Angst in Kennedypark: Schaulaufen der Rockerbanden

Mo, 3. Aug. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 21

Angst in Kennedypark: Schaulaufen der Rockerbanden

50 junge Männer tauchen aus dem Nichts auf und ziehen „Bandidos“-Kutten an. Vergangenen Sonntag waren es „Hells Angels“.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Seit Jahren gibt es Revierkämpfe zwischen Rockergruppen um die Gegend am Elsassplatz. Gestern gegen 16.30 Uhr war es wieder so weit: Eine Gruppe von rund 50 jungen Männern fand sich blitzschnell in Autos und auf Motorrädern vorwiegend auf der Elsassstraße ein – möglicherweise war es kein Zufall, dass wenige Meter weiter gerade das zehnte Park-Gespräch der Jürgen-Kutsch-Stiftung mit Hunderten von Interessierten im Gang war. Demonstrativ, so schildert eine Beobachterin, hätten eine Reihe der Neuankömmlinge Kutten mit Bandidos-Aufschrift angezogen: „Das war ganz klares Demonstrationsgehabe. Die haben das ganz gezielt gemacht.“ Gleichzeitig sei auf der Düppelstraße aus Richtung Reichsweg eine größere Gruppe türkischstämmiger junger Männer gekommen, viele befürchteten, dass es zu einer Massenschlägerei kommen könnte: „Wir haben das als sehr bedrohlich empfunden.“ Es habe sich aber herausgestellt, dass die Gruppe auf der Düppelstraße offensichtlich dazugehörte.

Bei der Polizei gingen mehrere Anrufe ein, sie schickte sieben Streifenwagen zum Ort des Geschehens. Dienstgruppenleiter Frank Blum: „Bevor die ersten Wagen eintrafen, hatten sich die meisten Personen in Autos mit auswärtigen Kennzeichen schon entfernt.“ Am letzten Sonntag sei es an der gleichen Stelle zu einer ähnlichen Szene gekommen, da habe es sich um „Hells Angels“ gehandelt: „Das war das klassische Schaulaufen.“ Gestern wurde eine Gruppe von 18 jungen Männern auf dem Reichsweg noch gesichtet, die Personalien wurden überprüft und Durchsuchungen vorgenommen – ohne besonderen Befund: „Es ist nicht zu Straftaten oder Störungen gekommen.“

Mitte letzten Jahres war es zu einem offenen Bandenkrieg am Rande des Kennedyparks gekommen, drei Menschen wurden durch Schüsse verletzt. Die Polizei hat deshalb seit geraumer Zeit ihre Kontrollaktionen verstärkt. Denn Schaulaufen etwa von „Hells Angels Nomads Turkey“ in der Aachener Innenstadt gibt es ebenso wie von den mit ihnen verfeindeten „Saturdarah“ oder „Bandidos“. Die „Black Jackets“, eine klassische Streetgang, die wie Rocker auftreten, waren im Mai 2013 zum ersten Mal am Hansemannplatz aufgetaucht. Drei von ihnen sind Mitte Juni 2014 von Spezialkräften der Polizei festgenommen worden, sie sollen einen 21-Jährigen in Brand brutal misshandelt haben.

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