Die Super-Bombe, die Israels Nerven beruhigen soll

Sa, 4. Mai. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Die Seite Drei / Seite 3

Die Super-Bombe, die Israels Nerven beruhigen soll

Das Pentagon hat einen neuen „Bunker-Knacker“ entwickelt. Die Bombe wiegt 14 Tonnen und soll unterirdische Atomanlagen zerstören können. Warnung an Iran.

Von Thomas Spang

Washington. Sicherheitsexperten der US-Regierung führten ihren israelischen Partnern kürzlich ein spektakuläres Video vor. Die Aufnahmen zeigen den Anflug einer via GPS gesteuerten Bombe, die sich mit hoher Präzision an ihrem programmierten Ziel in die Erde bohrt und kurz darauf eine gewaltige unterirdische Explosion auslöst. Dies sei eine frühere Version des „Massive Ordnance Penetrators“ (MOP), erläutern die Amerikaner ihren Gästen. Das aktuelle Modell der 14 Tonnen schweren Hightech-Bombe sei wesentlich leistungsstärker.

Gegenüber der Vorgängerversion schafft es der vom Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing weiterentwickelte „Bunker-Knacker“, Ziele in Bergschächten oder tief unter der Erde zu zerstören, die bisher nur mit Nuklearwaffen erreichbar waren. „Hoffentlich müssen wir sie niemals benutzen“, beschreibt ein Mitarbeiter der Regierung das Potenzial der größten konventionellen Waffe im US-Arsenal, deren Beschaffung sich Washington rund 400 Millionen Dollar kosten ließ. „Aber wenn wir müssen, funktioniert es.“

Die Vorführung des Videos sollte den Israelis eine Vorstellung geben, wozu die in Militärkreisen auch als „Big BLU“ bekannte Super-Bombe in der Lage ist. Damit versuchen die USA die Nerven der Verbündeten zu beruhigen, die fürchten, bald schon könnte es zu spät sein, Iran an der Entwicklung einer Atombombe zu hindern.

Die Mega-Waffe dient dabei als eine Art Rückversicherung. Notfalls stehe eine Technologie unterhalb der Schwelle einer Nuklearwaffe zur Verfügung, mit der sich die Atomfabriken Irans zerstören ließen. Bisher galten diese als schwer verwundbar. Insbesondere die Atomanreicherungs-Anlage von Fordow, die tief in einen Berg nahe der Stadt Qom hineingebaut worden ist, schien vor konventionellen Waffen sicher zu sein. Das ist nach Ansicht von Experten vorbei. Dank der neuen GPS-Kapazitäten und einer verbesserten Zündtechnik können die Amerikaner zielgenau immer wieder dieselben Koordinaten angreifen und dabei jedes Mal tiefer durch Stein, Stahl und Beton vordringen. Zusätzlich hilft die Tarnkappen-Technik der B-2 und B-52-Bomber, die „Big BLU“ unerkannt ins Zielgebiet zu bringen.

Israel verfügt über keine dieser Technologien und hätte bei einem Alleingang weitaus größere Probleme nachhaltigen Schaden anzurichten. Die Schätzungen für den bestmöglichen Ausgang eines Militärschlags gegen Irans Atomanlagen mit israelischen Kapazitäten reichen von einem Zeitgewinn von ein paar Monaten bis zu ein paar Jahren. Gleichzeitig erhöhen die Amerikaner den Druck auf Teheran, ernsthaft über sein Atomprogramm zu verhandeln. Die Mullahs trotzten den massiven Wirtschafts-Sanktionen bisher auch deshalb, weil sie sich unverwundbar fühlten. Dieses Kalkül könnte sich nun ändern. Zumal der amerikanische Verteidigungsminister Chuck Hagel bei seinem Besuch in Israel kürzlich klar machte, die Geduld der USA werde nicht unendlich sei.

Auch Nordkorea ist gemeint

Laut „Wall Street Journal“ versicherte Hagel den Israelis, nach den Wahlen in Iran im Juni zu testen, ob die neue Führung in Iran ernsthaft an einer diplomatischen Lösung interessiert sei. Andernfalls werde Washington intensiv militärische Optionen prüfen.

Analysten halten das Durchsickern der Vorführung der neuen Super-Bombe in diesem Kontext für keinen Zufall. Es sei ein klares Signal an die Führung in Teheran, sich nicht in falscher Sicherheit zu wägen.

Ganz nebenbei werde Nordkorea mit gewarnt, das den Amerikanern in den vergangenen Wochen wiederholt mit einem atomaren Erstschlag gedroht hatte.

Am 15. Mai wird

wieder verhandelt

Im Konflikt um das iranische Atomprogramm kommt die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am 15. Mai mit dem iranischen Atomunterhändler Said Dschalili zusammen. Das Treffen in der türkischen Metropole Istanbul solle an die Verhandlungen im kasachischen Almaty anschließen, hieß es in Brüssel.

Das Treffen in Almaty zwischen dem Iran und der aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, China und Deutschland bestehenden sogenannten 5+1-Gruppe war Anfang April ohne ein Ergebnis geblieben. (afp)

„Hoffentlich müssen wir sie nie benutzen. Aber wenn wir müssen, funktioniert es.“

Ein Mitarbeiter der
US-Regierung über die
Neue Bombe „MOP“

 

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