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Archiv der Kategorie: Israel
Massenmigration – Islamische Werte frei Haus
VON IMAD KARIM am 7. März 2017
Bereits 2014 mehrten sich die Zeichen einer bevorstehenden Massenmigration aus dem Nahen Osten. Doch die Politik reagierte spät. Heute sind Islamkritiker nicht erwünscht und viele junge Muslime nicht an westlichen Werten interessiert
Diese Familie wird 2015 freundlich in Deutschland begrüßt / picture alliance
Autoreninfo
Imad Karim ist ein libanesisch-deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Fernsehjournalist. Seine Filme wurden in den Fernsehanstalten ARD, ZDF, WDR, hr, BR, MDR, ORB, SR, SWR, NDR, 3Sat, Phoenix ausgestrahlt. Er gehörte verschiedenen Filmjurys an und ist selber Träger verschiedener Fernsehpreise.
So erreichen Sie Imad Karim:
„Und weilst du bei einem Volke 40 Tage, so sei einer von ihnen oder wandere weiter“: Nach diesem arabischen (vor-islamischen) Sprichwort lebe ich seit vier Jahrzehnten in Deutschland. Um Missverständnisse von vornherein zu vermeiden – ich bin weder als Flüchtling noch als Asylbewerber hierhergekommen. Sondern einst als Student, 1977 war das. Drei Jahre zuvor hatten drei Studenten – ein Norweger, ein Schweizer und ein Inder – in Beirut studiert und mit uns in meiner formal islamischen, in Wahrheit aber agnostischen, Familie in Beirut gelebt. Austausch der Kulturen und sogar Völkerwanderung erachte ich als wichtigen Prozess der zivilisatorischen Dynamik. Aber eben getreu dem Prinzip der „40 Tage“.
Wie viele andere Zuwanderer suchte ich in Deutschland die Verständigung mit den Einheimischen, und ich fand sie schnell. Wohlgemerkt auch ohne Integrationsprogramme. Wie viele andere Zuwanderer sog ich die Werte der Aufklärung auf, vermischte sie mit meinem kulturellen Erbe und schuf daraus eine Symbiose, auf deren Grundlage Bücher, Artikel und Filme entstanden, die als Brücken zwischen den jeweiligen Kulturen dienen sollten. Damals war eine kritische Grundhaltung gegenüber dem Islam übrigens noch sehr willkommen. Denn in den siebziger und achtziger Jahren glaubten viele, dass die kritische und selbstkritische Auseinandersetzung ein Bestandteil der linken Idee sei.
Islamkritiker nicht erwünscht
Inzwischen habe ich das Gefühl, dass Islamkritikern wie Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad oder auch mir in Deutschland bewusst ein Gefühl der Heimatlosigkeit vermittelt wird. Wir sind heute nicht mehr erwünscht. Wenn Leute wie wir vor den Gefahren der ungesteuerten Migration warnen, gelten wir schnell als chauvinistische Ewiggestrige, die die globale Verantwortung der Bundesrepublik einfach nicht überblicken können.
Ja, wir kritisieren die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und den naiven Umgang der Gesellschaft mit dem politischen Islam. Dafür sind wir oftmals zu Systemgegnern erklärt worden, deren Präsenz in der Diskurslandschaft nur Schaden anrichtet. Leute wie wir, deren Muttersprache Arabisch ist, die wir mit dem Islam aufgewachsen sind und uns mit dieser Religion entsprechend auskennen, sollen uns bei unserer Kritik zurückhalten. Es könnte sich sonst ja jemand beleidigt oder schlecht behandelt fühlen. Lieber pflegt man einen trügerischen Konsens als den kritischen Dialog. Manchen Leuten scheint es auch völlig egal zu sein, mit wie vielen Argumenten, Statistiken und empirisch belegten Studien wir aufwarten. Die Devise lautet: Bitte nicht stören! Wer es dennoch wagt, gilt als fremdenfeindlich und islamophob.
