Fahrprüfung für Senioren gefordert

Interessanter Artikel der Aachener Nachrichten – Stadtausgabe

Versicherer mahnen: Fahrer ab 75 Jahren verursachen viele Unfälle

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23.01.2017

Fahrprüfung für Senioren gefordert

Versicherer mahnen: Fahrer ab 75 Jahren verursachen viele Unfälle

Von Andreas Reiter

Düsseldorf. Autofahrer ab 75 Jahren verursachen laut Statistik drei Viertel der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, selbst. Diese Quote ist höher als bei den 18- bis 21-jährigen Fahranfängern. Das sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Versicherer fordern deshalb erneut, Fahrprüfungen für Senioren einzuführen. „Die Statistik zeigt, dass 75 Jahre ein sinnvolles Alter sind, Fahrprüfungen durchzuführen“, sagte Brockmann. In diesem Bereich vermeide man auch den Vorwurf der Altersdiskriminierung.

In den nächsten zehn Jahren sollten die Prüfungen laut Brockmann freiwillig sein, dann aber zur Pflicht werden. „Der demografische Wandel kommt noch“, meint der Unfallforscher. In Zukunft werden viel mehr ältere Menschen am Straßenverkehr teilnehmen als in der Gegenwart. „Viele Frauen um die 75 haben derzeit überhaupt keinen Führerschein oder haben ihn nie benutzt, weil immer der Mann gefahren ist“, sagte Brockmann. „Das wird sich deutlich ändern.“

Das Bundesverkehrsministerium mit Alexander Dobrindt (CSU) an der Spitze hat bisher eine klare Position vertreten: Es seien keine Pflicht-Tests für Senioren geplant. Man setze auf eine freiwillige Überprüfung der älteren Verkehrsteilnehmer hinsichtlich ihrer Fahrtauglichkeit. Dabei besteht allerdings das Risiko, dass „nicht diejenigen hingehen, die man meint“, warnt Unfallforscher Siegfried Brockmann.

Auch der ADAC befürwortet Fahrprüfungen für Senioren – aber eben nicht als Pflichtveranstaltung. „Wir empfehlen darüber hinaus allen Autofahrern, sich regelmäßig untersuchen zu lassen“, sagt Roman Suthold, Verkehrsexperte des Automobilclubs. Das gelte bei zunehmendem Alter natürlich vor allem für das Sehvermögen, aber auch für gesundheitliche Probleme, die sich negativ auf die Teilnahme am Straßenverkehr auswirken können. Suthold betonte, dass Fahrtauglichkeit nicht eine Frage des Alters ist.

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