Kulturkampf lässt Aachen nicht ungeschoren

Kulturkampf lässt Aachen nicht ungeschoren

Der technische Fortschritt ändert die Gesellschaft, wusste schon Marx.

Die parlamentarische Demokratie entwickelte sich parallel der Verbreitung und Herrschaft der Zeitungen. Das Ende der Zeitungsmonopole in Sicht, erobern digitale Blogs die Meinungshoheit. Das Ende der parlamentarischen Demokratie wird den Beginn der individuellen freiheitlichen Demokratie einläuten. Welcome to Brave New World.

Besorgte Leser werden sich fragen, wie sie ohne ihre geliebte Tageszeitung überleben werden. Schwer. Sie werden sie vermissen, genauso wie den mittelalterlichen Märchenerzähler.

Wenden wir uns den Niederungen Aachens zu.

Hilde Scheidt, von Berufung Grüne Bürgermeisterin und von Beruf ein guter Mensch, hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft DIG Aachen e.V. verlassen. Als kleine lokale Größe hat sie dies standesgemäß über ihre Hauspostille den Aachener Nachrichten, die identisch mit der Aachener Zeitung sind, verbreiten lassen. Ist dieser irrelevante Vorgang Anlass genug für einen Kommentar?

Leider ja.

Die 20% offiziellen Antisemiten werden durch keinen gewaltlosen Kommentar beeinflusst. Dazu wäre ein Antigewalttraining notwendig, welches das Pädagogische Trainingszentrum Aachen anbietet und 70% Erfolge verzeichnet. Doch auch DIG-Aachen-e.V.-Mitglieder haben Rechte auf Informationen, um Geschehnisse in Aachen zu verstehen und zu verarbeiten.

Vorangestellt sei das Faktum, dass die Grüne Bürgermeisterin auf Grund des DIG-Aachen-e.V.-Ehrenpreises, den der Jude Broder erhalten, und der Laudatio, die der Jude Ralph Giordano gehalten haben, ihren Vorstandssitz und ihre Mitgliedschaft in der DIG Aachen e.V. medienwirksam aufgehoben hat.  

Am Samstag, 28. Januar 2012, schreibt der wenig bekannte Journalist und Israel kritische Israel-Experte Gerald Eimer in den Aachener Nachrichten, die identisch mit der Aachener Zeitung sind, einen Artikel über Hilde Scheidt und die DIG Aachen e.V., für den sich jeder anständige und gebildete Aachener ob Stil und Inhalt fremdschämen müsste. Frau Scheidt habe den Eindruck, dass die DIG Aachen e.V. auf einem gefährlichen Weg sei, was sie sehr kritisch und mit großer Sorge sehe. Sie fürchte, dass zunehmend Scharfmacher und Provokateure den Ton in der DIG Aachen e.V. angeben. Der Eindruck habe sich nach der Verleihung des DIG-Aachen-e.V.-Ehrenpreises an Henryk M. Broder verstärkt, der mit seinen wortgewaltigen Pöbeleien gegen den Islam und das alternative friedensbewegte rote Pack in der DIG Aachen e.V. auf viel Sympathie stoße.

Wenn nun Frau Scheidt sich irgendetwas auf ihren mäßigenden Einfluss einbilden würde, so wäre sie in der DIG Aachen e.V. verblieben, um der von ihr prognostizierten Gefahr zu begegnen. Doch Frau Scheidt ist eine berufene Politikerin, die, wie alle Politiker, primär ihrer Karriere, dann ihrer Partei und letztendlich der Logik, Ethik und ihrem Gewissen verpflichtet sind. Schließlich lebt sie gut davon, dass sie dem Publikum gefällt, welches sie wählt.

Erfreulich ist, dass im Eimer-Artikel die frühere Attacke Frau Scheidts gegen den Juden Ralph Giordano und das geforderte Einreiseverbot gegen die Juden Giordano und Broder nach Aachen unerwähnt bleiben. Politiker (und Journalisten) sind lernfähig!

