Deutliche Warnung an den Iran

 

Fr, 13. Jul. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Blickpunkt / Seite 2

Deutliche Warnung an den Iran

Die USA haben mit der „USS Ponce“ ihre militärische Präsenz am Persischen Golf massiv verstärkt. Die Botschaft an Teheran ist klar: Eine Blockade der Straße von Hormus hätte katastrophale Folgen.

Von Thomas Spang

Washington. Die USA haben ihre militärische Präsenz im Persischen Golf massiv verstärkt. Mit der USS Ponce kreuzt nun eine Kommandozentrale in den strategisch wichtigen Gewässern. Das im Eiltempo umgerüstete Transport-Schiff der Navy gibt den amerikanischen Militärs eine mobile Basis, von der aus verschiedene Missionen im Konflikt mit Iran unterstützt werden könnten. Falls Teheran seine Drohung wahr macht und die Meeresenge von Hormus schließt, wird die „USS Ponce“ die Minenräumung koordinieren. Das Schiff, das für Laien wie ein Öltanker aussieht, bietet einen Hubschrauber-Landeplatz, kann Schnellboote ins Wasser lassen und verfügt über ausreichend Kraftstoff-Reserven, andere Kriegsschiffe mit Öl zu versorgen.

Darüber hinaus lässt sich die so genannte „Multifunktions-Plattform“ in eine schwimmende Kaserne für Spezial-Streitkräfte verwandeln. Dafür könnten kurzfristig Wohncontainer für 900 Navy Seal’s und andere Sondereinheiten auf dem Deck installiert werden. „Die Botschaft an den Iran lautet: Denkt nicht einmal drüber nach, die Meeresenge zu schließen“, bestätigt ein hoher Mitarbeiter des Pentagons gegenüber der „New York Times“ die Intention der Stationierung. „Wir werden die Minen räumen.“

Nach dem Inkrafttreten der Sanktionen gegen das Regime am vergangenen Sonntag war der Preis für Rohöl aus Sorge vor einer Vergeltung in der Straße von Hormus wieder auf mehr als 100 Dollar je Barrel angestiegen. Analysten fürchten, dass eine Blockade selbst nur für ein paar Tage erhebliche Konsequenzen auf den globalen Energiemärkten haben dürfte. Durch die Meeresenge zwischen Iran und Oman wird rund ein Fünftel des weltweiten Ölbedarfs transportiert.

Manöver der Iraner

Die Entsendung der USS Ponce ist Teil einer massiven Verstärkung amerikanischer Militär-Kapazität in der Region. Das Pentagon verdoppelte die Zahl der Minenräumschiffe von vier auf acht, schickte vier MH-53 Sea Dragon Hubschrauber und lässt zwei Flugzeugträger in den Gewässern patrouillieren. Hinzu kommen zusätzliche F22-Tarnkappen- und F-15 Kampfflugzeuge.

Wie ernst die Amerikaner die Lage sehen, lässt sich auch daran ablesen, dass der für Minenräumung zuständige Admiral bei der Navy, Kenneth Perry, seinen Posten in San Diego verlassen und Quartier in der Zentrale der „Fünften US Flotte“ auf Bahrain bezogen hat. Laut exklusiver Informationen der Los Angeles Times verstärken die Streitkräfte ihre Kapazitäten zudem mit Unterwasserdrohnen vom Typ „SeaFox“. Die in Deutschland entwickelten Systeme wiegen keine 50 Kilogramm und können ferngesteuert auf „Kamikaze“-Missionen gegen Seeminen gehen.

Amerikanische Militärexperten kalkulieren fünf bis zehn Tage um die Straße von Hormus im Krisenfall wieder öffnen zu können. Der frühere Navy-Kommandeur Christopher Harmer meinte gegenüber der LA Times, Iran müsse nun klar sein, dass eine Provokation verheerende Konsequenzen hätte. „Wenn die Iraner die Meerenge schließen wollen, können sie das“, schätzt Harms die Lage ein. „Aber sie werden es nur ein Mal schaffen.“

Iran macht seinerseits keinerlei Anzeichen, im festgefahrenen Streit um sein Atomprogramm klein beizugeben. Im iranischen Parlament wird zurzeit ein Gesetz beraten, das eine Blockade des Nadelöhrs im Persischen Golf autorisierte. Die Revolutionsgarde beendete in der Seman Wüste im Norden Irans eine Übung, bei der sie Raketen testeten. Dabei sollen die iranischen Kampftruppen nach US-Angaben Angriffe auf ein Modell der amerikanischen Basis im Golf sowie Ziele in Israel simuliert haben.  ▶ Kommentar

„Wenn die Iraner die Meerenge schließen wollen, dann können sie das. Aber sie werden es nur ein Mal schaffen. “

Christopher Harmer, Ehemaliger Kommandeur der US-Navy

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