Mi, 28. Okt. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 4
Deutschland hilft im Anti-IS-Krieg aus der zweiten Reihe
Verteidigungsministerin von der Leyen zu Besuch bei den Peschmerga-Kämpfern. USA auch zum Bodenkampf bereit.
Bagdad. Die Begeisterung der kurdischen Peschmerga-Kämpfer für die Panzerabwehrrakete „Milan“ kennt keine Grenzen. Einige Soldaten sollen sogar ihren Kindern den Namen der 1,20 Meter langen Geschosse gegeben haben.
1000 „Milan“ haben die Kurden von der Bundeswehr für ihren Krieg gegen die IS-Terrormiliz im Nordirak geschenkt bekommen. Damit können sie mit Sprengstoff beladene Lastwagen zerstören, die der IS als Waffe einsetzt – ein entscheidender militärischer Fortschritt.
Die „Milan“ ist aber auch das Symbol für die deutsche Beteiligung an der internationalen Allianz gegen den IS. Aus den Luftangriffen der Amerikaner, Briten und Franzosen hält sich die Bundesregierung heraus. Stattdessen liefert sie Waffen und bildet die Kämpfer im Nordirak aus – Krieg aus der zweiten Reihe also.
Seit 14 Monaten läuft die deutsche Unterstützung für die Kurden nun schon. Zeit für eine Lageerkundung der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. In Kampfstiefeln watet die CDU-Politikerin am Dienstag bei strömendem Regen durch den Schlamm im Ausbildungscamp vor den Toren der Kurden-Metropole Erbil. Ein paar Dutzend Peschmerga in Regenponchos üben für sie den Straßenkampf.
Die USA sind unterdessen grundsätzlich auch zu bewaffneten Einsätzen am Boden gegen den IS bereit. Washington werde nicht davor zurückschrecken, Partner bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, „ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen am Boden“, sagte Verteidigungsminister Ashton Carter am Dienstag in einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats. „Die Umsetzung unserer Strategie kann und muss und wird gestärkt werden“, sagte er. (dpa)