Werte der Aufklärung werden gefährdet
Deutschland ist nicht die Heimat meiner Vorväter, aber dafür – und das ist mir viel wichtiger – die Heimat meiner Werte. Ich habe zwar zwei Drittel meines bisherigen Lebens hier verbracht, aber vielleicht bin ich ja doch ein sturer Beduine geblieben. Jedenfalls lasse ich mich nicht „ruhigstellen“ und werde auch weiterhin davor warnen, dass wir gerade dabei sind, durch Massenimmigration die Werte der Aufklärung und der offenen Gesellschaft aufs Spiel zu setzen.
Warum ist in den Medien und in der Politik eigentlich ständig von „postfaktischen Zeiten“ die Rede, wo doch gleichzeitig so viele Fragen unbeantwortet bleiben, weil sie am besten erst gar nicht gestellt werden sollen? Zum Beispiel diese: Wie ist es überhaupt zur Massenimmigration gekommen? Welche religiösen und kulturellen Prägungen bringen Menschen aus Nordafrika und dem mittleren Osten mit hierher? Mit welchen mittel- bis langfristigen Konsequenzen müssen wir für eine freie und offene Gesellschaft rechnen? Und wussten die politischen Entscheidungsträger im Jahr 2015 über die bevorstehende Flüchtlingswelle Bescheid, oder wurden sie tatsächlich davon überrascht?
Schon 2014 Hinweise auf Flüchtlingswelle
Als jedenfalls im Sommer 2015 die Flüchtlingskonvois bereits Budapest erreichten, nachdem sie sich durch die mazedonischen Grenzschutzposten durchgekämpft hatten, erklärten uns Spitzenpolitiker, Sicherheitsbehörden und Vertreter der Medien, sie seien alle überrascht gewesen. Was ein bisschen seltsam ist angesichts der Tatsache, dass nicht nur Botschafter und Militärattachés, sondern auch Sekretärinnen und Pförtner in den deutschen diplomatischen Vertretungen in Beirut, Amman, Ankara oder Kabul bereits seit 2013 wussten, dass sich tausende Menschen auf den Weg über die Türkei nach Europa und insbesondere nach Deutschland vorbereiteten. Würde man einen Untersuchungsausschuss bilden und die wöchentlichen Lageberichte der deutschen diplomatischen Auslandvertretungen aus diesen Ländern anfordern, käme einiges ans Tageslicht.
Seit 2011 stehe ich in regem telefonischen Kontakt mit Freunden und befreundeten Journalistenkollegen im Libanon, in Syrien, Jordanien und der Türkei. Alle sprachen bereits 2014 davon, dass sich Massen von echten und falschen Syrern (wie Libanesen, Palästinenser, Ägypter oder Sudanesen) auf die Auswanderung nach Europa und vor allem in die Bundesrepublik vorbereiten. In libanesischen Städten wie Tripoli, Sidon und in den südlichen Vororten von Beirut waren plötzlich viele Wohnungen leer geworden, etliche Syrer kündigten ihre seit Jahren bestehenden Mietverträge, verkauften ihre in diesen Städten betriebenen Geschäfte und Läden (Friseursalons, Metzgereien, Autowerkstätten) und machten sich auf den Weg in die Türkei. In den arabischen Tageszeitungen aus den Jahren von 2013, 2014 und 2015 war fast täglich irgendwo zu lesen, dass Deutschland 1,5 Millionen Migranten benötige, um sein Defizit an Arbeitskräften auszugleichen. Vor Ort wurde von angeblich großen Schiffen berichtet, die im Auftrag der Bundesregierung über 5.000 syrische Flüchtlinge mit und ohne gültige Ausweispapiere täglich nach Deutschland befördern sollten.
Kein konsequentes Programm für Migration
Für mich besteht kein Zweifel, dass sowohl das ZDF-Büro als auch die Kollegen von der ARD genau wussten, was sich da gerade zusammenbraute. Dafür brauchte man keinen investigativen Journalismus. Auch österreichische und deutsche Auslandsgeheimdienste wussten selbstverständlich im Detail, dass der Exodus bevorsteht. Sie verfügen in der Region seit den 1970er Jahren über exzellente Kontakte. Auch Frank-Walter Steinmeier, unser neuer Bundespräsident, muss damals als Bundesaußenminister von den Entwicklungen gewusst haben; gleiches gilt für Bundesinnenministerium und Bundeskanzleramt.
