Prozess gegen früheren KZ-Wachmann: "Vernichtung durch Lebensverhältnisse"

SPIEGEL ONLINE, 11.02.2016

Reinhold H. war Wachmann in Auschwitz und steht in Detmold vor Gericht.

Bereits am ersten Prozesstag wird deutlich, wie in dem KZ auch jenseits der Gaskammern systematisch Menschen vernichtet wurden.

Von Gisela Friedrichsen, Detmold

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/panorama/justiz/auschwitz-prozess-in-detmold-vernichtung-durch-lebensverhaeltnisse-a-1076943.html

Trotz Verbotsverfahren: NPD-Funktionäre applaudieren Holocaust-Leugnerin

SPIEGEL ONLINE, 03.02.2016

Sie ist 87 Jahre alt und verurteilte Volksverhetzerin. Nun hat Ursula Haverbeck erneut behauptet, den Massenmord an den Juden habe es nicht gegeben. Unter den Zuhörern waren führende NPD-Funktionäre – trotz laufendem Verbotsverfahren.

Von Christina Hebel

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ursula-haverbeck-leugnet-wieder-den-holocaust-npd-funktionaere-applaudieren-a-1075404.html

"Mit der Kippa geht es los – und was kommt dann?"

Nachrichten-Artikel vom 31.01.2016 18:07 Nach einer islamistischen Attacke riet der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Marseille, die Gebetskappe nicht öffentlich zu tragen. Er erntete Empörung. Doch viele Gläubige in der Metropole folgen ihm. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/ausland/article151695251/Mit-der-Kippa-geht-es-los-und-was-kommt-dann.html

Späte Ehre für einen „besonderen Aachener“

Fr, 29. Jan. 2016
Aachener Nachrichten – Stadtausgabe / Lokales / Seite 22

Späte Ehre für einen „besonderen Aachener“

Stadt feiert den 100. Geburtstag von Fredy Hirsch, der im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau jüdische Kinder nicht im Stich ließ. Couven-Gymnasium würdigt ehemaligen Schüler mit einer Gedenkfeier. Zeitzeugen eingeladen.

Aachen. Fredy Hirsch? Nie gehört. So geht es wohl den meisten Aachenern, was Oberbürgermeister Marcel Philipp entsprechend bedauerlich findet. Für ihn ist Hirsch ein „besonderer Aachener“. Am 11. Februar würde er 100 Jahre alt.

Aus diesem Anlass soll der Sohn der Stadt, der am 8. März 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, gebührend gewürdigt werden. Er habe „in diesem Ozean der Brutalität für etwas Menschlichkeit gesorgt“, erklärt der OB. In seiner Heimatstadt war das lange nicht bekannt. Das Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen war irgendwann auf Fredy Hirsch gestoßen. Der Verein, der die Lebensgeschichten und Schicksale der Aachener recherchiert, die in der Nazizeit als Juden verfolgt wurden, hatte von Überlebenden Hinweise auf den Metzgersohn von der Neupforte bekommen.

Der hatte sich früh an der jüdischen Pfadfinderbewegung beteiligt und leitete ab 1933 den Jüdischen Pfadfinderbund Deutschland in Düsseldorf. Laut OB Philipp galt er seinen Zeitgenossen als „charismatischer Jugendleiter“. 1935 suchte Hirsch Zuflucht in der Tschechoslowakei, doch sicher war er dort nicht.

Im November 1941 wurden jüdische Männer von Prag aus nach Theresienstadt zum Aufbau des dortigen Ghettos deportiert. Hirsch kümmerte sich um die jüdischen Kinder in Theresienstadt und später – nach ihrer Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau – im dortigen sogenannten Theresienstädter Familienlager. In dieser „Hölle“ habe er „den Kindern Lebensmut vermittelt“, erklärt Philipp. Es sei ihm gelungen, die Lebensumstände zu verbessern und im Lager eine Art „kulturelles Zentrum“ einzurichten.

