Wenig Hilfe, keine Kontaktfreude, mangelnde Hygiene

 

Mo, 4. Mär. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Titel Aachen / Seite 1

Wenig Hilfe, keine Kontaktfreude, mangelnde Hygiene

Wehrbeauftragter Königshaus unterrichtet Verteidigungsausschuss über Probleme beim Türkei-Einsatz der Bundeswehr

Berlin. Der Bundeswehr-Einsatz in der Türkei wird nach Einschätzung des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP) von Spannungen überschattet. Die Zusammenarbeit mit türkischen Soldaten werde von deutscher Seite „überwiegend als problematisch empfunden“, schrieb Königshaus in einem am Wochenende bekannt gewordenen Bericht an den Verteidigungsausschuss.

Königshaus hatte die seit gut einem Monat im osttürkischen Kahramanmaras stationierten Bundeswehreinheiten vom 22. bis zum 24. Februar besucht, die im Rahmen eines Nato-Einsatzes die Türkei vor einem möglichen Angriff aus Syrien schützen sollen. Laut seinem Bericht empfinden die Bundeswehrsoldaten die türkische Seite als „wenig hilfreich“. Königshaus führt zahlreiche Missstände auf. So sehe die türkische Armee den Kontakt zu deutschen Soldaten „offenbar ungern“. Türkische Soldaten, die dennoch Kontakt mit den Deutschen aufnähmen, würden durch ihre Vorgesetzten „gemaßregelt“. Zudem habe die türkische Seite gefordert, in der Kaserne die deutsche Flagge und Ortsschilder von Standorten der Heimatverbände zu entfernen.

Auch von mangelnden hygienischen Zuständen berichtet der Wehrbeauftragte. Die Besichtigung eines Gebäudes, in dem Teile des Stabs untergebracht seien, habe „erhebliche Beanstandungen“ ergeben. Der Boden der sanitären Anlagen sei mit Schlamm verschmiert gewesen. Zudem seien Toilettenschüsseln „außen wie innen mit Kot und Urin verdreckt“ gewesen. Die meisten Toiletten verfügten nicht über eine Wasserspülung.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigte „gewisse Probleme“. Es müsse aber beachtet werden, „dass die Traditionen unterschiedlich sind“, ergänzte de Maizière. „Unsere türkischen Gastgeber haben sich inzwischen viel Mühe gegeben.“(afp)

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