Zwischen Broder-Fans und seinen Kritikern brodelt es heftig

 

Fr, 2. Mär. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Leserbriefe / Seite 7

Zwischen Broder-Fans und seinen Kritikern brodelt es heftig

Michael Jocham aus Aachen signalisiert, nachdem die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Aachen ihren Ehrenpreis an Henryk M. Broder verliehen und das eine hitzige Debatte ausgelöst hat, seine Unterstützung für Aachens Bürgermeisterin Hilde Scheidt, die den Preisträger hart kritisiert:

Ich schließe mich voll und ganz der Meinung von Hilde Scheidt zu Broder und ihrer berechtigten Kritik gegenüber der Politik Israels an. Wer mich deswegen einen Antisemiten und Feind Israels schimpft, der soll das tun. Ich muss und kann damit leben.

Jürgen Kutsch aus Aachen meint dazu:

Der DIG-Vorsitzende Aachen, Axel Holst, hat der DIG einen Bärendienst erwiesen. Mit Henryk M. Broder verteidigt er einen Publizisten, der nicht nur „hier und da über das Ziel hinausschießt“, sondern genau dies zu seiner Maxime macht. Dabei verfestigt sich der Eindruck, dass bei Herrn Broder nicht die israelische Angelegenheit, sondern sein eigenes Ego im Mittelpunkt seiner Betrachtungen steht. Frau Scheidt, die sich beharrlich, unaufgeregt, wohltuend geräuschlos und überaus fruchtbar für die Völkerverständigung einsetzt, antisemitisches Gedankengut zu unterstellen, ist unverschämt und pervers.

Norbert Klüppel aus Aachen schreibt zum selben Thema:

Die von Henryk M. Broder und seinen ihn ehrenden Bewunderern in der DIG-Aachen geschwungene Antisemitismuskeule hat dieses Mal eindeutig das falsche Opfer getroffen: Die gewählte Bürgermeisterin Aachens, Hilde Scheidt, kennt man als Freundin Israels mit wachem Gespür für alles, was auch nur entfernt als antisemitische Äußerung verstanden werden kann.

Horst Neckenig aus Aachen stellt sich vor Hilde Scheidt:

Die Anschuldigungen, die gegen Frau Scheidt vorgebracht werden, sind inhaltlich absurd und verbal unerhört. Es muss die Frage erlaubt sein, wer hier eigentlich antisemitische und antiisraelische Ressentiments schürt. Die verbalen Entgleisungen Henryk M. Broders jedenfalls sind denkbar ungeeignet, Sympathie oder Verständnis für Israels Umgang mit seinen Problemen zu erzeugen.

Dore Prinz aus Monschau kritisiert die DIG Aachen:

Vielleicht sollte DIG-Vorsitzender Holst vor der Vergabe von Ehrenpreisen genauer nachsehen. Hut ab vor Hilde Scheidt! Als aufmerksam und kritisch denkender Mensch behalte ich mir doch bitte vor, wie ich die Politik anderer Länder beurteile. Ich bin noch lange kein Franzosen-Hasser, wenn ich die französische Politik Mist finde, geschweige denn ein Antisemit, wenn ich Israels politische Vorgehensweise in diversen Krisensituationen verurteile.

Jürgen Hohlfeld und Ursula Best von der Arbeitsgruppe „Kein Vergessen“ Würselen solidarisieren sich ebenfalls mit Hilde Scheidt:

Mit Entsetzen, aber auch mit einem gesunden Zorn haben wir die unsäglichen Angriffe des Herrn Broder gegen die Bürgermeisterin von Aachen zur Kenntnis nehmen müssen. Die Hasstiraden des Herrn Broder haben nichts mehr mit zuspitzender Polemik zu tun, sondern verletzen zutiefst die Menschenwürde von Frau Scheidt. Broder ist ein Brandstifter, der Öl in das Feuer des Palästina-Konfliktes gießt, indem er alle Kritiker der israelischen Politik als Antisemiten verunglimpft, statt sich mit ihnen intellektuell auseinanderzusetzen. Er leistet damit Israel und seinen Bürgerinnen und Bürgern keinen Friedensdienst, sondern vertieft die vorhandenen Gräben weiter. Vor diesen „Freunden“ sollte Israel geschützt werden, auf jeden Fall aber Hilde Scheidt, die sich aufrichtig für Versöhnung und Frieden in dieser Region einsetzt.

Heinz Jussen aus Hergenrath findet:

Wie hilflos muss sich Axel Holst fühlen, wenn er einerseits „eine sachliche Diskussion, wenn es um Israel und seine Existenz geht“, will, aber auf der anderen Seite eine Kritik an der zum Teil menschenverachtenden Palästinenserpolitik des israelischen Staates in die Nähe zu der beispiellosen Menschenvernichtungspolitik des Dritten Reiches rückt. Natürlich ist das mit der uneingeschränkten Solidarität mit dem von der DIG ausgezeichneten Journalisten und Autor Henryk M. Broder zu erklären.

Vielleicht könnte Hilde Scheidt sogar stolz auf die gegen sie gerichtete Attacke sein, da Broder sich einmal in der Form über seine Kritiker äußerte, dass er stolz auf seine Feinde sei. Könnte – kann sie aber nicht, da sie persönlich, aber auch politisch reagieren musste. Und hier kann ich nur sagen, dass sie stolz auf sich sein kann, da sie mutig und konsequent handelte.