Um Hirschs 100. Geburtstag zu feiern, hat das Gedenkbuchprojekt einige seiner Wegbegleiter nach Aachen eingeladen. So soll etwa die Tochter seines Bruders aus Israel anreisen, zudem kommen Zeitgenossen, die mit Hirsch zusammen in Theresienstadt waren, aus Prag und Wien. Sie werden am 12. Februar von Schülern des Couven-Gymnasiums befragt, weil diese Schule eine besondere Beziehung zu Fredy Hirsch hat. Er besuchte von 1926 bis 1931 die Hindenburgschule. Diese damalige Oberrealschule trägt seit 1945 den Namen Couven-Gymnasium.

Am 12. Februar wird die Mensa des Gymnasiums bei einem Festakt zum „Fredy-Hirsch-Forum“, auf der Gästeliste steht dabei neben der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann auch der Schriftsteller Dirk Kämper, der Hirschs Geschichte in einer Biografie dargestellt hat.

Mit einer Gedenkfeier erinnert auch die Jüdische Gemeinde an Fredy Hirsch. Das Stadtarchiv widmet ihm die Archivalie des Monats. Gezeigt werden Bilder seines Geburtshauses an der Neupforte und der alten Hindenburgschule an der Kármánstraße, die heute die Philosophische Fakultät der RWTH Aachen beherbergt. (wb)

Kein Raum für Antisemitismus

Dem Betreiber der antiisraelischen »Klagemauer« in Köln wurden die Lagerräume gekündigt, er selbst ist offenbar schwer krank. Doch mögliche Nachfolger stehen schon bereit.

von Roland Kaufhold

http://jungle-world.com/artikel/2016/04/53385.html

Seit Jahren steht sie auf der Kölner Domplatte: die antisemitisch geprägte Installation namens »Kölner Klagemauer«, mit der Walter Herrmann Hass auf Israel schürt. Doch nun deutete einiges daraufhin, dass diese Unerfreulichkeit vielleicht ein Ende findet. Im Oktober 2015 kündigte das traditionsreiche Bürgerzentrum Alte Feuerwache dem »Klagemauerbetreiber« Walter Herrmann die Räume in ihrem »Pförtnerhäuschen«. Nicht nur dort, sondern auch in der angrenzenden Halle lagert der 76jährige seit 25 Jahren nachts die Materialien seiner Dauerausstellung.

Diese kennt seit über zehn Jahren nur ein Thema: Hetze gegen den demokratischen Staat Israel. Mit Hilfe von Papptafeln spricht der in der Öffentlichkeit eher wirr auftretende Dauerdemonstrant Herrmann fortgesetzt über ein Thema, von dem er erkennbar nichts versteht. Als sich zwei Mitarbeiter des Bürgerzentrums gegen Herrmanns immer weiter um sich greifende Inanspruchnahme fremden Eigentums wehrten, griff dieser zu seinem Lieblingsmittel: Er denunzierte die Angestellten öffentlich und wiederholt unter Nennung ihres Namens. Irgendwann wurde es den Mitgliedern der Alten Feuerwache zu viel: die Mitgliederversammlung des Vereins sprach eine Kündigung aus, unter anderem wegen Beleidigung und Vereinsschädigung. War die Alte Feuerwache vier Jahre zuvor noch mit diesem Ansinnen gescheitert, so setzte das Bürgerzentrum die Kündigung nun mit politischer Klugheit durch. Seit dem 27. Dezember darf Herrmann seine Materialien nicht mehr dort lagern.

