Österreichs Kanzler erhält Morddrohungen aus Türkei

Nachrichten-Artikel vom 02.08.2016 14:44 „Ich betreibe kein Türken-Bashing“: Österreichs Kanzler Kern wird seit seinem Amtsantritt bedroht. Dennoch fordert er ein Ende des Appeasements und unterstreicht seine Ansagen gegenüber Ankara. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/ausland/article157449238/Oesterreichs-Kanzler-erhaelt-Morddrohungen-aus-Tuerkei.html

"Es wird ein chauvinistischer Islam gepredigt"

Nachrichten-Artikel vom 02.08.2016 11:00 Offene Debatten über Zuwanderer? Ehrliche Kritik an Einrichtungen wie Ditib? Für die Parteien im nordrhein-westfälischen Landtag war das jahrzehntelang ein Tabu. Das beginnt nun zu bröckeln. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/regionales/nrw/article157394900/Es-wird-ein-chauvinistischer-Islam-gepredigt.html

Muslim-Verbände "meilenweit" weg von aufgeklärtem Islam

Nachrichten-Artikel vom 02.08.2016 13:51 Islam-Experte Abdel-Hakim Ourghi kritisiert die muslimischen Dachverbände in Deutschland. In ihren Moscheen werde durch „Import-Imame“ ein konservativer Islam gelehrt. Die Türkei habe großen Einfluss. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/deutschland/article157448908/Muslim-Verbaende-meilenweit-weg-von-aufgeklaertem-Islam.html

Warum ich kapituliere

Quelle: http://www.bassamtibi.de/ich-kapituliere-artikel-von-bassam-tibi-im-cicero/

 