Frau Scheidt warnt vor der Webseite „Politically Incorrect“ (PI). Mitglieder von PI scheinen sich frei in der DIG Aachen e.V. zu bewegen. PI sei ein Tummelplatz für Islamfeinde und Volksverhetzer aller Art, in dem blindwütige Hasstiraden gegen Muslime und alle, die nicht ins Weltbild passen, abgesondert werden.

„Politically Incorrect“ kann gegoogelt werden. Die Seite ist frei zugänglich und wird im Gegensatz zur Linkspartei nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Seite engt ihren Gesichtskreis auf Untaten, die von Muslimen in Deutschland und anderswo begangen werden. Positives über Muslime ist nicht lesbar. Ähnliche Verbrechen, die von Nicht-Muslimen begangen werden, bleiben unerwähnt. Frau Scheidt ist Mitglied des Aachener Friedenspreises (AFP). Der AFP kritisiert ständig und allein Israel, die arabischen Länder sind sakrosankt. Im Gegensatz zu PI, dessen Einseitigkeit immerhin der Wahrheit entspricht, benutzt der AFP Falschmeldungen, um Israel und den Juden zu schaden.

Während PI als proisraelisch bezeichnet werden kann, neigt der AFP zum Islamismus.

Die Nähe des AFP zum Islamismus berechtigt die DIG Aachen e.V. nicht zum distanzlosen Umgang mit PI. Frau Scheidt und ihre AFP ist für Israelfreunde diesbezüglich keine moralische Instanz. Die einzige ethische Schlussfolgerung lautet, dass die DIG Aachen e.V. ihre Mitglieder auffordert, sich vom AFP zu entfernen.

Der Journalist Eimer bedauert, dass die DIG Aachen e.V. sich vom Bundesverband der Deutsch-Israelischen Gesellschaft unterscheidet. Der europäischen großdeutschen Manier verhaftet, die Griechenland und andere Mittelmeer-Anrainer für alleinig schuld an der €-Krise hält, können Schreiber Eimer und seine Arbeitgeber nicht nachvollziehen, dass lokale Organisationen ungestraft vom Oberverband eigene Ideen verwirklichen und durchsetzen. Doch damit müssen wir leben, solange Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten Käufer finden. Insch`Allah!

Zum Abschluss empfehle ich Ihnen die unterhaltsame Lektüre meines Artikels

Kulturkampf in Aachen

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/kulturkampf_in_aachen/

die auf dem meistgelesensten Blog Deutschlands, Broders Achse des Guten, publiziert wurde.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche

Dr. Nathan Warszawski

Mitglied der DIG Aachen e.V.

Ehemaliges Mitglied und Jüdischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Aachen Scharfmacher, Provokateur und Broder-Verehrer Nideggen, 29.01.2012

Bürgermeisterin verfolgt Kurs der DIG Aachen „mit großer Sorge“

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Sa, 28. Jan. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 15

Bürgermeisterin verfolgt Kurs der DIG Aachen „mit großer Sorge“

Hilde Scheidt bangt um die moderaten Stimmen. Vorsitzender widerspricht.

VON GERALD EIMER

Aachen. Der Bruch zwischen Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Grüne) und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Aachen unter Vorsitz von Axel H.A. Holst war nicht mehr zu kitten. Eine in dieser Woche angesetzte Aussprache hat Scheidt in dem Eindruck bestärkt, dass die Aachener DIG auf einem „gefährlichen Weg“ ist. „Ich sehe das sehr kritisch und mit großer Sorge“, sagt sie.

So fürchtet sie, dass zunehmend Scharfmacher und Provokateure den Ton in der DIG angeben, nachdenkliche und versöhnliche Stimmen aber an den Rand gedrängt werden. Der Eindruck hat sich nicht zuletzt nach der Verleihung des DIG-Ehrenpreises an den umstrittenen Publizisten Henryk M. Broder verstärkt, der mit seinen wortgewaltigen Pöbeleien gegen den Islam und das „alternative friedensbewegte rote Pack“ in der Aachener DIG auf viel Sympathie stößt.