Roger Lebien aus Aachen sieht das anders:

Bei Links und Grün und dem von Broder gemeinten „friedensbewegten Pack“ liegt in Deutschland vermeintlich die Diskurshoheit. Es kommt erst gar nicht zum politischen Diskurs, also zum „Parlieren“, wie es sich in einer parlamentarischen Demokratie gehört, weil Vorgenannte nicht mehr nur „das sachlich-inhaltliche Recht“ alleine auf ihrer Seite wähnen, sondern bereits die vollständige Alleinentscheidungsbefugnis und -kompetenz darüber bei sich verorten, was überhaupt noch diskutiert werden darf. Das nennt man Denk- und Redeverbote. Es muss einleuchten, dass sich tatsächliche – noch schweigende – demokratische Mehrheiten nicht von linken und grünen Minderheiten das Maul verbieten lassen. Ich gestatte es Frau Scheidt nicht, für mich zu denken, sich für mich stellvertretend zu „sorgen“, noch zu sprechen! Das gestatte ich nur den von mir bei freien Wahlen demokratisch gewählten Volksvertretern.

Es geht in die nächste Runde: Activists slam German anti-Israel mayor

Es geht in die nächste Runde mit Hilde Scheidt:

http://www.jpost.com/JewishWorld/JewishNews/Article.aspx?id=258398
Activists slam German anti-Israel mayor

Dank an das Übersetzungsbüro Außenstelle Brüssel Smiley  den Artikel in Deusch:

Pro-israelische deutsche Nichtregierungs-Organisationen haben ihre Kritik an einer Aachener Grünen-Bürgermeisterin wegen ihrer Medienkampagne gegen Israel und prominente deutsche Juden erneuert.

Die DIG Aachen hat Bürgermeisterin Hilde Scheidt in der vergangenen Woche vorgeworfen, dass sie mit ihrer Politik und ihren Auftritten in den Medien dem Ansehen der DIG und den deutsch-jüdischen Autoren Henryk M. Broder und Ralph Giordano schaden wollte.

„Es ist schon absurd, wenn jemand wie die Bürgermeisterin versucht, eine israelfreundliche Aachener Vereinigung als rechtsextreme Organisation darzustellen“, so die DIG,

„die Bürgermeisterin behauptet, dass Broder spaltet und Konflikte schürt und davon ganz gut lebt. Solche Aussagen erinnern an die unsägliche antisemitische Rhetorik vergangener Zeiten“.

Broder, weitgehend anerkannt als führende Autorität, wenn es um Antisemitismus in der heutigen Bundesrepublik geht, schrieb vergangenen Freitag an die Jerusalem Post, dass Aachen ein „ekliges Provinznest ist, halb grün [wegen der Stärke der Grünen-Partei] und halb braun“.

Sacha Stawski, Vorsitzender der in Frankfurt ansässigen Nichtregierungs-Organisation Honestly Concerned, erklärte am Samstag gegenüber der Jerusalem Post, dass die Lokalpresse der Bürgermeisterin zu ihrer Kampagne gegen die Juden und Israel verholfen habe. Seine Vereinigung, die sich der Beobachtung und Analyse der Medien-Berichterstattung widmet, kam zu dem „Ergebnis, dass die Aachener Zeitung und die Aachener Nachrichten – zumindest in diesem Fall – nicht nur auf jegliche faktengestützte Berichterstattung verzichten, sondern zudem hochgradig einseitige Meinungsmache betreiben, die sich nicht nur gegen Henryk Broder, sondern – schlimmer noch – gegen alle Freunde des Staates Israel richtet.

Dr. Nathan Warszawski, ein führendes Mitglied der Jüdischen Gemeinde Aachens, erklärte Freitag gegenüber der Jerusalem Post, dass die Aachener Tageszeitungen, die beide dem gleichen Verlag angehören, „eher antijüdisch eingestellt“ seien.

Alexander Drehmann, ein Sprecher der Jüdischen Gemeinde in Aachen, erklärte gegenüber der Jerusalem Post, dass er mit einigen Journalisten der Aachener Nachrichten wegen ihrer Berichterstattung über Israel und die Jüdische Gemeinde nicht länger spreche.

Auf die Frage nach seiner Berichterstattung – und der seiner Kollegen – hin schrieb Peter Pappert, Redakteur des Politikressorts, der Jerusalem Post, dass „die Anschuldigung, unsere Zeitung betreibe eine Kampagne gegen Israel und die Juden, unrichtig und absurd ist. Die Haltung unserer Zeitung und unserer Artikel ist eindeutig gegen Antisemitismus und pro-israelisch“.

In der vergangenen Woche hatte Pappert Broder in einem Artikel kritisiert.

Stawski und Warszawski bezeichnen den Artikel von Pappert als gespickt mit unrichtigen Behauptungen. Drehmann, der in Papperts Artikel gegen Israel falsch zitiert worden war, kann sich nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern, ob er die Kritik von Frau Scheidt an Israel als „nicht klug“ bezeichnet hatte.

Kritiker werfen der Aachener Zeitung vor, dass Pappert, Joachim Zinsen und Matthias Hinrichs Frau Scheidt in einer Reihe von Artikeln Gelegenheit gegeben hätten, das Feuer des Antisemitismus zu schüren. Zinsen habe nicht repräsentative jüdische Stimmen zitiert, die Israel häufig mit Nazideutschland und dem früheren Apartheitsregime in Südafrika gleichsetzten.

Provokationen, üble Hetze und Unwahrheiten

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Do, 16. Feb. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Die Seite Drei / Seite 3

Provokationen, üble Hetze und Unwahrheiten

Die Auseinandersetzung um die Preisverleihung an den umstrittenen Publizisten Henryk M. Broder in Aachen dauert an. Eine Zusammenfassung.

Von Peter Pappert

Aachen. Der Streit um Henryk M. Broder, dem die Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen (DIG) im Dezember ihren Ehrenpreis verlieh, und Aachens Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Grüne), die diese Auszeichnung kritisierte, weitet sich aus und findet mittlerweile sogar Niederschlag in der „Jerusalem Post“.