Warum ich kapituliere
Nach 25 Jahren verabschiedet sich Bassam Tibi von seiner Vision eines Euro-Islam. Der Kopftuch-Islam habe gesiegt.
Von Bassam Tibi
Als mittlerweile 72-jähriger syrischer Muslim aus Damaskus, der zwei Drittel seines Lebens als Migrant in Deutschland mitten im Zivilisationskonflikt zwischen dem Islam und dem Westen gelebt hat, habe ich mich ein Vierteljahrhundert lang, bis 2015, für eine Brücke zwischen europäischen Gesellschaften und islamischen Migranten eingesetzt. Die Brücke nannte ich „Euro-Islam“. Sie beruht auf einer Europäisierung des Islam, die einen Reform-Islam voraussetzt. Der „Kopftuch-Islam“ ist der Gegensatz zum Euro-Islam, der Kopftuch-Islam ist ein Scharia-Islam, der von Islamisten und orthodoxen salafistischen Muslimen gegen jeden fortschrittlichen Islam vertreten wird. Heute gebe ich mich geschlagen. Den Euro-Islam wird es nicht geben. Ich kapituliere.
Es liegt nicht in meiner Absicht, mich auf eine Debatte über das Kopftuch einzulassen. Ich belasse es bei der Zusicherung, keinerlei Einwände gegen religiöse Kleidung zu haben. Was ich beanstande, ist die doppelte Natur einer bestimmten Form der Verschleierung. Ein Kopftuch kann eine Volkstracht sein oder ein Ausdruck von Religiosität – so war es bei meiner Mutter in Damaskus der Fall. Beides ist nicht zu beanstanden. Beanstandet wird eine islamistische Uniform. Die doppelte Funktion des Kopftuchs besteht darin, einerseits eine Scharia-Weltanschauung zum Ausdruck zu bringen und andererseits eine ausdrückliche zivilisatorische Abgrenzung gegenüber allem, was als westlich-europäisch-säkular gilt. Der Kopftuch-Islam ist eine Abschottung, wohingegen der Euro-Islam darum bemüht ist, Brücken zu schlagen.
Das Jahr 2015 markiert das Ende meiner Hoffnung auf eine Europäisierung des Islam. 2015 sind mehr als anderthalb Millionen Flüchtlinge aus der Welt des Islam, überwiegend aus meiner Heimat Syrien, nach Europa gekommen, unter denen ich keine einzige europäisch gekleidete Frau gesehen habe. Ich sehe bärtige Islamisten und Frauen in islamistischer Uniform und resigniere. Das Eintreten für Religionsfreiheit ist ein Bestandteil meines Denkens als Mitbegründer der Arabischen Organisation für die Verteidigung von Menschenrechten. Die Religionsfreiheit für den Islam gilt jedoch nur für die fünf Säulen des islamischen Glaubens. Diese fünf Säulen sind nach islamischer Auffassung: die Schahada, das Glaubensbekenntnis also, das Gebet, das Fasten im Ramadan, die Almosensteuer Zakat und die Pilgerfahrt nach Mekka. Unter diesen fünf Säulen befindet sich die Kopftuch-Uniform nicht, ebenso wenig wie Dschihad und Scharia zum islamischen Glauben gehören. Weder im Koran noch in der Überlieferung des Propheten wird ein Kopftuch   als religiöse Pflicht vorgeschrieben.
Der große islamische Gelehrte und Jurist Said al Ashmawi hat dies in seinem Buch „Haqiqat al Hijab“ (Die Wahrheit über das Kopftuch) nachgewiesen. Er beweist, dass das Kopftuchtragen eine politische Parteinahme einschließt. Bezogen auf die Diasporamuslime bringt diese Parteinahme eine Präferenz zum Ausdruck, zugunsten des Lebens in Enklaven und Parallelgesellschaften. Der Euro-Islam hingegen drückt die Hoffnung aus, dass europäische Migranten Bürger, Citoyens einer Zivilgesellschaft werden können. Insofern könnte man die Durchsetzung des Kopftuch-Islam als einen Sieg der Verweigerung der Integration und eine Parteinahme gegen den Euro-Islam deuten.
Meine islamisch-türkische Mitstreiterin Nilüfer Göle argumentiert in ihrem Buch „The Forbidden Modern. Civilization and Veiling“, dass die Verschleierung der Frau „eher ein Ausdruck des Konflikts mit der Moderne als eine Loyalität gegenüber der Religion des Islam“ sei. Sie erläutert: „Kein anderes Symbol kann mit dieser Wucht so schlagkräftig das Anderssein des Islam gegenüber dem Westen demonstrieren wie der Schleier. (…) Die zeitgenössische Verschleierung der Frauen dient der Unterstreichung, dass die Grenzen zwischen der islamischen und der westlichen Zivilisation (…) unüberwindbar seien.“ Der Euro-Islam hingegen sucht kulturübergreifend nach zivilisatorischen Gemeinsamkeiten.
