Mi, 2. Jul. 2014
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 17
Gäste aus Galiläa an der Bergischen Gasse
Montessori-Gesamtschule hat Besuch aus Israel
Aachen. Spannende Tage an der Maria-Montessori-Gesamtschule: Kurz vor den Sommerferien sind Gäste aus Israel eingetroffen. 20 Jugendliche und drei Lehrer der Beith Jann High School in Galiläa legen zusammen mit ihren Aachener Gastgebern den Grundstein für eine neue Schulpartnerschaft.
Angelika Botz, Lehrerin für Geschichte und Religion an der Gesamtschule, organisiert den Austausch. Sie hat die neue Partnerschule sogar schon besucht. Anfang Mai reiste sie mit einer Kollegin nach Israel. „Sehr schön ist es da“, sagt Botz. „Leider hatten die Schüler gerade Ferien.“ Zwei Lehrer und das Gebäude lernte sie dennoch kennen.
Die Beith Jann High School liegt im Norden von Galiläa, oberhalb des Sees Genezareth, auf dem Berg Meron, der mit 1200 Metern zweithöchsten Erhebung Israels. Die Schule wird von Drusen besucht, einer arabischen Minderheit, die hauptsächlich im Norden von Israel lebt, aber auch im Libanon und in Syrien.
Offene Grenzen
„Diese Nachbarländer, die teilweise nur wenige Kilometer entfernt liegen, sind den Israelis aufgrund der schwierigen politischen Lage nicht zugänglich. Umso eindrücklicher werden unsere jungen Gäste wahrscheinlich das Leben in der Euregio mit ihren offenen Grenzen erfahren“, sagt Botz. Denn unter dem Motto „interkulturelle Begegnung im Dreiländereck“ beschäftigen sich Gastgeber und Gäste mit den verschiedenen Kulturen in Deutschland und den Nachbarländern. Die Ergebnisse werden in einer kleinen Ausstellung präsentiert.
Das Land NRW fördert Schulpartnerschaften mit Israel ausdrücklich. So wurde auch die Gesamtschule an der Bergischen Gasse auf diese Möglichkeit aufmerksam. Der Kontakt nach Galiläa kam dann über eine israelische Bekannte von Angelika Botz zustande. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft unterstützt das Projekt ebenfalls und sponserte den Bus, mit dem die Gäste bei ihrer Ankunft am letzten Freitag vom Düsseldorfer Flughafen nach Aachen gebracht wurden.
„Beitrag zur Verständigung“
„Unsere Schule setzt sich intensiv für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein. Im sechsten Jahrgang gibt es eine Gedenkfeier zur Reichspogromnacht, in der Jahrgangsstufe 11 können die Schüler nach Auschwitz fahren“, sagt Angelika Botz. „Mit dem Aufbau einer Schulpartnerschaft mit einer israelischen Schule wollen wir einen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Israelis leisten.“