Broder ist ein bundesweit bekannter Publizist und Autor mehrerer überregionaler Zeitungen, der Kritik an der israelischen Regierungspolitik zumeist und gerne als Antisemitismus brandmarkt. Er erhielt den DIG-Preis, weil er sich stets für das Existenzrecht Israels eingesetzt und Position gegen Extremisten von rechts und links bezogen habe. „Das ist uns wichtig, und darum haben wir ihn ausgezeichnet“, sagt DIG-Vorsitzender Axel Holst im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wirft Scheidt vor, sie nehme nur Broders „überspitzte Äußerungen“ wahr, diffamiere die DIG und wolle mit ihrer Kritik an dem Journalisten provozieren. Anfang der Woche überschüttete Holst die Bürgermeisterin in einer „Presseerklärung“ mit Vorwürfen.

Scheidt, die Ende Dezember aus der DIG austrat und zuvor deren Beirat angehörte, hatte dort von Anfang an vor der Vergabe des Preises an Broder gewarnt: Mit seiner radikalisierenden Polemik schüre der Journalist Ressentiments; er verunglimpfe berechtigte Kritik an der israelischen Politik und verhindere konstruktive Auseinandersetzungen. Durch Broders Rede bei der Preisverleihung in Aachen sah sich Scheidt in ihrer Einschätzung bestätigt. Dort wetterte der höchst umstrittene Journalist nicht nur gegen das „alternative, friedensbewegte rote Pack“, sondern unter anderem auch gegen den renommierten Berliner Antisemitismusforscher Wolfgang Benz.

Niveaulose Medienschelte

Vollständig entgleiste Broder dann wenige Tage später in seinen Reaktionen auf den Artikel in unserer Zeitung über die Preisverleihung. Darin waren Karikaturen als „israel-kritisch“ bezeichnet worden, von denen Broder zumindest eine als eindeutig antisemitisch einstuft. Daraufhin stellte er in seinen Internet-Blog „Die Achse des Guten“ zwei Bilder eines Afters und bezeichnete diese als Porträts des Berichterstatters, sollte jene Karikatur israel-kritisch sein; zudem erging er sich in weiterer niveauloser Medienschelte. Scheidt wiederum, die auch das öffentlich beanstandet hatte, sieht sich seit ihrer Kritik ebenfalls übelster Hetze von Broder ausgesetzt: , so Broder. Er schreibt weiter über „ein grünes Spatzenhirn“ und „hilfloses Gutmenschen-Geplärre einer überforderten Politikerin“.

Holst sieht keinen Grund, die Bürgermeisterin gegen solche Ausfälle in Schutz zu nehmen. „Wir wollen eine sachliche Diskussion, wenn es um Israel und seine Existenz geht“, sagt er. Dass die Auszeichnung von Broder diesem Anliegen widerspricht, bestreitet der DIG-Vorsitzende, der es entschieden ablehnt, sich von Broder zu distanzieren. Er sei zwar mit dessen zugespitzten Äußerungen nicht immer glücklich; Broder schieße hier und da über das Ziel hinaus, enttarne aber Antisemiten, „Duckmäuser und Schleimer“.

Holst sieht sich mit dem DIG-Preisträger einig: „Die Kritiker der israelischen Regierung verstecken zu großen Teilen hinter ihren Vorwürfen Antisemitismus.“ Er habe von Scheidt erwartet, dass sie die demokratische Abstimmung in der DIG solidarisch mittrage. In seiner „Presseerklärung“ versteigt sich Holst sogar zu der Bemerkung, Scheidts Aussage über Broder – „Er spaltet und bringt Streit; davon lebt er“ – erinnere „an unsägliche antisemitische Rhetorik vergangener Zeiten“.

Scheidt will die „Presseerklärung“ der DIG nicht kommentieren. Sie ist von der Schärfe der Auseinandersetzung spürbar angegriffen und irritiert von den rabiaten Vorwürfen, die ihr gemacht werden. Die Bürgermeisterin hatte gerade erst monatelange Auseinandersetzungen im Verein Aachener Friedenspreis (AFP) hinter sich gebracht, in deren Verlauf sie aus dessen Vorstand austrat. Der AFP hat seit geraumer Zeit erhebliche Probleme, die Grenze zwischen Kritik an Israel und Antisemitismus zu ziehen und sich ohne Wenn und Aber von antisemitischen Ressentiments zu distanzieren. Genau das hatte Scheidt 2011 wiederholt und nachdrücklich kritisiert.

Holst wirft der Aachener Bürgermeisterin vor, dass sie aus der DIG ausgetreten ist, beim AFP aber nur den Vorstand verlassen, ihre Mitgliedschaft im Verein jedoch beibehalten hat. Scheidts Austritt aus der DIG ist anscheinend auf langwierige Entwicklungen in der Spitze der Gesellschaft zurückzuführen. Sie schätze die menschliche Zusammenarbeit in der DIG; darüber hinaus äußert sie sich dazu im Gespräch mit unserer Zeitung aber nicht. Offensichtlich hat sie den Spagat zwischen AFP und DIG nicht mehr länger ausgehalten. Scheidt hatte versucht zwischen weit auseinander liegenden Positionen zum israelisch-palästinensischen Konflikt zu vermitteln, ist dabei aber gescheitert.

