Schana tova: Juden feiern Neujahr

 

Sa, 15. Sep. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 20

Schana tova: Juden feiern Neujahr

Das Jahr 5773 beginnt. Die Mischna legt das Fest als Jahresbeginn fest.

Aachen. Das Jahr 5773 beginnt am Montag, 17. September. Denn dann wird das jüdische Neujahrsfest gefeiert. Rosch ha-Schana wird es genannt. Aber schon am Sonntagabend lädt die Aachener Jüdische Gemeinde zur Feier ein. „Bischof Heinrich Mussinghoff und Abdurrahman Kol, der Vorsitzende der türkisch-islamischen Moscheen-Gemeinde Yunus Emre, haben ihr Kommen zugesagt“, teilt Rabbiner Max Mordechai Bohrer mit.

Zehn ehrfurchtsvolle Tage

Die Mischna, die wichtigste Sammlung religiöser Überlieferungen des rabbinischen Judentums, legt dieses Fest als Jahresbeginn und für die Berechnung von Kalenderjahren fest. Der an dem Tag genutzte Neujahrsgruß lautet „schana tova“ („ein gutes Jahr“). An Rosch ha-Schana beginnen für die Juden die zehn ehrfurchtsvollen Tage („Jamim Noraim“), die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur enden. Jom Kippur ist der Tag des göttlichen Gerichts. In der Literatur wird beschrieben, dass Gott auf einem Thron sitzt. Vor ihm liegen zahlreiche Bücher, in denen alle guten und schlechten Taten aller Menschen niedergeschrieben sind.

Rosch ha-Schana ist nach dem Talmud Beginn und Jahrestag der Weltschöpfung und steht für den Jahrestag der Geburt Adams. An dem Tag soll Bilanz gezogen werden über das moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr, und es wird mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott getreten. Rosch ha-Schana ist allerdings kein Trauertag, sondern ein Fest, an dem sich die Juden wegen Gottes Erbarmen freuen sollen.

Umstrittene Auffassung

Möglicherweise stammt der Silvesterwunsch „Guten Rutsch“ aus dem jüdischen „Rosch ha-Schana“. Denn der Ausdruck Rutsch war noch am Anfang des 19. Jahrhundert ein anderer Ausdruck für Reise. Allerdings ist die Auffassung, dass „Rosch ha-Schana“ für „Guten Rutsch“ Pate gestanden hat, umstritten. (dd)

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