Hans-Georg Lützenkirchen, der Vorsitzende der Alten Feuerwache, teilte dazu mit: »Der Förderverein anerkennt die Sachlage und hat seinerseits die Beendigung des ›Verhältnisses‹ mit der AF bestätigt. Ich begrüße es auch, dass man sich bemüht, für Herrmann eine andere ›Bleibe‹ zu finden. Wir helfen dabei gerne mit.«

Herrmann setzte derweil seine persönlichen Denunziationen seit der Kündigung ungebrochen fort. Auf der Domplatte und im Internet verbreitete er ein Plakat, auf dem er Diana Siebert in fettgeschriebenen Lettern persönlich attackiert. Siebert, langjährige Geschäftsführerin der Kölner Grünen, gehörte zwei Jahre lang dem Vorstand der Alten Feuerwache an und hatte den Antrag auf Kündigung des Mietverhältnisses Herrmanns eingebracht. Politik war für Herrmann schon immer zuvörderst persönliche Denunziation.

Wie Herrmann einzuschätzen ist, sollte spätestens im April 2015 klar geworden sein. Damals warf er sich in einem Kölner Gerichtssaal auf den Boden und brüllte: »Ich werde weitermachen!«

Vorausgegangen war eine Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe von 600 Euro. Tote, verstümmelte und verletzte Kinder hatte Herrmann in Großaufnahmen an der »Klagemauer« gezeigt. Darin sah das Gericht einen Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz (Jungle World 16/2015). Weitergehende Urteile sind juristisch offenbar nicht möglich. Auch wenn mehrere Studien Herrmanns ausgeprägte Nähe zu antisemitischen Stereotypen und Diffamierungen belegten, so erscheinen diese weiterhin als nicht justiziabel. Herrmann verbreitete im Herzen Kölns weiterhin seine ermüdend-stereotype Hetze gegen Israel und Juden.

Doch seit der Kündigung durch die Alte Feuerwache sind die letzten Querfront-Reste um Walter Herrmann in Aufruhr. Geblieben ist ihm als Partner die sogenannte Kölner »Arbeiterfotografie«, ein sich fälschlich als links bezeichnender, letztlich aus zwei Personen bestehender Zusammenschluss, der 2012 durch die Teilnahme an einem »Staatsbesuch« beim damaligen iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad für Aufmerksamkeit sorgte. Weitere Teilnehmer dieser Querfront-Reise waren unter anderem Jürgen Elsässer und die Betreiber des islamistischen Internetportals »Muslimmarkt«. Politisch steht die »Arbeiterfotografie« rechts von Pro Köln. Hauptfokus ihrer Leidenschaften ist das Verbreiten von Websites über die angebliche Beteiligung des Mossad am Tod der Rechtspopulisten Jürgen Möllemann und Jörg Haider. Israel wird dort als zionistischer Apartheids- und Terrorstaat diffamiert.

Mächtig in die Öffentlichkeit drängt seit einem Jahr der gebürtige Iraner Reza Begi, der sich als Vertreter und Hauptunterstützer Herrmanns in Szene setzt. Auf langatmigen Youtube-Videos geriert er sich als naiv-gutgläubiger Kölner Taxifahrer, der sich »für den Weltfrieden« einsetze. Das kleine, von Feinden umgebene Israel ist für Begi die Wurzel allen Unfriedens in der Welt. In bester Wahnwichteltradition meldete er zu diesem Thema wiederholt »Friedenskundgebungen« an. Im Juni 2015 organisierte er ein Fotoshooting vor Herrmanns »Klagemauer«, bei dem er gemeinsam mit der früheren Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel (die inzwischen ihr deutsches Herz für die Palästinenser entdeckt hat) und Herrmann posierte. Die drei treten seitdem auf Facebook als verschwörungstheoretisches Team in Erscheinung. Damit ist zusammengewachsen, was schon lange zusammengehört.