Mein Einsatz für den Euro-Islam ist ein Einsatz für Vielfalt in einem Konzept, das Brücken schlägt. Meine Niederlage als Urheber dieser Friedensvision muss ich einräumen. Zwischen 1979 und 2009 habe ich in 22 islamischen Ländern von Westafrika über den Nahen Osten bis Südostasien (Indonesien) gelebt und geforscht. Im Rahmen dieser 30-jährigen Geschichte hat sich mein Verständnis von Aufklärung im Islam entwickelt. Ich ordne meine eigene Tätigkeit in die Tradition der „enlightened muslim thought“ ein, die seit 1925 existiert. Dieser Aufklärungs-Islam anerkennt Vielfalt, ohne eine Abschottung zu befürworten.
Multikulturell gesinnte Europäer verbieten jede Kritik am Islam, angeblich aus Respekt.
In allen islamischen Ländern, in denen ich gelebt, gelehrt und geforscht habe, vernahm ich nur Vielfalt. Der senegalesische Afro-Islam, den ich erstmals 1982 erlebt habe, unterscheidet sich weitgehend von anderen Varianten, etwa dem indonesischen Islam, den ich zwischen 1995 und 2009 vor Ort studierte. Senegalesen und Indonesier dienen als Beispiel, dass Muslime denselben Glauben, nicht dieselbe Kultur haben. Diese Feststellung gilt sogar für die arabischen Länder. Als ich im marokkanischen Rabat Vorlesungen hielt, konnte ich als muslimisch-sunnitischer Syrer feststellen, wie groß die innerislamisch-arabischen Unterschiede zwischen Syrern und Marokkanern sind, obwohl beide zum sunnitischen Islam gehören. Der Islam ist kein Eintopf, weil es keinen einheitlichen Islam gibt. In Westafrika ist der Islam kulturell afrikanisiert worden zu einem Afro-Islam. Ähnlich verlief die Geschichte der Verbreitung des Islam in Indonesien, wo 300 verschiedene Kulturen existieren.
Im Jahre 1992 kristallisierte sich mir die Idee eines europäischen Islam weiter heraus, als ich in Paris am Institut du monde arabe ein Konzept zur Integration der Muslime in Frankreich zu Citoyens vortrug. Integration sollte das überholte Konzept der Assimilation ablösen. Das französische Projekt trug den Titel „Islams d’Europe“ – man bemerke die Pluralform. Drei Jahre später erschien das Ergebnis dieser Arbeit in einem Buch mit dem Untertitel „Intégration ou Insertion Communautaire“, „Integration oder Parallelgesellschaften“. Das sind die Alternativen, die man mutig angeben muss. Es scheint, dass heute die Parallelgesellschaft über die Integration gesiegt hat. Darum gebe ich auf.
In Deutschland sind diese Themen tabu. Es ist nicht ungefährlich, sie anzusprechen. Deswegen wich ich in die USA aus, um in Berkeley, Cornell und Stanford über die Folgen der fehlenden Integration islamischer Migranten nachzudenken und zu schreiben. Selbst in Frankreich scheint das Projekt gescheitert. Die Frankreich-Korrespondentin der FAZ, Michaela Wiegel, erklärte, der Islam werde in Frankreich als Sicherheitsproblem betrachtet: Die Integrationsdebatte „wird in Paris unter dem Primat der Sicherheit geführt“. Deutsche Gutmenschen wollen hiervon nichts wissen.
Meine Vision ging davon aus, dass eine nur für Europa gültige Anpassung des Islam im Rahmen von Europäisierung möglich ist. Nur muslimische Migranten können eine solche Aufgabe übernehmen, europäische Zivilgesellschaften können sie unterstützen. Ich unterscheide zwischen pragmatischer Anpassung der Muslime an europäische Rechtsordnungen und einer Eingliederung dieser Muslime im Rahmen eines europäischen Gemeinwesens. Ohne Reform und kulturellen Wandel kann diese Aufgabe nicht gelingen. Eine schriftgläubige Fixierung der Muslime auf den Koran würde einem solchen Projekt im Wege stehen.
Die Grundvoraussetzungen für einen europäischen Islam wären:

1. Trennung von Religion und Politik im Rahmen der Privatisierung des Glaubens.

2. Aufgabe der islamischen Konzepte von Dschihad und Scharia, die jede Integration behindern.

3. Islamische Akzeptanz der säkularen Demokratie als Werteorientierung für ein Gemeinwesen, in dem Muslime und Nichtmuslime als Citoyens leben.

4. Toleranz im Sinne der europäischen Aufklärung und nicht das, was Muslime unter Toleranz verstehen, nämlich Duldung von Christen und Juden als Dhimmi, untergeordnete Gläubige; diese Auffassung widerspricht der Grundidee Europas.

5. Aufgabe des islamischen Anspruchs auf Siyadat, Vorherrschaft und religiöse Überlegenheit der Muslime, zugunsten eines Pluralismus der Religionen.

6. Bestimmung der in Europa lebenden Muslime als Individuen, nicht als Umma-Kollektiv, im Rahmen von individuellen Menschenrechten; Geschlechtergleichheit und Glaubensfreiheit gelten für Bürger einer Zivilgesellschaft als Individuen in einem demokratischen Gemeinwesen, nicht für ethnisch-religiöse Kollektive.
Wenn diese Vision von der Politik und von Muslimen nicht getragen werden kann, ist eine Europäisierung unmöglich. Es bleiben dann nur folgende Optionen für den Islam in Europa: ein Leben der Muslime in Parallelgesellschaften oder eine rein pragmatische Anpassung der Muslime an europäische Gesetze bei paralleler Ablehnung der Idee Europas. Beide Optionen würden sich erübrigen, wenn ein europäischer Islam von europäisierten Muslimen akzeptiert wird. Die Vision einer Europäisierung des Islam zu einem Euro-Islam, vergleichbar der Inkulturation des Islam im Senegal zu einem Afro-Islam, ist die einzige erfolgversprechende Integrationshandlung. Sie muss von Muslimen getragen werden. Das obrigkeitsstaatliche Denken deutscher Politiker erschöpft sich im Glauben, durch Gesetze und staatliche Politik die Muslime zu integrieren. Das kann niemals gelingen. Integration bedeutet Inklusion in ein Gemeinwesen, nicht Unterbringung, Sprachkurse und Versorgung von Staats wegen, wie der Begriff heute in Deutschland verhunzt wird.
Nach 9/11 und dem Applaus vieler islamischer Parallelgesellschaften in Westeuropa für diese Demütigung des Westens begann ich an meiner Vision eines Euro-Islam zu zweifeln. Ich bin Wahleuropäer, der Europa wegen des Grundrechts auf Denkfreiheit gewählt hat. Heute fühle ich mich in Deutschland von Verboten umgeben, mich kritisch über Islam und Islamismus sowie über Europa zu äußern. Schon Adorno kritisierte eine deutsche Denkart, bei der es üblich ist, „mit Rücksicht auf die Folgen, sich selbst zu verbieten,“ über „nicht wenige Fragen“ frei zu sprechen. Daraus entstehe „eine innere Zensurinstanz, die schließlich nicht nur die Äußerung unbequemer Gedanken, sondern diese selbst verhindert.“ Als Folge werde „jede Abweichung gereizt“ geahndet. Ich bin als Muslim und als Migrant Opfer dieser deutschen Denkweise, selbst wenn ich über meine eigene Religion und Kultur frei denke.
Kritik als Aufgabe ist schwierig, wenn rechtsradikale Kräfte wie Pegida kritisches Denken über den Islam für ihre Zwecke missbrauchen. Dennoch dürfen die drei Kritiken von Kant als Perlen der europäischen Identität niemals verkommen. Wir Demokraten in Europa, gleich welcher Religion, dürfen uns weder von islamischen noch von deutschen Kräften, die gegen einen offenen Euro-Islam sind, einschüchtern lassen.
In diesem Sinn möchte ich Karl Poppers „Offene Gesellschaft und ihre Feinde“ auf den Islam anwenden und über den offenen Euro-Islam und seine Feinde sprechen. Die Feinde sind einerseits die Islamisten und die schriftgläubigen orthodoxen salafistischen Muslime, die für Parallelgesellschaften gegen Citoyenneté kämpfen, sowie andererseits die deutschen und europäischen Feinde des offenen Islam, nicht nur unter Rechtspopulisten. Multikulturell gesinnte Europäer verbieten jede Islamkritik angeblich aus Respekt und um Islamophobie vorzubeugen. Eine Gruppe von aufgeklärten Muslimen und offenen Europäern hat 2014 das Buch „Freedom of Speech and Islam“ veröffentlicht und sich sorgenvoll geäußert über die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Rede; ich gehöre zu den Mitautoren. Sowohl aufgeklärte Muslime als auch europäische Anhänger der offenen Zivilgesellschaft werden mit quasidiktatorischen Mitteln Opfer der Einschränkung der Redefreiheit. Sie werden von Gegnern des offenen Islam zum Schweigen gebracht.
Gesiegt hat der Kopftuch-Islam mit Unterstützung des deutschen Staates, der die Euro-Muslime marginalisiert.
Gesiegt hat der Kopftuch-Islam mit Unterstützung des deutschen Staates, der weltanschaulich neutral sein will, aber bisher nur die Verbände des organisierten Islam fördert und Euro-Muslime marginalisiert. Neben europafeindlichen Islamisten und orthodoxen salafistischen Muslimen ist dieses deutsche Modell hauptverantwortlich für das Scheitern des Euro-Islam. Das deutsche Religionsmodell ist christlich und geht von einer organisierten Religion aus, getragen von der Institution Kirche. Deutsche Politiker glauben allen Ernstes, dieses dem Islam fremde Modell auf den Islam übertragen zu können. Das wird niemals gelingen weil dieses spezifisch deutsche christliche Modell der gesamten Geschichte des Islam und seinen Glaubenssätzen widerspricht. Der Islam kennt weder eine Kirche noch klerikale Vertreter der Religion. Der Imam ist Hausmeister der Moschee, keineswegs eine klerikale Autorität.