Dass er vor allem die Linke kritisiere statt die Rechtsextremisten, hält die Bürgermeisterin Broder vor. „Auch Linke haben Probleme mit Antisemitismus; aber uns allen bereitet doch vor allem der Rechtsextremismus Sorgen“, sagt Scheidt. Bei aller Kritik an Broder lobt sie Teile von dessen Aachener Rede sehr wohl: Er finde es seltsam, „einen Preis dafür zu bekommen, dass ich mich für das Existenzrecht Israels einsetze“, hatte Broder in Aachen gesagt. „Es ist, als würde ich einen Preis dafür bekommen, dass ich an einer roten Ampel halte (. . .) für das Selbstverständliche also.“ Niemals habe jemand einen Preis dafür bekommen, dass er sich für das Existenzrecht Belgiens einsetzt. Sich für Israel einzusetzen, sei offenbar außergewöhnlich. Diese Aussage bringt auch für Scheidt die Sache auf den Punkt. „Das finde ich gut.“

Über den Aachener Streit ist nun sogar in der „Jerusalem Post“ in Israel berichtet worden – in einem Artikel, der allerdings eine Fülle von Falschaussagen und Ungereimtheiten enthält. Verfasser ist Benjamin Weinthal, der Europa-Korrespondent der israelischen Zeitung. Er schreibt, der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, habe Scheidt angegriffen, weil sie eine antisemitische und anti-israelische Karikatur verteidigt habe, und wegen ihrer Versuche, zwei prominente deutsch-jüdische Autoren zu verunglimpfen, weil diese modernen Antisemitismus und radikalen Islam kritisierten. In einer „exklusiven Stellungnahme“ für die Jerusalem Post habe Graumann „in Verbindung mit der Grünen Scheidt“ geschrieben: „Jemanden wegen rechtsradikaler Hetze anzuklagen, weil er eine widerliche antisemitische Karikatur kritisiert und die Tatsache anprangert, dass diese unter dem Vorwand einer kritischen Beurteilung Israels toleriert wir d, macht den Ankläger selbst schuldig, denn er versagt im Kampf gegen Antisemitismus, verdreht Tatsachen und ist unzuverlässig im Kampf gegen Hass und Gewalt.“

Schwere Vorwürfe, die Graumann in seiner Stellungnahme allerdings nicht „in Verbindung mit der Grünen Scheidt“ geäußert hat. „Die Verbindung habe ich gar nicht hergestellt“, sagt Graumann unserer Zeitung. „In dem, was ich tatsächlich gesagt habe, kommt der Name Scheidt nicht vor.“ Als er diese Stellungnahme abgegeben habe, habe er den Namen Scheidt und deren Kritik an Broder nicht gekannt und seine Aussage deshalb auch nicht auf sie bezogen. Zwischenzeitlich hat sich Graumann allerdings erkundigt und widerspricht Scheidt deutlich in einem Punkt: Broders Äußerungen in Verbindung mit rechtsradikaler Hetze zu bringen, „ist stil- und geschichtslos. Er ist kein Hetzer, aber das ist Geschmackssache. Ich finde eine solche Parallele ungehörig.“

Scheidts Reaktion darauf ist ebenso eindeutig: Sie könne Graumann gut verstehen, zumal es ihr gerade um ein Diskussionsklima gehe, „in dem man sich untereinander verständigen kann. Und deshalb halte ich Broders Ton für unangemessen. Das sind wir in Aachen nicht gewöhnt.“

Einig sind sich Scheidt und Graumann auch darin, dass jene umstrittene Karikatur eindeutig antisemitisch ist. Sie zeigt einen Mann mit Davidstern, der auf einem Teller mit einem Messer, auf dem „Gaza“ steht, und einer Gabel einen Palästinenser zerteilt – daneben ein Glas mit Blut. Anders als Weinthal in seinem Artikel in der „Jerusalem Post“ behauptet, hat Scheidt diese Karikatur nie verteidigt – im Gegenteil. Gerade in den heftigen Konflikten innerhalb des AFP hat sie dieses Machwerk wiederholt und eindeutig beanstandet. Weinthal geht aber noch weiter, indem er schreibt, Scheidt habe die Zeichnung mit den Worten verteidigt: „Es muss möglich sein, die Politik Israels zu kritisieren – und eine Regierung, die dem israelischen Volk schadet.“ Eine völlig abstruse Verbindung, die außer Weinthal nie irgendjemand hergestellt hat. Der Autor unterstellt also, für Scheidt sei die Karikatur eine nachvollziehbare Kritik an der israelisch en Politik.

Der Korrespondent der „Jerusalem Post“ behauptet, Scheidt habe in der lokalen Presse eine Kampagne entfacht, Broder und den bei der Preisverleihung ebenfalls anwesenden Autor Ralph Giordano daran zu hindern, in Aachen zu reden. Weiter schreibt Weinthal: „Deutsche Beobachter der lokalen Presse berichteten der Post, dass die Aachener Zeitungen eine anti-jüdische Kampagne gegen Broder und Giordano und ebenso einseitige Angriffe auf Israel befördert hätten.“ Mit der Wirklichkeit haben diese Ausführungen nichts zu tun.

Drehmann sieht sich falsch zitiert

Auch der Vorstandsassistent der Jüdischen Gemeinde in Aachen, Alexander Drehmann, sieht sich von Weinthal an mehreren Stellen falsch zitiert. Unter anderem habe er nicht gesagt, Scheidts Ansichten zu Israel seien nicht klug. Deutlich wendet sich Drehmann gegen den Schlusssatz des Artikels; dort schreibt Weinthal: „Ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Aachen teilte der Post mit, dass Scheidt Israel angreife, weil sie der deutsch-türkischen Bevölkerung gefallen und Stimmen für ihre Partei sichern wolle.“ Drehmann dazu: „Das ist wirklich nicht seriös.“

Der Artikel in der „Jerusalem Post“ enthält weitere nicht belegte Unterstellungen und zitiert schließlich auch eine Aussage von Broder, Scheidt sei „eine grüne Antisemitin und Aachen von ihren Hetzreden verseucht“. Einerseits kann man aufgrund der zahlreichen Falschmeldungen in diesem Artikel auch hier an der Richtigkeit der Darstellung zweifeln, andererseits würde die Aussage Broders zu dessen übrigen Tiraden gegen die Bürgermeisterin passen.