Am 7. November, als Reaktion auf Herrmanns Rauswurf aus der Feuerwache, meldete Begi auf der Kölner Domplatte eine »Friedenskundgebung« an. Die Schar der bundesweit zusammengetrommelten Teilnehmer war klein: 40 Anhänger versammelten sich, größtenteils Palästinenser. Der betagte Herrmann stand auf der Bühne und wurde von Begi als »Löwe von Köln« gefeiert – was angesichts des Erscheinungsbildes des 76jährigen unfreiwillig komisch wirkte. Herrmann gelang es nicht, auch nur einen zusammenhängenden Satz auf »seiner« Bühne von sich zu geben. In der Millionenstadt Köln hatte Reza Begi keinen einzigen anderen Redner finden können. So waren die anderen beiden Redner extra aus Berlin angereist: Evelyn Hecht-Galinski, die seit Jahren als Rednerin gegen Israel hetzt, und der bedrohlich wirkende palästinensische Kampfredner Fuad Afane. Trotz der zahlreich vertretenen und erkennbar besorgten Polizisten beleidigte er die wenigen proisraelischen Gegendemonstranten persönlich. Am Ende entriss er einer Gegendemonstrantin ihre Fahne und trampelte darauf herum.

Während Reza Begi sich bei seinen Auftritten um ein friedensbewegtes Image bemüht, erlegt er sich auf seiner Facebook-Seite keine taktische Zurückhaltung auf. So postete er Anfang vergangener Woche, die Welt solle sich, anstatt Iran zu sanktionieren, mit »dem Terrorstaat Israel« und dessen »Helfer Deutschland« beschäftigen, der Israel alle paar Monate ein mit deutschen Steuergeldern bezahltes U-Boot schenke. Weiter schrieb Begi wörtlich: »Die Halbjüdin und Faschistin Angela Merkel sollte sanktioniert oder gestürzt werden. Iran ist ein friedliches Land, FUCK U USA, FUCK U ISRAEL, FUCK U HURE ANGELA MERKEL.« Man darf gespannt sein, ob sich ein Staatsanwalt für dieses Posting interessieren wird.

Am 11. Januar veröffentlichten Herrmanns verbliebene Fans auf Facebook ein Foto: Herrmann auf einem Krankenhausbett sitzend, der beliebte Pfarrer Franz Meurer – der kürzlich noch mitteilte, dass er Herrmann persönlich verjagen werde, wenn dieser seine Hasstafeln vor Meurers Vingster Kirche aufbauen sollte – seinen Arm um den Schwerkranken legend. Versehen war das Bild mit dem Hinweis, dass Herrmann an Krebs erkrankt sei. »Das Projekt müsse Nachfolger finden«, lautete der Aufruf. Vier Tage später folgt der siegessichere Hinweis: »Kölner Klagemauer kommt wieder.«

Europa unterschätzt den wachsenden Antisemitismus

Nachrichten-Artikel vom 27.01.2016 15:52 „Nie wieder“ lautet die Mahnung nach dem Holocaust. Sie ist aktueller denn je angesichts eines wachsenden Extremismus und einer zunehmenden Anzahl von Juden, die Europa wieder den Rücken kehren. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article151540039/Europa-unterschaetzt-den-wachsenden-Antisemitismus.html

"Hast du schon mal einen Juden gesehen?"

Nachrichten-Artikel vom 25.01.2016 12:35 Yonatan Shay trägt öffentlich die Kippa und wird deshalb oft bedroht. Dennoch traut er sich ins größte Berliner Flüchtlingsheim. Dort erlebt er Versöhnliches, findet aber auch Zeichen des Hasses. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/deutschland/article151428527/Hast-du-schon-mal-einen-Juden-gesehen.html

"Meine größten Feinde sind meine größten Helfer"

Nachrichten-Artikel vom 22.01.2016 12:53 Eine israelische Organisation hilft traumatisierten Flüchtlingen, auch auf Lesbos. Sie will so die Barriere zwischen den verfeindeten Ländern Syrien und Israel abbauen. Nächster Stopp: Deutschland. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/deutschland/article151325289/Meine-groessten-Feinde-sind-meine-groessten-Helfer.html