Hinzu kommt die große religiöse und kulturelle Vielfalt innerhalb der deutschen Islamdiaspora, die jede Vorstellung von einem „Eintopf-Islam“, den deutsche Behörden sich wünschen, verbietet. Bisher war der Islam in Deutschland türkisch geprägt, aber dies hat sich schon längst geändert. Der arabische Islam ist auf dem Vormarsch. Von den zurzeit etwa 6,5 Millionen Muslimen, die in Deutschland leben, ist die Hälfte türkisch. Der türkische Islam in Deutschland wird von 960 Imamen vertreten, die in circa 1000 Moscheen wirken. Diese Imame sind Beamte des türkischen Staates. Die Mehrheit dieser Imame spricht nicht Deutsch und hat keine Ahnung von Europa. Ditib als Organisation des türkischen Islam in Deutschland ist, wie der grüne Politiker Cem Özdemir kürzlich sagte, ein Handlanger der islamistischen AKP, die die Türkei seit 2002 regiert.
Die Islamisten und die schriftgläubigen türkischen Muslime werden ergänzt durch die Diaspora der Muslimbruderschaft, die wichtige Teile des arabischen Islam in Deutschland mit den entsprechenden Moscheen dominiert. Die Vorstellung des deutschen Staates, 6,5 Millionen Muslime in Deutschland von einer einzigen Islamführung vertreten zu lassen, ist das Gegenprogramm zum Euro-Islam, der es ablehnt, die Islamgemeinde in einen von Islamisten und schriftgläubigen Muslimen dominierten Käfig zusammenzupferchen, um einen einheitlichen Gesprächspartner für die deutsche Politik zu schaffen. Das ist der Hintergrund meiner Resignation.
Die Statistiken, von denen ich ausgehe, beruhen auf Schätzwerten. Gegenwärtig werden Statistiken aus Gründen der Political Correctness frisiert. In Westeuropa leben im Jahre 2016 mindestens 30 Millionen Muslime und nicht 15 Millionen, wie oft behauptet wird. Diese Muslime haben Migrationshintergrund im Gegensatz zu den südosteuropäischen Muslimen, die seit Generationen Europäer sind. In Frankreich befindet sich mit acht Millionen die größte Islamgemeinde Westeuropas. An zweiter Stelle kommt Deutschland, wo bis 2015 fünf (nicht vier) Millionen Muslime lebten, deren Zahl bis Anfang 2016 auf 6,5 Millionen gewachsen ist.
In Frankreich und Großbritannien gibt es eine islamische Mittelschicht, die in das Gemeinwesen einigermaßen integriert ist. Das gilt noch nicht für Deutschland. 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime interessieren sich nicht für Politik, sondern streben ein besseres Leben in Europa an. Der in Deutschland organisierte Islam kann sich maximal auf 10 Prozent der hier lebenden Muslime stützen. Islamfunktionäre sprechen stets von „wir“ und „uns“ und beanspruchen, die gesamte Islamgemeinde zu vertreten. Auf Widerspruch reagieren sie selbstherrlich und stumpf.
Der organisierte Islam beruht auf einer lautstarken Minderheit. Zu den beiden Gruppen der Mehrheit der Traditionsmuslime und der Minderheit des organisierten Islam kommt eine Subkultur islamischer Jugendlicher, die in Deutschland geboren wurden, sich aber nicht als deutsche Bürger begreifen. Diese Subkultur umfasst 15 bis 20 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Schließlich gibt es noch eine Minderheit von circa 5 Prozent islamischer Mittelschicht, hochgebildeten, oft beruflich erfolgreichen Muslimen, die auf individueller Ebene einen europäischen Islam leben.
Zu den Folgen des Scheiterns eines europäischen Islam gehört das Wuchern islamischer Parallelgesellschaften.
Unter den Verbänden des organisierten Islam ist Ditib die stärkste Organisation, weil sie von der Türkei getragen wird, die die türkischen Moscheen finanziert. Der islamistische Präsident der Türkei versucht daraus eine Basis für seine islamistische AKP in Deutschland zu schaffen. Lorenzo Vidino hat 2010 das Buch „The New Muslim Brotherhood in the West“ verfasst, worin er die Stärke der Muslimbrüder im organisierten Islam Westeuropas nachweist. Weder AKP-Islamisten noch Muslimbrüder könnten als Verbündete bei einer Europäisierung des Islam herangezogen werden.
Warum arbeitet der deutsche Staat mit diesem islamistisch beziehungsweise schriftgläubig-salafistisch durchdrungenen Islam zusammen? Zu den schweren Folgen des Scheiterns eines europäischen Islam gehört das Wuchern bestehender islamischer Parallelgesellschaften, die ethnisch und religiös, nicht zivilgesellschaftlich bestimmt sind. Zurzeit gibt es in Deutschland türkische (überall), kurdische (etwa in Celle) und libanesische (vor allem in Berlin) Parallelgesellschaften. In naher Zukunft werden diese um syrische, afghanische und irakische beziehungsweise somalische Parallelgesellschaften erweitert, deren Emblem das islamistische Kopftuch ist. Die Hoffnung auf einen Euro-Islam muss ich vor diesem Hintergrund begraben.
Bassam Tibi
Der 1944 in Damaskus geborene Sozialwissenschaftler und Islamologe war bis 2009 Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen und hatte weltweit 18 Gastprofessuren inne. Er schrieb u. a. „Der wahre Imam“ (1996), „Kreuzzug und Djihad. Der Islam und die christliche Welt“ (1999), „Islamism and Islam“ (2012).
(c) Bassam Tibi, Cicero