Dies zeigte sich in der Folge auch in Berichten im Internetportal „Politically Incorrect“ (PI), die augenscheinlich aus dem Umfeld der DIG stammten. PI ist ein Tummelplatz für Islamfeinde und Volksverhetzer aller Art, in dem blindwütige Hasstiraden gegen Muslime und alle, die nicht ins Weltbild passen, abgesondert werden können

Eine „wie auch immer geduldete Zusammenarbeit mit PI“ dürfe es nicht geben, sagt Scheidt, die sich auch gegen die Ehrung Broders ausgesprochen hatte: „Er spaltet und bringt Streit, davon lebt er“, sagt sie. Wenn aber nur noch gehetzt und gepöbelt werde, sei dies „der Anfang vom Ende des Zusammenlebens einer Gesellschaft“.

Der DIG-Vorsitzende Holst spricht hingegen von „einigen Missverständnissen wegen Broder“. Wie Broder beziehe auch die Aachener DIG klar Position gegen Antisemitismus und Rassismus, zudem stehe man eindeutig an der Seite Israels. Islamfeindlichkeit aber werde man nicht dulden, sagt Holst. „Es gibt keine Rechtslastigkeit bei uns“, behauptet er. Er bestätigt jedoch auch, dass er zumindest von einem PI-Blogger in den eigenen Reihen weiß. „Es laufen Gespräche, er wird sich weitgehend zurückhalten“, sagt Holst. Ausschließen wolle man den Mann aber nicht.

Damit unterscheidet sich die DIG Aachen deutlich vom Bundesverband der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. „Wir gehen klar auf Distanz zu fundamentalistischen Kreisen und ganz bestimmt zu Politically Incorrect“, betont deren Geschäftsführerin Hildegard Radhauer in Berlin. Den aktuellen Konflikt in Aachen will sie hingegen nicht kommentieren – was gute Tradition hat: Die Aachener mit Holst an der Spitze und der Bundesverband liegen seit Jahrzehnten über Kreuz.

Zurückzuführen ist das auf einen Streit um die Beiträge, aber auch um die politische Ausrichtung. Für Holst steht der Bundesverband nicht klar genug zu Israel, der Bundesverband sieht sich hingegen deutlich pluraler und demokratischer aufgestellt und hält auch Kritik an der israelischen Regierungspolitik für akzeptabel.

Bundesverband steht offen

Den Kurs der DIG Aachen müssten die Mitglieder vor Ort bestimmen, sagt Radhauer. „Wir wollen uns da nicht mehr reinhängen.“ Wer sich jedoch nicht mehr gut aufgehoben fühle, werde vom Bundesverband mit offenen Armen aufgenommen, sagt sie. In der Vergangenheit hat es immer wieder Übertritte gegeben. Und auch nach der Broder-Preisverleihung scheint es Wechsel zu geben. Neben Scheidt sind Holsts Angaben zufolge drei weitere Mitglieder ausgetreten, zugleich habe es aber auch fünf Neuanmeldungen gegeben. Laut Holst hat die DIG Aachen aktuell rund 210 Mitglieder.

Kulturkampf in Aachen

Das Original dieses Artikels finden Sie unter dem Link der Überschrift.