Diese von uns bezahlten und in unserem Namen handelnden Politiker hätten daher ein schnelles, humanes und konsequentes Programm starten müssen mit dem Ziel, den Menschen dabei zu helfen, in den zu Syrien benachbarten Ländern bleiben und die erzwungenen Jahre außerhalb ihrer Heimat möglichst in Würde verbringen zu können. Stattdessen ließen die internationalen Akteure es zu, darunter auch unsere eigenen Politiker, dass das UN-Hilfswerk 2014 auf Betreiben von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten die Unterstützung für diese Menschen um zwei Drittel kürzte. In Deutschland erstellte das Bundesamt für Migration im selben Jahr einen Werbefilm für künftige Flüchtlinge. Das in 32 Sprachen übersetzte Werk hatte das Ziel, die Menschen nach Deutschland einzuladen.
90 Prozent der Syrer sind Wirtschaftsmigranten
Aber wer hat sich dann überhaupt auf den Weg in die Bundesrepublik gemacht? Welche Syrer schafften es ins gelobte Deutschland? Von den tatsächlich aus Syrien stammenden Migranten sind fast zu 90 Prozent keine Flüchtlinge. Weder sind es Asylsuchende gemäß Artikel 16 des Grundgesetzes noch Kriegsflüchtlinge im Sinne der UN Flüchtlingskonvention. Von Ausnahmen wie geflüchteten Atheisten, Christen oder anderen verfolgten Minderheiten wie Homo- oder Transsexuellen abgesehen, handelt es sich bei den allermeisten um Wirtschaftsmigranten: Menschen, die seit Jahren im Libanon, in Jordanien oder in der Türkei lebten, dort ihre gemieteten Wohnungen hatten und ihre Geschäfte betrieben. Es sind auch Menschen, die seit Jahrzehnten in den Golfstaaten als Gastarbeiter lebten und jetzt die große Chance sahen, nach Deutschland zu kommen. Von den potenziell „richtigen“ Flüchtlingen in Syrien hätten nur die wenigsten überhaupt die Möglichkeit gehabt, die Schlepper und die Reisekosten zu zahlen. Darüber aber wollen aber die Pro-Asyl-Organisationen nicht sprechen.
Allein aus den Golfstaaten sind schätzungsweise mehr als 14.000 Familien, Syrer und Nichtsyrer, nach Deutschland gekommen. Die Golfstaaten förderten diese Völkerwanderung mit allen Kräften. So wurde etwa vereinbart, dass alle Ausländer, die in den Golfstaaten eine gültige Aufenthaltserlaubnis besaßen, visumfrei nach Montenegro einreisen dürften. Dort schlossen sie sich den Flüchtlingstrecks an und kamen hierher.
Verachtung für hiesige Werte
Weil ich erfahren wollte, was die zugewanderten Syrer über Deutschland denken und wie sie sich ihre Zukunft in der Bundesrepublik vorstellen, habe ich mich unter einem Aliasnamen in den drei großen Facebook-Gruppen von syrischen Flüchtlingen in Deutschland angemeldet. Die erste Facebook-Gruppe hat etwa 227.000 Mitglieder, die Zweite ebenfalls rund 227.000, die Dritte hat über 100.000 Mitglieder. Dort traf ich unter denen, die posteten und kommentierten, nahezu ausschließlich auf Leute, die im politischen Islam das Allheilmittel für die Lösung ihrer Probleme sehen. Diese Gruppen werden dominiert von Menschen, die das westliche Lebensmodell regelrecht verachten. Es gab nur selten Kommentare von Syrern, bei denen man sich vorstellen mag, dass sie künftig ein Teil unserer offenen Gesellschaft sein könnten.