Wird jetzt der Sinai zum gelobten Land des IS?

Nachrichten-Artikel vom 01.08.2016 14:35 Im Irak und in Syrien ist der Islamische Staat auf dem Rückzug. Doch im Sinai erstarken die Islamisten trotz großer Anstrengungen des ägyptischen Militärs. So wird der IS zur Bedrohung für Israel. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/ausland/article157412380/Wird-jetzt-der-Sinai-zum-gelobten-Land-des-IS.html

"Das sind doch keine Vergewaltigungen. Das streicht ihr"

Nachrichten-Artikel vom 01.08.2016 10:12 Gab es Order, die Schrecken der Kölner Silvesternacht herunterzuspielen? Ein Kommissar berichtet über einen mysteriösen Anruf. Ein Untersuchungsausschuss befasst sich nun mit der Frage. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/deutschland/article157423394/Das-sind-doch-keine-Vergewaltigungen-Das-streicht-ihr.html

"Wir wollen hier nicht nach Regeln der Türkei leben"

Nachrichten-Artikel vom 01.08.2016 10:52 Überwiegend positiv reagiert die Presse auf die Demonstration von Erdogan-Anhängern in Köln. Allerdings gilt das Lob weniger den Demonstranten als der Demokratie. Aus der Türkei kommen harte Worte. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/article157423393/Wir-wollen-hier-nicht-nach-Regeln-der-Tuerkei-leben.html

Terrorismus Profil: jung, einsam und radikal

»Profil: jung, einsam und radikal« – Beim Aufspüren von »Lone Wolves« im Internet kann Europa von Israel lernen

Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.juedische-allgemeine.de/article/email/id/26160

Terrorismus

Profil: jung, einsam und radikal

Beim Aufspüren von »Lone Wolves« im Internet kann Europa von Israel lernen

28.07.2016 – von Lissy Kaufmannclip_image001

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Cyber-Experten haben Programme, Technologien und Methoden entwickelt, um Terroristen online auf die Spur zu kommen.

 

