Weniger Überfälle in der Innenstadt als im Vorjahr

Do, 12. Mär. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

Polizei legt Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2014 vor und spricht von „positiven Zahlen“. Die Straftaten sind zwar insgesamt leicht gestiegen, es gibt aber Rückgänge bei Wohnungseinbrüchen, Straßenraub- und Gewaltdelikten.

Von Achim Kaiser

Aachen. Es mag widersprüchlich klingen: Einerseits ist die Kriminalität 2014 in der Stadt um 489 Straftaten (1,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr auf 31 213 Delikte gestiegen. Andererseits sprechen Polizeipräsident Dirk Weins-pach und Kriminaldirektor Armin von Ramsch beim Blick auf die Kriminalitätsstatistik 2014 von „äußerst positiven Zahlen“ für Aachen.

Der „Widerspruch“ ist schnell aufgelöst: Zwar haben Autodiebstähle, Betrugsdelikte, Rauschgiftvergehen und Internetkriminalität zugenommen. Mehr zu Buche schlagen aber die Erfolge der Polizei mit ihren zum Teil präventiven Maßnahmenpaketen. So verzeichnet sie bei Wohnungseinbrüchen einen Rückgang von 18 Prozent, bei der Kriminalität auf der Straße einen Rückgang von 16,5 Prozent und bei der Gewaltkriminalität sogar einen Rückgang von 40 Prozent – immer im Vergleich zu 2013. Hinzu kommt in Aachen eine Aufklärungsquote von 50,21 Prozent, das ist ein Anstieg von 2,8 Prozent.

Was die spektakuläre Häufung der Überfälle in der Innenstadt vor allem im August und September des vergangenen Jahres betrifft, liefern die Zahlen ein etwas überraschendes Ergebnis. Denn die in der Rubrik „Straßenraub“ aufgeführten 241 Fälle liegen um 5,5 Prozent unter den Zahlen des Vorjahres. 66 Prozent der Täter sind dabei unter 21 Jahren, wenn es um Raub und räuberische Erpressung geht.

„Wir lagen in der ersten Jahreshälfte 2014 sogar 25 Prozent unter den Zahlen des Vorjahres“, sagt Polizeipräsident Weinspach. Es gebe aber immer wieder Phasen im Laufe eines Jahres, wo der Pegel nach oben ausschlage. Die zum Teil öffentlichen Aktionen und verdeckten Maßnahmen der Polizei hätten Früchte getragen und auch zu einer hohen Aufklärungsquote geführt, betont Weinspach: „Wir schauen ganz genau hin und sind optimistisch, dass wir die Entwicklung stabilisieren.“

Wichtig sei stets die Mithilfe aus der Bevölkerung, unterstreicht der stellvertretende Kripochef von Ramsch: „Sie trägt wesentlich zum Fahndungserfolg bei.“ So habe es auf dem Eselsweg acht sexuelle Übergriffe auf Joggerinnen gegeben. Durch polizeiliche Observierungen, Flugblätter und private Hinweise habe man schließlich einen Mann festnehmen können, der die Taten auch gestanden hat.

Ein zentraler Punkt der Arbeit sei die Bekämpfung von Wohnungseinbrechern. Während international agierende Banden, die zum Teil auch Kinder einsetzen, in der Innenstadt vornehmlich Mehrfamilienhäuser ins Visier nehmen, konzentrieren sie sich in den Außenbezirken eher auf Einfamilienhäuser.

„Hier wird es für die Täter aber immer schwerer, weil Hausbesitzer ihr Eigenheim anders sichern als ein Mieter seine Wohnung in der fünften Etage eines Mehrfamilienhauses“, sagt von Ramsch und verweist auf Polizeikampagnen gegen Wohnungseinbrüche und wichtige Hinweise zur Prävention, die die Kollegen in der Jesuitenstraße gerne geben.

Sorgen bereitet Weinspach und von Ramsch die Zunahme der Kfz-Diebstähle. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie um 26,24 Prozent auf 457 Delikte gestiegen. Betroffen sind vor allem die Bereiche Richte-rich, Laurensberg und Lousberg.

Zugenommen haben auch Internetkriminalität und Betrugsfälle: In Aachen hat allein ein 19-jähriger Intensivtäter in 200 Fällen verschiedene Waren auf Auktionsportalen angeboten, Geld kassiert, die Bestellungen aber nicht ausgeliefert. „Das Internet wird das Tatmittel der Zukunft“, prognostizieren Weinspach und von Ramsch. Entweder würden bestellte Waren nicht bezahlt oder bestellte Waren nicht ausgeliefert.

Und auch in Sachen Rauschgiftvergehen verzeichnet die Polizei einen Anstieg um fast 16 Prozent auf 1450 Delikte. Allerdings liegt hier ihre Aufklärungsquote bei sehr guten 95 Prozent.

„Die Mithilfe aus der Bevölkerung trägt wesentlich zum Fahndungserfolg bei.“

Armin von Ramsch,
Kriminaldirektor

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