In diesen Foren wurde beispielsweise ein Interview mit einer Syrerin weitergegeben, die seit einem Jahr im Kölner Raum lebt und sich als Atheistin outete. Die Reaktionen der Kommentatoren reichten von Beleidigungen bis hin zu Drohungen. Einige schrieben, sie würden sie suchen und köpfen, andere wollten die Frau vierteilen. Eine weitere nach Deutschland gekommene Syrerin teilte in einem Video ganz leidenschaftslos mit, sie würde jetzt das Kopftuch ablegen, respektiere allerdings jede Frau, die das Kopftuch behalten wolle. Auch sie wurde von den nach Deutschland gekommenen Syrern auf das Übelste beschimpft und bedroht. Innerhalb weniger Tage gab es mehr als 4.300 Kommentare. Nur sieben davon gingen in die Richtung, die Frau könne machen was sie wolle. Der Rest hörte sich so an:
„Du bist eine Nutte, wir verachten Dich!“, „Hure, nur eine kleine Hure bist Du“, „Du hast unsere Religion in den Schmutz gezogen!“ Und so weiter.
Beschwichtigungen und Schönfärbereien
In den Postings dieser Gruppen geht es fast ausschließlich darum, den Islam und seine Werte in Deutschland und Europa zu verbreiten; darum, wie man sich am besten finanzielle Vorteile verschaffen oder wer wem falsche Dokumente besorgen kann. Es gibt auch regelrechte Annoncen für das Beschaffen von gefälschten Zeugnissen und anderen Dokumenten. Die Deutschen und die Nichtmuslime werden dort im Allgemeinen negativ dargestellt – quasi als eine Gesellschaft, die ohne Werte lebt und der letztlich nur der Islam den rechten Weg weisen kann. Hat beispielsweise jemand gepostet, dass Islamunterricht in den Lehrplan einer deutschen Schule aufgenommen wird, so geht aus den Kommentaren klar hervor, dass dies nicht als Zeichen von Toleranz verstanden wird, sondern als Hilferuf der Deutschen, den Islam kennenzulernen und ihn anzunehmen.
Natürlich muss man Arabisch sprechen und schreiben können, um Zugang zu diesen muslimischen Kommunikationsgruppen im Internet zu finden. Praktisch allen Deutschen bleibt diese Welt deshalb verschlossen, auch den allermeisten Journalisten. Nur so kann ich mir übrigens auch erklären, warum unsere Politiker hochrangige Vertreter des islamischen Klerus regelmäßig zu Gesprächen einladen und sich bei solchen Gelegenheiten immer wieder mit Beschwichtigungen und Schönfärbereien abspeisen lassen. Fakt ist, dass praktisch alle Islamverbände in Deutschland beim Thema der schleichenden Radikalisierung kläglich versagen. Ich fürchte, lange wird es mit dieser Art von Realitätsverweigerung nicht mehr gut gehen.
Deutsche Politik hat den Blick für Realität verloren
Als jemand, „der schon länger in diesem Land lebt“, wie die Kanzlerin es so schön formuliert hat, stelle ich mir die Frage: Warum sind es immer nur bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft, die für sich in Anspruch nehmen, über das Ausmaß und die Struktur der Einwanderung zu entscheiden und damit die kulturelle Landschaft der Bundesrepublik dauerhaft zu verändern? Dabei geht es nicht darum, wozu sich Staaten in internationalen Verträgen verpflichtet haben. Sondern darum, wie solchen Verpflichtungen in einer Weise entsprochen wird, die der sozialen Balance und kulturellen Ausgewogenheit innerhalb der Bevölkerung gerecht wird.
Es geht hier um Grundsätzliches, und deswegen darf die Debatte darüber auch nicht auf Schlagworte wie „Rassismus“ auf der einen und „Gutmenschentum“ auf der anderen Seite verengt werden. Auch mir als gebürtigem Libanesen ist durchaus bewusst, dass Deutschland vor dem Hintergrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung trägt gegenüber Flüchtlingen und Verfolgten. Aber die Deutschen sollten darüber nicht den Blick auf die Realitäten und Herausforderungen der Gegenwart verlieren.
Junge Muslime an westlichen Werten nicht interessiert
Und diese Realitäten entsprechen eben nicht dem Bild, das viele Politiker aus Bequemlichkeit und aus einem falschen Harmonieverständnis heraus immer noch von ethnischer Vielfalt und kultureller Bereicherung malen. Wer wissen will, welche Verhältnisse uns möglicherweise blühen, der schaue nach Frankreich, England oder Schweden. In jedem dieser Länder leben viele fleißige, kluge und wertvolle Muslime, die ein Gewinn für die aufnehmenden Gesellschaften sind. Und dennoch wird man kaum behaupten können, dass die Integration und Assimilation insgesamt erfolgreich verläuft. Nach meiner Erfahrung ist es bisher in keinem der genannten Länder gelungen, wenigstens die große Mehrheit der jungen Muslime, die im Westen und unter dem Schutz der freiheitlichen Gesellschaft geboren wurden, für die sogenannten westlichen Werte wie Toleranz, Offenheit und Selbstbestimmung zu gewinnen.