Aus der Giftküche / Henryk M. Broder und die Jagd auf Hilde Scheidt

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Do, 16. Feb. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Blickpunkt / Seite 2

Kommentare

Aus der Giftküche

Henryk M. Broder und die Jagd auf Hilde Scheidt

Gerald Eimer

In der Auseinandersetzung mit dem Publizisten Henryk M. Broder hat die Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt eine Grundregel nicht beachtet: Sie hat sich seiner Weltsicht nicht unterworfen. Broder und seine Jünger mögen Menschen nicht, die ihn womöglich einen Hetzer und einen Brunnenvergifter nennen, die ihn im rechtspopulistischen Lager verorten und ihn für einen zynischen Provokateur halten. Sie ist nicht die erste, die fortan mit dem Vorwurf leben muss, eine Antisemitin zu sein.

Wer Scheidt kennt, weiß wie idiotisch die Behauptung ist. Doch der Rufmord gehört längst zum täglichen Geschäft in einer grenzenlos offenen Internet-Gesellschaft, in der sich neben durchgeknallten Sektierern aller Art eben auch Broder und viele kleine Möchtegern-Broders austoben und gegenseitig hochschaukeln. Da werden Gerüchte gestreut und Tatsachen verdreht, da wird angeschwärzt, gepöbelt, denunziert. Im Web tobt eben auch der Mob. Damit wird man sich abfinden müssen.

Scharfmacher im Netz

Und solange all die Randgestalten, missionarischen Eiferer und Scharfmacher im Netz unter sich bleiben, ist es ja auch auszuhalten. Schwer erträglich wird es allerdings, wenn das üble Gemisch aus Verleumdungen und Halbwahrheiten Eingang in einen Beitrag für die „Jerusalem Post“ – also ein etabliertes Medium – findet. Der Bericht aus der journalistischen Giftküche, augenscheinlich lanciert aus Broders Umfeld, hat umgehend seinen Weg zurück nach Deutschland gefunden, um die Kampagne gegen Aachens grüne Bürgermeisterin weiter zu befeuern. Und fröhlich dabei: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen, die unter dem Vorsitz von Axel Holst alle Hemmungen ablegt und auf das abtrünnige Mitglied Scheidt munter miteinprügelt. Was kümmern noch die Grenzen zwischen zulässiger Meinungsfreiheit und übelster Schmähkritik, wenn doch in den Internet-Blogs der „Achse des Guten“ und von „Politically Incorrect“ ohnehin sch on alle Dämme gebrochen sind?!

Wer so agiert, ist nicht seriös. Und die Frage bleibt, warum sich die DIG Aachen an einer bekennenden Israelfreundin abarbeitet, statt sich gegen die wahren Antisemiten und Feinde des Landes zu wenden. Alles auf Geheiß eines beleidigten Broders?

g.eimer@zeitungsverlag-aachen.de

„Ich werden ihnen keine Zeit zum Aufatmen lassen.“

Nicolas Sarkozy, französischer Präsident

Heftiger Streit um Antisemitismus, Broder und Israel

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Do, 16. Feb. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Titel Aachen / Seite 1

Heftiger Streit um Antisemitismus, Broder und Israel

Aachen. Der Streit zwischen dem Publizisten Henryk M. Broder und der Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Grüne) eskaliert.

Scheidt hatte die Auszeichnung Broders mit dem Ehrenpreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen (DIG) kritisiert, weil der Publizist mit radikaler Polemik Ressentiments schüre und berechtigte Kritik an Israel diffamiere. Broder reagierte scharf und unterstellt Scheidt Antisemitismus. In der Auseinandersetzung, die mittlerweile Wellen bis in die „Jerusalem Post“ geschlagen hat, hat sich die DIG auf die Seite ihres Preisträgers und gegen Scheidt gestellt. Er werde sich nicht von Broder distanzieren, sagte DIG-Vorsitzender Holst den „Nachrichten“. „Die Kritiker der israelischen Regierung verstecken zu großen Teilen hinter ihren Vorwürfen Antisemitismus.“
▶ Die Seite drei/Kommentar Seite 2

Deutsche Bürgermeisterin wird wegen Antisemitismus kritisiert

Deutsche Bürgermeisterin wird wegen Antisemitismus kritisiert

Original German mayor criticized for anti-Semitism

Veröffentlicht am 14. Februar 2012 by anti3anti

WEINTHAL, JERUSALEM POST KORRESPONDENT

„Es muss möglich sein, die Politik Israels zu kritisieren“, sagt eine Ratsvorsitzende Aachens.

Berlin – Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, griff die Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt an wegen ihrer Verteidigung antisemitischer und antiisraelischer Karikaturen und wegen der Verunglimpfung zweier prominenter deutsch-jüdischer Schriftsteller, da diese den modernen Antisemitismus und den radikalen Islam zu kritisieren wagten.

In einem exklusiven Beitrag für die Jerusalem Post schrieb Graumann über das Grüne Parteimitglied Scheidt: Wenn Frau Scheidt jemanden der rechtsradikalen Aufwiegelung beschuldigt, weil diese Person eine widerliche antisemitische Karikatur kritisiert, wenn Frau Scheidt diese Kritik öffentlich rügt, die Karikatur unter dem Vorwand der „Israelkritik“ toleriert, so wird sie schuldig, weil sie nicht gegen Antisemitismus vorgeht, weil sie Tatsachen verdreht und weil sie im Kampf gegen Hass und Gewalt ein unsicherer Kantonist ist.