Sie sind jung, sie handeln meist alleine, und sie nutzen das Internet – nicht nur, um sich Inspiration zu holen, sondern auch, um ihre Taten vorher anzukündigen. »Einsame Wölfe« werden sie genannt – eine neue Generation von Terroristen, die die Sicherheitsbehörden vor neue Herausforderungen stellen. Auch in Europa. Jetzt, wo der Terror auch hier Einzug hält, blicken europäische Sicherheitsexperten nach Israel.
»In bestimmten Vierteln von Brüssel, München oder Paris sitzen potenzielle IS-Sympathisanten, die zwar keinen direkten Draht zu dieser Terrororganisation haben, sich aber von sozialen Medien beeinflussen lassen. Das ähnelt also dem, was wir in Israel seit zwei Jahren erleben«, erklärt der Cyberterrorismus-Experte Daniel Cohen vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv.
Experten »Das ist eine Herausforderung«, sagte der Anti-Terror-Koordinator der EU, Gilles de Kerchove, laut Medienberichten vergangene Woche auf einer Geheimdienstkonferenz in Tel Aviv. »Deswegen bin ich hier. Wir wissen, dass Israel zahlreiche Fähigkeiten im Cyberbereich entwickelt hat.«
Vor allem in den vergangenen Monaten hatten Israels Gemeindienste, die Armee und die Polizei mit diesen einsamen Wölfen zu kämpfen und haben dabei viel Erfahrung gesammelt, auf die die Europäer nun zurückgreifen könnten. »Israel hat verstanden, dass die Terroristen sehr jung sind und soziale Medien besonders intensiv nutzen«, erklärt Daniel Cohen. Von einer »Facebook-Intifada« war gar schon die Rede, weil viele der Täter die Plattform für Hetze und Terrorankündigungen nutzen. »Es gibt zahlreiche palästinensische Internetaccounts, die zum Terror anstacheln. Die Sicherheitsbehörden schauen also nach Hinweisen in den sozialen Netzwerken oder schalten bestimmte Webseiten ab«, so der Experte vom INSS.
Dabei hat sich in Israel in den vergangenen Jahren auch ein Zusammenspiel zwischen privaten Firmen und den öffentlichen Behörden entwickelt. »Firmen haben oft sehr fortschrittliche Technologien und stehen in enger Verbindung zu den aktuellen Entwicklungen, zu neuen Apps und sozialen Plattformen. Doch ihnen fehlt wiederum oft die Möglichkeit, große Mengen an Daten auszuwerten, wofür man zahlreiche Server benötigt«, erklärt Daniel Cohen.
Eine dieser Cyber-Intelligence-Firmen ist »Terrogence«: Das 50-Mann-Unternehmen arbeitet sowohl mit Firmen als auch mit staatlichen Behörden zusammen, nicht nur in Israel, sondern bereits in 20 Ländern weltweit, auch in Europa, wie der Geschäftsführer Shai Arbel erklärt. Sie haben Programme, Technologien und Methoden entwickelt, um Terroristen online auf die Spur zu kommen. Daraus ist auch eine Landkarte mit globalen Gefahrengegenden entstanden. Außerdem überprüfen sie für Firmen, zum Beispiel für Airlines, ob Angestellte ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Terrogence ist ein typisches israelisches Unternehmen: »Viele unserer Mitarbeiter haben ihren Armeedienst in der Geheimdiensteinheit 8200 absolviert. Manche waren für einige Zeit beim israelischen Geheimdienst. Wir haben dort viel gelernt«, erklärt Geschäftsführer Shai Arbel. Immer wieder schöpfen Israelis aus ihrem Armeedienst Inspiration für ihre spätere Arbeit und entwickeln dieses Wissen weiter. Bis sie irgendwann so gut werden, dass sie wiederum den Behörden helfen können – auch im Ausland.
Wandel Denn die Geheimdienstarbeit konzentriere sich derzeit noch immer größtenteils auf die Arbeit von einzelnen Informanten (human intelligence) und auf die Informationen, die beispielsweise per Telefon oder E-Mail weitergegeben werden (signal intelligence). Nur 20 Prozent der Ressourcen würden derzeit für die Terrorabwehr im Netz genutzt. »Wir sind da, um dieses Problem zu lösen«, so Arbel. »Der Wandel hat in den Jahren 2008 bis 2010 begonnen. Damals war es für viele noch schwer vorstellbar, für diese neuen Aufgaben eine private Sicherheitsfirma zu beauftragen.« Heute bekommt Terrogence Konkurrenz von neuen Firmen, die das Potenzial erkannt haben. Gleichzeitig, so Arbel, werden mehr und mehr Personal und Ressourcen für die Terrorbekämpfung im Internet eingesetzt.
Das Wissen und die Technologien helfen allerdings nur wenig, wenn die Geheimdienste damit nichts anfangen dürfen – weil die rechtliche Lage es nicht zulässt. Und die ist von Land zu Land, auch innerhalb Europas, sehr unterschiedlich. Wie stark darf man in der Privatsphäre von Menschen herumstochern? Welche Daten darf man sammeln? »Regierungen müssen sich an die Situation anpassen. Das kann bedeuten, dass man für bestimmte Handlungen, die früher tabu waren, nun eine Erlaubnis benötigt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken«, so Shai Arbel.
Deutschland ist in puncto Datenschutz besonders vorsichtig. Der Cyberterrorismus-Experte Daniel Cohen sieht daher auch andere Wege, um dem Terrorismus schon jetzt vorzubeugen: sogenannte »Counter Narrative«-Maßnahmen, also eine Art Gegenerzählung. Bei dieser Methode wird eine Gegeninitiative entwickelt – eine Alternative zum IS. Dies geht aber nicht von staatlicher Seite aus, sondern beispielsweise von einer NGO. »Da sitzt jemand allein in einem Flüchtlingsheim, ohne Eltern, ohne Identität, ohne Zukunft, und glaubt, seine einzige Möglichkeit ist nun, in den Dschihad zu ziehen. Dafür braucht es eine Alternative, die zeigt: So ist es nicht. Es ist nicht alles schwarz-weiß, du hast eine Zukunft, und wir helfen dir«, so Cohen.
Kampagne Für Deutschland hat er eine ganz konkrete Vorstellung, wie das ablaufen könnte: »Meine Idee ist, 20 Syrer zu identifizieren, die in einem Flüchtlingsheim in Deutschland leben und sehr online-affin sind. Mit ihnen kann man zusammenarbeiten, um eine Art Anführerschaft in den Heimen aufzubauen, ihnen die Möglichkeit geben, eine Kampagne zu starten. Sie kommen ja auch aus Syrien, sie wissen, worum es geht. Sie haben das Potenzial, die anderen zu überzeugen.«
Das hieße: IS und andere Terrororganisationen mit den eigenen, den stärksten Waffen zu schlagen – nicht mit Messern und Bomben, sondern mit Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken.