Sollte es uns und der kommenden Generation nicht gelingen, den muslimischen Immigranten die Werte der Aufklärung und die Leitlinien unserer demokratischen Kultur zu vermitteln, werden die Folgen verheerend sein – und zwar für uns alle. Als gebürtiger Libanese, der seit vielen Jahrzehnten gern in Deutschland lebt, sage ich: Die Werte der offenen Gesellschaft sind nicht verhandelbar! Leider scheinen vor allem die neuen Mutlitkulturalisten in dieser Hinsicht taub zu sein.
Palästinensische Tote, die niemanden interessieren
Stell Dir vor, es ist Krieg in einem palästinensischen Flüchtlingslager, ein 12-jähriges Kind und ein 18-jähriger Jugendlicher werden von Scharfschützen erschossen, und niemand in Europa berichtet darüber. Wie kann das sein? Waren denn da weit und breit keine Israelis, denen man die Taten in die Schuhe schieben kann, um aus den Getöteten „Märtyrer“ zu machen, die man zur Anklage der Juden benutzen kann – wie einst William von Norwich oder Simon von Trient?
Die Rede ist vom Flüchtlingslager Ain al-Hilweh in der Nähe der südlibanesischen Stadt Sidon. Das „Lager“ ist eigentlich eine Grossstadt, in der über 100.000 Menschen wohnen, die meisten von ihnen Nachfahren von Flüchtlingen des Kriegs von 1948, dazu kamen in den letzten Jahren einige Zehntausend Flüchtlinge aus Syrien. Ihnen allen – sowie ihren Kindern, Enkeln, Urenkeln usw. – ist die libanesische Staatsbürgerschaft verwehrt; sie dürfen nicht legal arbeiten und haben auch sonst keine Rechte. Sie werden von den arabischen Führern als Druckmittel benutzt, zur Anklage Israels. Sie sollen solange in Elend und Rechtlosigkeit gehalten werden, bis Israel zerstört ist und sie in das Land umsiedeln sollen, aus dem ihre Grosseltern und Urgrosseltern einst geflohen sind, weil sie von den heranrückenden arabischen Armeen dazu aufgefordert wurden.
Dieses zynische Spiel kann natürlich nur funktionieren, wenn das westliche Ausland dabei mitmacht und Israel die Schuld am Elend der „Flüchtlings“-Kaste gibt – und nicht den arabischen Staaten und der PLO, die ein politisches und wirtschaftliches Interesse daran haben, dass sich am Status quo nichts ändert.
Doch Komplizen finden sich immer. Leute wie der deutsche Hörfunkreporter Thomas Nehls, der kürzlich in einer Reportage für Deutschlandradio Kultur behauptete, Israel habe bei seiner Staatsgründung „750.000 Palästinenser“ „aus ihren Häusern“ „vertrieben“, die Hamas im Gazastreifen sei „frei gewählt“, in Hebron würden „andauernd“ Araber durch „gläubige Juden“ vertrieben und überhaupt sei Israel, die „Besatzungsmacht“, schuld daran, dass es „Flüchtlinge in der inzwischen vierten Generation“ gibt. Ihm hätte auffallen können, dass das logisch unmöglich ist; dass man einen Flüchtlingsstatus nicht vererben kann (jemanden, der eine solche Haltung bezogen auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete verträte, würde man einen Revanchisten, Rechtsextremen und Ewiggestrigen nennen). Und tatsächlich sagte Nehls in seinem Beitrag einen Satz, der ihn hätte stutzig machen sollen: „Aber sie [die vermeintlichen Flüchtlinge] weigern sich, beispielsweise in das Stadtgebiet von Bethlehem zu ziehen – trotz 20-30 Prozent weniger Arbeitslosigkeit und mit durchaus mehr Komfort.“ Flüchtlinge, die bessere Wohnungen, Jobs und mehr Komfort ablehnen? So etwas gibt es nur in einem Teil der Welt.