Kulturkampf in Aachen

Nathan Warszawski

Aachen erkennt man an seinen Widersprüchen, die keine sind. Die Großstadt am Rande Deutschlands war einst das politische und geographische Zentrum der Germanen. Heute ist sie tiefste Provinz. Sie hat sich seit Carolus Zeiten nicht zurückentwickelt.
Aachen hat alles, was das bürgerliche Herz begehrt. Im Stadtrat regieren äußerlich friedlich und vereint CDU mit Grünen. Den Bürgermeister halten manche Einheimische für einen Sozialdemokraten. Verschieden Zeitungen halten sich für bedeutend und beschäftigen dieselben Redakteure, die ihren Stil der jeweiligen Zeitung wie Chamäleone anpassen. Im großartigen, zu klein geratenen Dom ruht Karl der Große, dessen Gebeine verschollen sind. Zuweilen geruht ein Bischof dort zu beten, der, obwohl kein Zionist, mehrmals jährlich nach Israel fährt, um Gaza und Bethlehem mit dem von ihm bewunderten Warschauer Ghetto zu vergleichen. Als katholischer Priester ist er nicht verheiratet.
Eine Jüdische Gemeinde darf nicht fehlen. Wie im nördlichen Korea gibt der demokratisch und frei gewählte sein Amt erst dann auf, wenn Abraham ihn zu seinem Schoß ruft (Der Vorsitzende möge ein langes Leben haben!). Sein Nachfolger ist nicht sein Sohn wie im nördlichen Korea, in einigen Jüdischen Gemeinden Nordbayerns und selten in den USA usus. Vor der Synagoge steht ein bemannter Polizeiwagen, der 24/7 aufpasst, außer wenn Nazi-PLO-Parolen wie von Geisterhand auf der Synagogenwand gesprüht erscheinen.
Die große Evangelische Kirche, katholisch Gemeinschaft genannt, fühlt sich als Diaspora. Laut Wikipedia widmet sich die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Aachen dem jüdisch-christlichen Dialog. Die erste Moschee Aachens wurde von Muslimbrüdern gegründet und von der Stadt Aachen mitfinanziert. Im Aachener Friedenspreis tobt ein Krieg auf Karriere und Tod. Der von allen Aachenern bewunderte Frankenherrscher Karl der Große hätte heute keine Chance, den Aachener Karlspreis zu erhalten, da er weder überzeugter Europäer, noch ständig islamophil war. Der Orden wider den tierischen Ernst wird nur dem Witzlosen und Humorfreien verliehen. Heine besuchte Aachen und hinterließ ein Gedicht, welches in Aachen niemand kennt.
Im Herzen der Kaiserstadt residieren aufrechte Freunde Israels, die sich unter der Obhut der Deutsch-Israelischen Gesellschaft DIG Aachen e.V. versammelt haben. Die Aachener DIG gehört nicht der deutschen DIG an.
Einmal jährlich vergibt die DIG Aachen e.V. einen Ehrenpreis. Der Ehrenpreisempfänger erhält eine moderne, ästhetisch schöne Skulptur, die materiell durch den dazu gehörenden Koffer an Wert gewinnt. Der Ehrenpreisempfänger soll sich für Israel und Juden eingesetzt haben. Viele nette, gute und bekannte Menschen haben ihn dankbar angenommen:
Der weltweit bekannter Film- und Fernsehstar Iris Berben, der Bürgermeister der Freien und Hansestadt Bremen Hans Koschnick, der Geschäftsführer des Hotels “Holiday Inn” in Dresden Johannes Lohmeyer, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers, der Oberbürgermeister Aachens Jürgen Linden und die Präsidentin des Zentralrates der Juden Deutschlands Charlotte Knobloch. Zuletzt erhielt Hendryk M. Broder den Ehrenpreis 2011.
Daraufhin und deshalb verließen lokal bekannte Größen die DIG Aachen e.V. Viele Gründe wurden vorgetragen:
Broder sei islamophob, da er eine Familie kritisierte, die ihren Sohn „Heiligen Krieg“ nannte, was doch ein schöner eingängiger Name sei. Sie hätten ihn auch „Adolf“ nennen können nach dem Heiligen Krieger aus Duisburg. Seit Neuestem sei doch bekannt, dass Islamophobie der wahre Antisemitismus sei.
Broder benehme sich wie ein Moslem. Er kritisiert alle außer sich selbst. Wird er selber kritisiert, dann ist er beleidigt.
Broder hetze. Wo er auftaucht herrscht der Spaltpilz. Selbst die DIG Aachen e.V. sei davon befallen.
Broder schade der DIG Aachen e.V.
Broder unterscheide nicht zwischen „Islam“ und „Islamismus“.
Die DIG Aachen e.V. solle sich von Broder distanzieren.
Auch einige lokale unbekannte Juden mit sowjetischem Migrationshintergrund verließen die DIG Aachen e.V. wie einst die Sowjetunion, als Deutschland russische Juden als Wiedergutmachung nach Deutschland hereinließ. Ihnen sei der offene Kampf der Juden gegen Antisemitismus kulturell ungewohnt und somit unverständlich.
Letztendlich setzte sich unter den Verbliebenen der DIG Aachen e.V. der Konsens durch, den Ehrenpreis an Broder gutzuheißen, getragen von der Hoffnung, dass er ihn samt Koffer behalte.