Aixtron-Verkauf an Investor aus China: USA sollen interveniert haben.

Jetzt auch noch der Geheimdienst

Aixtron-Verkauf an Investor aus China: USA sollen interveniert haben.

Berlin/Herzogenrath. Zerrieben zwischen den Fronten, die mittlerweile zwischen Peking, Berlin und Washington verlaufen: So mag man sich derzeit bei Aixtron vorkommen. Jeden Tag kommen mehr Details zum Vorschein, warum das Haus von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die geplante Übernahme des Herzogenrather Spezialmaschinenbauers durch den chinesischen Investor Fujian Grand Chip Investment erneut auf den Prüfstand stellen wird – und damit de facto auf Eis gelegt hat.

Gestern meldete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise, der Deal habe US-Geheimdienste auf den Plan gerufen. Diese hätten interveniert und Vertretern von Kanzleramt, Wirtschafts-, Innen- und Verteidigungsministerium Ermittlungsergebnisse präsentiert (nicht übergeben!), wonach Produkte von Aixtron auch militärisch genutzt werden könnten. In Washington werde befürchtet, dass China Chips von Aixtron in seinem Nuklearprogramm einsetzt.

Eine Formulierung, die das mit Kommentaren sehr zurückhaltende Herzogenrather Unternehmen dann doch auf den Plan ruft. „Aixtron produziert keine Bauteile oder Chips, sondern Anlagen für die Halbleiterindustrie“, stellte ein Sprecher klar.

Keine Anfrage aus Berlin

Seit seiner Gründung im Jahr 1983 habe Aixtron mehr als 3000 dieser Anlagen weltweit verkauft. Die entsprechenden Aufträge seien von den zuständigen Behörden freigegeben worden – unter anderem für den Export nach Südkorea, Taiwan oder China.

Und noch etwas ärgert Aixtron offensichtlich sehr: „Bis dato sind an uns keine konkreten Fragen des Bundesministeriums für Wirtschaft im Rahmen der vertieften Prüfung herangetragen worden.“ Dabei hatte das Unternehmen zugesichert, mit den Behörden zusammenarbeiten zu können, um alle Fragen zu klären.

In Berlin gab man sich gestern weiter zugeknöpft. „Zu Art oder Herkunft der Informationen kann ich keine Angaben machen“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Immerhin bejahte sie die Frage, ob Erkenntnisse ausländischer Geheimdienste eine Rolle bei solchen Bewertungen spielten. Ansonsten: keine weiteren Details. Auch zur Dauer des Verfahrens wollte sie nichts Konkretes sagen: „Solche Prüfverfahren dauern so lange, wie sie dauern.“ Man habe noch nicht alle nötigen Informationen. Danach habe man „einen Monat plus zwei Monate“ Zeit zu prüfen. (hjd)

27.10.2016 / Aachener Nachrichten – Stadtausgabe / Seite 1 / Titel Aachen

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