Im Libanon kann man sich das nicht vorstellen. Aus manch einem der dortigen Lager kommt keiner mehr raus. Wie Mena Watch im November berichtete, baut das libanesische Militär um Ain al-Hilweh eine hohe Betonmauer samt Wachtürmen. Die Stadt gilt nämlich als berüchtigtes Terroristennest, und der Libanon fürchtet weitere Anschläge wie die vom November 2015 – Rache sunnitischer Terroristen für das Eingreifen der schiitischen Hisbollah-Miliz in den syrischen Bürgerkrieg. Libanesische Sicherheitskräfte betreten die „Flüchtlingslager“ in der Regel nicht. Diese werden von der Fatah kontrolliert, die Bündnisse mit dschihadistischen Splittergruppen eingeht.
Mitte Februar bröckelte diese Allianz – wie so oft –, nachdem einer ihrer höchsten Offiziere zurückgetreten war. Letztes Wochenende die Eskalation mit drei Verletzten. Darauf ein Waffenstillstand. Am Montag explodierte vor einem Call-Center in Ain al-Hilweh eine Bombe, es kam zu Gefechten, Zeitungen und Nachrichtenagenturen berichteten von MG-Feuer und Mörsergranaten. Bei diesen Kämpfen wurden Arafat Mustafa Sahyoun (12) und Maher Dahsheh (18) getötet. Auf Facebook gibt es ein Video, auf dem zu sehen sein soll, wie der verletzte Dahsheh weggetragen wird. Auch eine schwangere Frau und ein UN-Mitarbeiter sollen verletzt worden sein. Am Dienstag wurde erneut ein Waffenstillstand ausgerufen. Am Mittwoch gab es in Sidon einen Generalstreik aus Protest gegen die Gewalt.
Ist das in Europa nicht einmal eine kurze Meldung wert? Nein, schliesslich kann man ja nicht Israel verantwortlich machen. No Jews, no news. Dabei gäbe es über riesiges Leid von Palästinensern zu berichten, für die es keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt. Aber wen interessiert das, wenn es sich nicht politisch ausbeuten lässt?
Nach Angaben der libanesischen englischsprachigen Zeitung Daily Star wurde die jüngste Runde der Gefechte auch durch die Besuche zweier Fatah-Granden ausgelöst: Mahmoud Abbas, der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, war für drei Tage im Libanon. Zur selben Zeit weilte in Ein al-Hilweh die Ehefrau von Abbas‘ Gegenspieler, dem früheren Arafat-Vertrauten Mohammed Dahlan. Dahlans Frau, so der Daily Star, „versucht Berichten zufolge, den Einfluss ihres Mannes unter den Fatah-Anhängern in Ein al-Hilweh zu stärken, auf Kosten von Mainstream-Fatah-Kommandanten, die Abbas folgen“.
Ein Zank zwischen zwei Wichtigtuern also. Und darum mussten zwei unbeteiligte Menschen im Alter von 12 und 18 Jahren sterben? Ja. Interessiert es die europäische Presse und Politik? Nein. Die Vorgänge in Ein al-Hilweh und das Ausbleiben jeglicher Reaktionen darauf sind eine Vorahnung des Schreckensszenarios, das sich einstellen würde, wenn es den „unabhängigen palästinensischen Staat“ gäbe, den EU-Politiker so eifrig fordern. Es gäbe in Ramallah permanente Massaker, und niemanden würde es interessieren. Übrigens: Die Mauer um Ein al-Hilweh ist fast fertig, melden libanesische Zeitungen.
Zuerst veröffentlicht auf MENA-Watch – Der unabhängige Nahost-Thinktank.
Wir sollten Israel in die Europäische Union holen
Die Zwei-Staaten-Lösung wird nie kommen. Und Israel steht wirtschaftlich blendend da. Höchste Zeit also, dem Land eine neue Perspektive zu bieten: die Mitgliedschaft in der Europäischen Union.