Die Karikatur zeigt einen Mann mit Davidstern auf seinem Latz, wie er einen palästinensischen Jungen verschlingt mit einer Gabel, die in einer US-amerikanischen Flagge gewickelt ist und einem Messer, auf dem das Wort „Gaza“ steht. Ein mit Blut gefülltes Glas befindet sich neben dem Teller.

Scheidt verteidigte die Karikatur letztes Jahr mit den Worten: „Es muss möglich sein, die Politik Israels zu kritisieren – und eine Regierung, die dem israelischen Volk schadet.“

Scheidt zog sich im letzten Jahr aus der Deutsch-Israelischen Gesellschaft DIG zurück, um so gegen die Feier der DIG Ende Dezember zu Ehren des jüdischen Journalisten Henryk M. Broder und gegen den Holocaust-Überlebenden und Schriftsteller Ralph Giordano zu protestieren, der hierzu eine Rede hielt.

Scheidt berichtete der Aachener Zeitung, dass Broder zu einer „bösartigen Aufwiegelung“ gegen Kritikern Israels aufrief, darunter gegen Walter Herrmann, den Initiator der Kölner “Klagemauer”. Die Kölner Ausstellung im Herzen der betriebsamen Fußgängerzone zeigte die antisemitischen Karikaturen.

Scheidt entfachte eine Kampagne in der lokalen Presse in der Absicht, Broder und Giordano in Aachen am Reden zu hindern. Sie benutzte nach Ansicht von Experten einen klassischen deutschen antisemitischen Ausdruck gegen Broder, nämlich, dass er Zwietracht säe in Deutschland.

Deutsche Beobachter der lokalen Presse berichteten der Jerusalem Post, dass die Aachener Zeitungen sich hergaben zu einer antijüdischen Kampagne gegen Broder und Giordano und einen einseitigen Angriff auf Israel.

Scheidt gab einen weiteren Grund an, warum sie aus der DIG austrat. Weil Broder sagte, dass es in Aachen ein „alternatives rotes friedensbewegtes Pack“ gibt, „welches Israel andauernd verteufelt.“

Broder spielte hier auf den Aachener Friedenspreis an, der Israelhassern Preise verleiht und bei dem Scheidt seit Langem Mitglied ist.

Alex Drehmann, Sprecher der Jüdischen Gemeinde Aachens, sagte der Jerusalem Post am Montag, dass der Aachener Friedenspreis voll von „antisemitischen und antiisraelischen“ Aktivisten sei. „Die Jüdische Gemeinde bedauert, dass Scheidt aus der DIG ausgetreten ist und gleichzeitig Mitglied des Aachener Friedenspreises bleibt.”

Drehmann, der im Namen des Vorsitzenden der Gemeinde, Herrn Dr. Robert Neugröschel, sprach, betrachtete Scheidts Anstrengungen als „lächerlich und naiv, Broder und Giordano in die rechte Ecke zu stellen.“

Er sagte weiterhin, dass beide Schriftsteller „berühmte Persönlichkeiten“ seien und keinesfalls rechtslastig seien.

Drehmann sagte, dass Scheidts Ansichten zu Israel „nicht klug“ seien, da sie die Sicherheitsinteressen Israels nicht begreife.

Am Dienstag und Mittwoch verschickte Scheidt Emails an die Jerusalem Post: „Ich lehne die Anschuldigungen in aller Schärfe ab, die von Herrn Broder und anderen gegen mich erhoben werden, denn sie sind unwahr. Ich habe meine Kritik gegen die DIG mehrmals öffentlich bekundet und möchte sie nicht wiederholen.“

Scheidt ergänzte, dass sie „die Karikatur scharf kritisiert hatte“, welche Juden und Israel verteufelte, und deshalb aus dem Vorstand des Aachener Friedenspreises ausgetreten sei.

Dr. Elvira Grözinger, ein Mitglied der deutschen Sektion der Scholars for Peace in the Middle East (SPME), die sich der Ausgewogenheit im Israelisch-Palästinensischen Konflikt verpflichtet haben, sagte der Jerusalem Post am Montag, dass Scheidts Vorgehen ein „Antisemitismus mit Umwegen“ sei, weil sie Israelis verreißt und Juden meint.

Broder sagte der Jerusalem Post am Mittwoch, dass Scheidt eine „Grüne Antisemitin“ und Aachen wegen ihrer Hetzreden verseucht seien.

Broder schreibt für die Tageszeitung „Die Welt“ und ist einer der führenden Autoritäten des modernen Antisemitismus in Deutschland.

Scheidt weigerte sich, der Jerusalem Post auf Vorwürfe zu antworten, dass sie gescheitert sei im Kampf gegen zunehmende Neonazi-Aktivitäten im Raum Aachen.

Ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Aachen teilte der Jerusalem Post mit, dass Scheidt Israel angreift, um der deutschen türkischstämmigem Bevölkerung zu gefallen und Stimmen für ihre Partei zu sichern.

„ABSURDISTAN“ in Aachen?