Report: Hamas digging 10 kilometers of tunnels per month toward Israel

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Conflict/Report-Hamas-digging-10-kilometers-of-tunnels-per-month-towards-Israel-462604

Report: Hamas digging 10 kilometers of tunnels per month toward Israel

Analysis: Hamas under pressure as Israel makes progress on tunnels

Netanyahu: Claim we were unprepared for Gaza tunnels is ‚opposite of the truth‘

A senior diplomatic source said that Israel has no perfect solution to the tunnel problem, and neither does any other country.

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Palestinian militants from the Islamic Jihad’s armed wing, the Al-Quds Brigades, in a tunnel in the south of the Gaza Strip . (photo credit:MAHMUD HAMS / AFP)

Hamas is digging 10 kilometers (six miles) of tunnel each month toward Israel, a senior security official told Channel 2 on Wednesday. Construction continues despite several tunnel collapses in recent months.
A senior diplomatic source went on to say that Israel has no perfect solution to the tunnel problem, and neither does any other country.

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The news comes amid controversy regarding Prime Minister Benjamin Netanyahu’s readiness to combat the tunnel issue. Netanyahu pushed back on Monday against claims that his government was unprepared for the threat of cross-border tunnel raids from Gaza in the lead-up to the 2014 war, saying that they are “the opposite of the truth.”

The discovery in April of a tunnel leading from southern Gaza into Israel, and subsequent progress in detection in other areas, means Israel has obtained the precise ability to know where Hamas’s tunnels snake their way underground.
The tunnels are supposed to enable Hamas to insert its highly trained and heavily armed Nuhba Force members into Israel in a future war.
May saw the first cross-border mortar fire from Gaza since the 2014 cease-fire ending Operation Protective Edge. The Palestinian terror group was targeting IDF units engaged in hi-tech tunnel detection work between Israel and northern Gaza.

Since the end of Operation Protective Edge, Israel has invested more than NIS 600 million in tunnel detection technology.
Yaakov Lapin contributed to this report.

Geplante Kundgebung: Unionspolitiker kritisieren Pro-Erdogan-Demo in Köln

SPIEGEL ONLINE, 26.07.2016

Tausende Erdogan-Anhänger wollen am Sonntag in Köln aufmarschieren.

Polizei und Politik sind besorgt. Die CSU sagt: „Türkische Innenpolitik hat auf deutschem Boden nichts zu suchen.“

Von Philipp Wittrock

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/deutschland/demo-fuer-recep-tayyip-erdogan-in-koeln-scharfe-kritik-aus-union-a-1104752.html