Offener Brief von Gerd Buurmann an DRadio Wissen
Veröffentlicht am März 2, 2017 von tapferimnirgendwo
Sehr geehrte Redaktion,
in einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen wird der Vorwurf erhoben, DRadio Wissen habe eine Reportage von Pola Sarah Nathusius über zwei junge Jüdinnen verhindert, die aus Russland und der Ukraine nach Israel kamen, um dort ihren Militärdienst abzuleisten.
Als Begründung soll Ihre Redaktion angegeben haben, das Beitragsmanuskript sei zu wenig kritisch gegenüber Israel. Um Israel schlechter aussehen zu lassen, soll Ihre Redaktion sogar einzelne Worte in die aus dem Hebräischen übersetzten Äußerungen der beiden Frauen hineingeschrieben haben, ohne deren O-Töne jemals gehört zu haben. Ganze vier Redakteure sollen das Manuskript zu Ungunsten Israels umgeschrieben haben. Die jungen Soldatinnen sollen von Ihrer Redaktion sogar mit terroristischen Dschihadistinnen verglichen worden sein. Schließlich soll sich Ihre Sendungsverantwortliche, Grit Kienzlen, eingeschalten haben, um zu entscheiden, dass der Beitrag nicht gesendet werden dürfe. Pola Sarah Nathusius erklärt dazu:
„Sie wollte mir Formulierungen in den Mund legen, die antiisraelisch, antizionistisch und antisemitisch sind. Nebenbei glänzte sie mit Unwissen und Unverständnis der jüdischen Kultur und Geschichte.“
Die Vorwürfe gegen DRadio Wissen lauten somit: Antisemitismus und Zensur!
Was ist Ihre Stellungnahme zu diesen Vorwürfen? Gibt es bei DRradio Wissen einen Auftrag, dass über Israel nur kritisch berichtet werden darf? Werden positive Berichte über Israel umgeschrieben, um den Bericht negativ werden zu lassen? Werden dazu sogar Interviews verfälscht?
Mit freundlichen Grüßen,
Gerd Buurmann
***
Von Ressentiments besessene Personen erklären einen Menschen erst zum Verbrecher und dann suchen sie nach dem Verbrechen!
Sollten sich die Vorwürfe gegen DRadio Wissen bestätigen, haben wir es mit einem beispiellosen Skandal in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu tun, denn dann werden deutsche Bürgerinnen und Bürger gezwungen, Antisemitismus mit Rundfunkgebühren zu finanzieren.
Juden leben schon seit Jahrhunderten mit Fake News, die über sie verbreitet werden. Juden wurde vergeworfen, Christenkinder zu schlachten und Brunnen zu vergiften. Die Mutter aller Fake News ist das judenfeindliche Lügenmachwerk: „Die Protokolle der Weisen von Zion“. An vielen Universitäten der arabischen Welt wird dieses Feuerwerk an Fake News nach wie vor gelehrt. Dr. Hassan Hanizadeh erklärte zum Beispiel am 20. Dezember 2005 im Iran:
„Im Jahre 1883, wurden vor dem jüdischen Pessachfest um die 150 französische Kinder auf grausamste Weise in den Vororten Paris ermordet. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass die Juden diese Kinder getötet haben, um an ihr Blut zu kommen.“
Am 31. März 2012 führte Dr. Sallah Sultan als Präsident des Zentrums für Islamforschung in Gaza aus:
„Die Juden haben zum Beispiel diesen französischen Doktor Toma getötet, der Juden umsonst behandet hat, um die Lehren des Christentums zu verbreiten. Obwohl er ihr Freund war und sie von ihm profitiert haben, haben sie ihn an einem ihrer Feiertage entführt und geschlachtet, zusammen mit einer Schwester. Sie haben Matzebrot aus ihrem Blut gemacht. Sie machen das jedes Jahr. Die Welt muss davon erfahren!“
Ein großer Teil der Fake News gegen Juden wird heute durch das Internet verbreitet. Thomas Oppermann von der SPD erklärt daher:
„Facebook muss verpflichtet werden, erwiesene Falschmeldungen schnell zu löschen beziehungsweise mit gleicher Reichweite richtigzustellen.“
Ich kann Thomas Oppermanns Sorge verstehen, aber was ist mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Wenn es um Israel geht, hat der öffentlich-rechtlichen Rundfunk bereits einige Fake News verbreitet. Anfang Juli 2016 zum Beispiel behauptete das Magazin ZDF heute+, jüdische Kinder in Israel würden dazu erzogen, Palästinenser zu töten. Auf Nachfrage erbrachte das Magazin keinen einzigen Fakt für diese Behauptung und löschte den Vorwurf daher einfach, nachdem die Fake News tagelang die Welt vergiftet hatte. Nachdem Tapfer im Nirgendwo über diesen Vorfall berichtet hatte, der ohne Zweifel eine der größten öffentlich-rechtlich finanzierten Verleumdungen von Juden in der neueren deutschen Geschichte darstellt, berichtete auch die BILD von der Angelegenheit.