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin – ohne dass sie persönlich an der Preisverleihung am Sonntag, 18.12.2011 teilnahm und folglich den Wortlaut der Beiträge von Dr. Ralph Giordano und der Laudatorin Vera Lengsfeld sowie des Preisträgers, Henryk M. Broder, kennen konnte, da diese erst am 22.12.2011 in’s Netz gestellt wurden, meint, sich bereits am 21.12.2011 „hellseherisch“ melden zu müssen.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin am 20.12.201109.30h – dem Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft AACHEN e.V. per Mail u. a. mitteilte: „…Ich möchte Rücksprache mit dem Vorstand……“, nach einem diesbezüglichen Telefongespräch um 11.29h dem Vorschlag zustimmte, das Thema auf der nächsten Vorstands- und Beiratssitzung zu behandeln, sich dann aber trotzdem bereits am 21.12.2011 anmaßte, populistisch über die Presse als „Hofberichterstatterin“ mit folgenden „Reißern“ aufzuwarten:

Aachener Nachrichten: „Üble Hetze“: Scheidt verlässt die DIG (Bürgermeisterin verurteilt Ehrung des Publizisten Henryk M. Broder scharf. „Es muss möglich sein, Israels Regierung zu kritisieren.“)

Aachener Zeitung: „Diese Hetze brauchen wir nicht“ Bürgermeisterin Hilde Scheidt verlässt die Deutsch-Israelische-Gesellschaft

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin, anstatt einen persönlichen Brief zu schreiben, erst mit Datum vom 30.12.2011 ihren Austritt aus der DIG-AACHEN e.V. offiziell erklärt, bezeichnenderweise als Anhang einer E-Mail mit dezentem Hinweis auf vergangene Tätigkeiten der GRÜNEN in Aachen.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin eine demokratische Vorstands-Abstimmung der DIG-AACHEN e.V. (12.08.2011) für Henryk M. Broder als Preisträger nicht akzeptiert und dann über die Presse nachkartet: „Ich möchte ihm nicht Beifall klatschen“. Während Oberbürgermeister, Marcel Philipp, zur Preisverleihung persönlich anwesend, sagte: „Als „Hetze“ habe ich seine Äußerungen nicht verstanden.“

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin als Beiratsmitglied des Vereins „Aachener Friedenspreis“ zurücktritt, aber Mitglied in dieser Vereinigung bleibt. Obwohl sich der „Aachener(Friedens?)Preis“ u. a. von der Hetze der Kölner „Klagemauer“ nicht eindeutig klar distanziert sowie weiterhin gegen den Staat ISRAEL und seine demokratisch gewählte Regierung nach dem JA / ABER – Prinzip heuchlerisch polemisiert.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin ohne besseren Wissens behauptet: „Es muss möglich sein, Israels Regierung zu kritisieren“, obwohl ihr bekannt sein muss, dass sich hinter diesen „Kritiken“ und „Kritikern“ oft heuchlerischer Antisemitismus versteckt. Anlässlich einer Veranstaltung am 18.01.2012 der Grünen Hochschulgruppe der RWTH zum Thema „Antisemitische Tendenzen ?“ hätte sie sich zu diesen Themen schlau machen können.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin – ohne sich vorher über die Entwicklungen und Gründe zu informieren – sich anmaßt, die Eigenständigkeit der DIG-AACHEN e.V. – dessen Beirat sie angehörte – ohne besseren Wissens in Frage zu stellen.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin versucht, den Aachener Kreis der Freunde des Staates ISRAEL als rechtslastigen Verein zu diskreditieren, denn die „Leitlinien“ (Aufgaben und Ziele der DIG-AACHEN e.V.) müssten ihr bekannt gewesen sein.

Absurd ist – wenn eine Bürgermeisterin behauptet: „Er ( Broder ) spaltet und bringt Streit, davon lebt er“; denn das erinnert an unsägliche antisemitische Rhetorik vergangener Zeiten.

Absurd ist – wenn zwei anerkannte Freunde des Staates ISRAEL, absolute Gegner von Rechts- und Links-Extremismus, Mitbürger jüdischen Glaubens, Gäste der DIG-AACHEN e.V., von der Bürgermeisterin – de facto – für Aachen als „out of limits“ erklärt werden.

Absurd ist – wenn populistische Darstellungen und Beiträge einer Bürgermeisterin in der Aachener Presse publiziert werden, während Pressemitteilungen der DIG-AACHEN e.V. verschwiegen bzw. ignoriert werden.
Ist es absurd – wenn man da Zusammenhänge hinein interpretiert?

Die Deutsch – Israelische – Gesellschaft AACHEN e.V. stellt fest:

Weder unser Preisträger 2011 – Henryk M. Broder – noch Dr. Ralph Giordano, sondern Hilde Scheidt will offensichtlich, aus welchen Gründen auch immer, Unruhe in den Aachener Kreis der Freunde des Staates ISRAEL bringen.

Auf Unruhestifter (Stifterinnen) verzichten wir gut und gerne. Wir sind Partei–politisch neutral!

Frau Scheidt weiter im Rampenlicht / Jerusalem Post

Lieber Herr Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Aachen Neugröschel,

König Heinrichs IV. zog nach Canossa, um vom Papst Gregor VII. die Wiederaufnahme in die Gesellschaft zu erreichen, denn der Papst besaß moralische Autorität.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/es_geht_nichts_ueber_ein_persoenliches_gespraech/

http://www.jpost.com/International/Article.aspx?id=257255

An einem Tag werden die Stadt Aachen, die Jüdische Gemeinde Aachen und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Aachen in zwei bedeutenden nationalen und internationalen Medien erwähnt: in Broders achgut und in der Jerusalem Post. Ich gratuliere und beneide Sie nicht.

Ich hatte gebeten, nicht namentlich erwähnt zu werden.

Das geheime Treffen an diesem Wochenende zwischen Ihnen und der Grünen Bürgermeisterin Aachens Frau Hilde Scheidt steht nun in der Zeitung. Auch dass Frau Scheidt von Ihnen eine Bestätigung braucht, dass sie keine Antisemitin sei, ist bekannt. Wir beide wissen, dass es sehr wenige Menschen gibt, die fähig und ermächtigt sind, darüber zu entscheiden, sicherlich niemand, der in Aachen lebt. Doch spielt dies in Aachen keine Rolle, solange Sie sich nicht als Grüner Unterstützer outen, was niemand von Ihnen annimmt.

