München 1972: „Es war ein Anschlag auf alle“

 

Do, 6. Sep. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 4

München 1972: „Es war ein Anschlag auf alle“

Gedenkfeier für Opfer des Olympia-Attentats. Charlotte Knobloch sieht jüdisches Leben weiter in Gefahr.

Fürstenfeldbruck/München. Vertreter aus Politik und Religion haben gestern an die Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972 erinnert. Für die Juden in Deutschland sei das Geiseldrama vor 40 Jahren noch heute präsent und traumatisch, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, bei der Gedenkfeier im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Er bezweifle, dass die Welt viel aus dem Attentat gelernt habe. Der Terrorismus scheint eine „lässige Legitimität“ geworden zu sein.

Zu der Gedenkfeier waren Repräsentanten aus dem In- und Ausland angereist. Erstmals waren zu der Veranstaltung auch Angehörige der Opferfamilien sowie Überlebende zugleich eingeladen.

Graumann übte scharfe Kritik an den Behörden und Sportfunktionären von 1972. Auch heute sei er immer noch voller Trauer, Wut und Zorn über das Geschehen. Graumanns Vorgängerin Charlotte Knobloch sagte, das Attentat sei kein Anschlag auf Israel und die Juden gewesen: „Es war ein Anschlag auf alle. Auf die olympische Idee, die Vision von Freiheit und Frieden für alle Menschen.“ Knobloch sieht unterdessen durch die Beschneidungs-Debatte die jüdische Existenz in der Bundesrepublik infrage gestellt. „Ich frage mich ernsthaft, ob dieses Land uns noch haben will“, schrieb Knobloch in der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch. Es sei eine Situation, „wie wir sie seit 1945 hierzulande nicht erlebt haben.“ (afp)

 

Kommentar: Meine Position zu den Palästinensern ist geprägt von München 72 und Mogadischu 1977.

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