Führender Al-Kaida-Kopf gefasst

Mo, 7. Okt. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 4

Führender Al-Kaida-Kopf gefasst

Mutmaßlicher Drahtzieher der zwei Anschläge auf US-Botschaften 1998

Von Thomas Spang

Washington. Nazi Abdul-Hamed al-Quqai alias Abu Anas al-Libi (49) stand 15 Jahre lang ganz oben auf der internationalen Fahndungsliste des FBI. Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 galt als einer der gefährlichsten Al-Kaida-Führer, die den Krieg gegen den Terror überlebten. Al-Libi konnte sich in der Vergangenheit immer wieder dem Zugriff der Amerikaner entziehen. Seine Flucht endete am Samstag im Morgengrauen als ihn US-Spezialeinheiten in Tripolis stellten.

Al-Libi’s Bruder Nabih sagte der Nachrichtenagentur AP, drei Fahrzeuge mit bewaffneten Männern hätten den Terrorführer auf dem Parkplatz vor seinem Haus umzingelt. Sie hätten ihn aus dem Auto gezerrt und seien mit hoher Geschwindigkeit davongefahren. Der Sprecher des Pentagon, George Little, bestätigte den Schlag gegen Al-Kaida, an dem neben dem Militär auch CIA und FBI beteiligt gewesen seien.

US-Außenminister John Kerry erklärte am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels im indonesischen Bali, Mitglieder der Al-Kaida und anderer Terrororganisationen könnten „davonlaufen, aber sie können sich nicht verstecken.“ Dem Vernehmen hält sich al-Libi bereits außer Landes auf. Auf keinen Fall soll er in das Gefangenenlager nach Guantanamo gebracht werden. Stattdessen erwarten Experten, dass er schon sehr bald in New York vor Gericht gestellt wird. Dort erwartet ihn eine Anklage als mutmaßlicher Drahtzieher der Terroranschläge auf die US-Botschaften in Daressalam und Nairobi im August 1998. Bei den zeitgleichen Anschlägen waren 230 Menschen getötet und Tausende verletzt worden.

Unklar blieb, inwieweit die libysche Regierung über die Aktion der Amerikaner im Bilde war. Von US-Seite hieß es, die zuständigen Stellen seien informiert gewesen. Ein Mitarbeiter des Führers der Übergangsregierung in dem instabilen Land bestritt ein Mitwissen.

Auf den Al-Kaida-Führer war ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Sicherheitsexperten werten die Ergreifung als schweren Schlag gegen die Terrororganisation Al-Kaida, die nun in den vergangenen zwölf Jahren fast ihre gesamte Führungsspitze verloren hat.

Zweite Aktion abgebrochen

Weniger erfolgreich endete ein Einsatz der Navy Seals gegen Kämpfer der Al-Shabaab-Miliz in Somalia. Nach einem längeren Feuergefecht um ein Anwesen in der Küstenstadt Baraawe mussten sich die amerikanischen Spezialeinheiten zurückziehen. Unklar blieb, gegen wen sich die Aktion im Einzelnen richtete. Die Rede ist von einem Führer der Extremisten-Gruppe, die vor mehr als einer Woche mindestens 67 Menschen in einem Einkaufszentrum von Nairobi tötete. Die Amerikaner bestätigten lediglich, dass die Kommandoaktion in den frühen Morgenstunden ausgeführt worden sei. Der Einsatz sei abgebrochen worden, um Zivilisten nicht unnötig zu gefährden.

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