Unschicklich geschickt hat Frau Scheidt selber die Geheimnisse ausgebreitet, um ihre Karriere abzusichern. Da die geheime Unterredung unter vier Ohren und genauso viele Augen stattfinden wird, kann niemand Einspruch erheben, wenn anschließend die Aachener Zeitungen das Geheimprotokoll publiziert, welches zum jetzigen Zeitpunkt bereits geschrieben ist. Sie werden es genauso wenig dementieren wie Broder seinen Ehrenpreis zurückgegeben hat. Soviel politisches Können hätte ich der Grünen Bürgermeisterin nicht zugetraut! Mein Respekt.

Deshalb bitte ich Sie, noch bevor Ihr Kaschrut-Zertifikat publik wird, Frau Scheidt zum Gijur zu überzeugen. Sie kann dann, hoffentlich nicht bald, Ihr Amt als Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Aachen zum Wohle aller übernehmen, welches den Vergleich mit ihrer derzeitigen Position nicht zu scheuen braucht: Es ist sicherer und genauso ehrenvoll. Über die Dotierung will ich mich nicht auslassen, da ich nicht wissen will, wie Politiker ihr Geld verdienen.

Schabbath Schalom

Ihr

Nathan Warszawski

Nideggen, 10.02.2012

Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen weist unerträgliche Angriffe gegen Broder zurück

Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen weist unerträgliche Angriffe gegen Broder zurück

In Glaube, Sitte, Heimat | Am 2 Februar 2012 | Von Gastautor

Henryk M. Broder Foto: Sven Teschke, Büdingen Lizenz: GNU ab 1.2

Die Deutsch-Israelische-Gesellschaft Aachen steht uneingeschränkt hinter ihrem Ehrenpreisträger 2011, dem Publizisten Henryk M. Broder. Ein Gastbeitrag der DIG Aachen.

Sie weist sämtliche Angriffe gegen den Ausgezeichneten – von welcher Seite auch immer – als unerträglich zurück. Sie sei stolz darauf, dass er ihr Gast gewesen sei, der sich für einen politischen Diskurs sowie Meinungsfreiheit jederzeit eingesetzt hat, so der DIG-Vorsitzende Axel Holst. Das gelte ebenso für Dr. Ralph Giordano und die Laudatorin Vera Lengsfeld.

Anders als Oberbürgermeister Marcel Philipp, der in den Redebeiträgen zur Preisverleihung keine Hetze erkennen konnte, sprach Bürgermeisterin Hilde Scheidt von „übler Hetze“. Der kleine Unterschied: Philipp nahm am Festakt teil, Scheidt nicht.

„Dass der Ehrenpreisträger Broder und der Holocaust-Überlebende Giordano mit „rechtsradikaler Hetze“ in Verbindung gebracht werden, ist an Absurdität nicht zu überbieten“, lässt Holst an der klaren Haltung des Aachener Kreises der Freunde des Staates Israel keinen Zweifel aufkommen.

Ein klares Votum für die Existenz des Staates Israel in Frieden und Freiheit in gesicherten Grenzen sei keineswegs eine Absage an eine Aussöhnung mit den Palästinensern, zu der auch eine Zweistaatenlösung gehöre, so Holst weiter.

Schon für den verstorbenen Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sei Kritik an der israelischen Regierungspolitik kein Sakrileg gewesen. „Wenn aber sachliche Argumente durch antisemitische Klischees ersetzt werden, dann ist die Grenze zum Antisemitismus überschritten“, zitiert Holst Paul Spiegel. Dem schließe sich die DIG vorbehaltlos an.

Als grenzüberschreitend werte die DIG-Aachen in diesem Zusammenhang auch die populistische Äußerung, dass Broder die Gesellschaft spalte. Dieser Vergleich sei im Zusammenhang mit dem Judentum historisch eindeutig vorbelastet, stellt Holst klar.

Seid nett zu den Nazis!

Henryk M. Broder 30.01.2012 18:21 +Feedback

Seid nett zu den Nazis!

Die Stadt Aachen besetzt nicht nur im Alphabet eine Spitzenposition. Sie hat sich auch einen Namen als ein soziales Biotop gemacht, das Neonazis einen fruchtbaren Boden bietet. Da gibt es z.B. die “Kameradschaft Aachener Land”, die vom Verfassungsschutz als eine der aktivsten Neonazigruppierungen in Nordrhein-Westfalen eingestuft wird. “Immer mehr Menschen im Aachener Umland werden von Neonazis in Angst und Schrecken versetzt”, berichtete Die Zeit im August 2010 unter Berufung auf einen Bericht in Report München. “Ungeniert feiern Aachener Neonazis im Internet die Rechtsterroristen aus Zwickau” meldeten die Aachener Nachrichten im November 2011. Kurz darauf versuchten Neonazis, eine Wohnung zu stürmen. Nachdem sie den Versuch aufgeben mussten, riefen sie “Sieg Heil!” und zeigten den Hitlergruss, alles klare Straftatbestände, die freilich in Aachen nicht verfolgt werden.

Das wiederum hat vermutlich mit den Prioritäten zu tun, die von Aachener Politikern gesetzt werden. Die grüne Bürgermeisterin der Stadt, Hilde Scheidt, erklärte neulich gegenüber der Aachener Zeitung: “Es muss aber möglich sein, auch die israelische Politik zu kritisieren, etwa eine Regierung, die dem israelischen Volk schadet.”

Und weil ihr das Wohl des israelischen Volkes dermaßen am Herzen liegt, kommt sie nicht dazu, sich um Neonazis vor der eigenen Haustür zu kümmern. Warum in der Nähe bleiben, wenn man auch in die Ferne schweifen kann.

Siehe auch:
Nach nur zehn Jahren!
http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/politik_verwaltung/pressemitteilungen/kameradschaft_aachener_land.html

(Henryk M. Broder)