Lousberg-Bunker: Abriss beginnt nun am Montag

Sa, 16. Nov. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 21

Lousberg-Bunker: Abriss beginnt nun am Montag

Bürgerinitiative legt zuvor aber am Volkstrauertag noch einen Kranz nieder. Anwohnern werden Autowäschen finanziert, nur an Werktagen wird gearbeitet. Bürgerstiftung will den 70. Jahrestag der Kapitulation 2014 würdig gestalten.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Jetzt geht es schnell: Am kommenden Montag beginnt der Abriss des Bunkers Rütscher Straße/Förster Straße. Zuvor wird am Sonntag (Volkstrauertag) um 12 Uhr von der Bürgerinitiative, die vehement, aber vergeblich für die Erhaltung gekämpft hatte, dort noch ein Kranz niedergelegt. Sprecher Dietmar Kottmann: „Die Veranstaltung soll die Erschütterung und Trauer widerspiegeln, die vor allem viele Ältere noch in Erinnerung an den Krieg empfinden. In den letzten Monaten erfuhr die Bürgerinitiative, dass durchaus noch mehrere Dutzend Personen leben, die die Schrecken des Krieges als Kinder in dem Bunker erlebt haben.“

Wie die Lousberg Höfe GmbH als Eigentümer mitteilt, sind im Vorfeld mehrere Gutachten zu den Themen wie Standsicherheit, Geologie, Immissionsschutz sowie Erschütterungen erstellt worden, die wiederum von der Bauaufsicht der Stadt Aachen geprüft und auch ergänzt wurden – alles nachzulesen auf der Seite www.leben-am-lousberg.de. Die Anregungen vieler Anwohner aus einer Informationsveranstaltung, zu der die Firma eingeladen hatte, sind in das Gesamtvorhaben eingeflossen. So werden die Abbrucharbeiten nur an den Werktagen, montags bis freitags jeweils von 7.30 bis 16.30 Uhr, durchgeführt – eine einstündige Mittagspause wird ebenfalls eingehalten.

Zum Schutz der Anwohner werden zunächst die inneren Wände des Bunkers abgebrochen, so dass die Außenwände als Schallschutz dienen. Beim Abbruch wird nach Möglichkeit eine Abbruchzange statt eines Felsmeißels verwendet. Zum Schutz vor Staubimmissionen werden die Arbeiten mit Sprühwasser begleitet. Außerdem wird dafür gesorgt, dass der Straßenbereich von groben Verunreinigungen freigehalten und regelmäßig gereinigt wird. Die Anwohner bekommen darüber hinaus regelmäßige Autowäschen finanziert (Meldung über die Homepage). In der Planung befindet sich zudem der Einsatz von Fensterputzern auf Kosten der Eigentümergemeinschaft.

Veteranen und Zeitzeugen

Gemeinsam und unter Leitung der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen wird die Lousberg Höfe GmbH eine Dokumentation der Geschichte des Bunkers und eine Konzeption für eine Gedenkstätte entwickeln und so dem Wunsch des Bürgerforums gerecht werden.

Die Bürgerstiftung Aachen legt dabei den Fokus auf den Neubeginn in Aachen. Vorsitzender Hans-Joachim Geupel: „Am 21. Oktober 2014 wird es 70 Jahre her sein, dass amerikanische Truppen die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in unserer Region herbeiführten.“ Dieses Ereignis wolle man in die Erinnerung der Aachener zurückrufen und den Befreiern danken, dabei wolle man durchaus auch die Bürgerinitiative Lousberg-Bunker einbeziehen. Genauso sucht man aber auch amerikanische Veteranen und Zeitzeugen, will mit Lehrern, die das Thema interessiert, Kontakt aufnehmen und Historiker und Germanisten finden, die sich zum diesem Nullpunkt von Frieden und Freiheit in Aachen äußern. Und natürlich: An diesem Oktobertag soll die Gedenkstätte mit einer würdigen Veranstaltung eingeweiht werden. Vielleicht fänden sich ja auch Aachener Künstler, die diesen Ort gestalten wollten.

Mehr Informationen zur Bürgerstiftung, die auch Menschen in Aachen und den nachhaltigen Umgang mit der Natur fördert, unter www.buergerstiftung-aachen.de.

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