Die Fake News, die das Magazin ZDF heute+ verbreitete, las sich wie folgt:
„Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“
In dem ganzen Bericht wurde jedoch nicht ein einziger Fakt gezeigt, wo israelische Schüler dazu erzogen werden, Menschen zu hassen und zu töten. Kein Wunder, es gibt diese Form der staatlich geförderten Hasspropaganda in Israel nämlich nicht. In der arabischen Nachbarschaft hingegen schon. Daher sah man in dem Bericht auch nur ausschließlich arabische Kinder, die mit Messern in den Händen rufen, Juden abstechen zu wollen und in der Schule beigebracht bekommen, warum man Juden hassen muss und wie man sie am besten ermordet. Das Schlimmste, was Israel in diesem Bericht vorgeworfen wurde, war ein Schulbuch, in dem eine Zeichnung zu sehen ist, die einen Araber zeigt, der auf einem Kamel reitet.
In dem Bericht sah man somit eine Menge arabischer Kinder, die auf brutalste Weise zum Hass verhetzt werden und auf israelischer Seite ein Buch, das kaum ein Deutscher lesen kann, wo es jedoch um Beduinen geht, die heute noch ganz genau so aussehen, wie auf der inkriminierten Zeichnung. Das ZDF verlor in dem ganzen Bericht kein Wort darüber, dass in israelischen Schulen arabische Kinder zusammen mit israelischen Kindern lernen und spielen. Zwanzig Prozent aller Israelis sind Araber. 77 Prozent davon wollen nur in Israel unter israelischer Regierung leben, weil es die einzige Demokratie und das einzige Land weit und breit ist, wo Palästinenser alle Rechte haben und eben nicht zum Hass erzogen werden! Gaza jedoch ist „judenrein“ und auch die Fatah wünscht sich ein Land ohne Juden. Da gibt es kein Zusammen wie in Israel, sondern nur Hass. Das ZDF aber erklärte ganz postfaktisch: „Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“
Am 14. August 2016 zeigte die ARD sowohl in der Tagesschau als auch in den Tagesthemen einen Bericht über die Wasserversorgung in den palästinensischen Autonomiegebieten, in dem behauptet wurde, Israel sei verantwortlich für den Wassermangel in diesen Gebieten. Die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier (SPD) kritisiert diesen Bericht via Facebook mit scharfen Worten:
„Warum zeigt man in der Tagesschau einen schlecht bis gar nicht recherchierten Bericht, zitiert dort mehr als zweifelhafte „Experten“ und erzählt echte Unwahrheiten? Ich protestiere energisch und mit aller Schärfe gegen diese, so einseitigen und unwahren Behauptungen in diesem unsäglichen Bericht und erwarte eine Richtigstellung! Dieser Bericht, liebe ARD ist ein Fall für den Rundfunkrat und eine Richtigstellung ist mehr als nötig!“
Tatsächlich strotzte der Bericht nur so von Halbwahrheiten und Lügen. So behauptete der Bericht zum Beispiel, „dass Palästinenser keine Baugenehmigungen für Brunnen erhielten, um sich selbst zu versorgen.“ In dem Bericht wurde jedoch verschwiegen, dass Israel überall dort, wo es die Macht hat, diese Genehmigungen zu erzwingen, dies nur tut, um Trinkwasser zu retten. Als sich nämlich im Jahr 2005 Israel komplett aus dem Gazastreifen zurückzog, fielen dort auch die Kontrollen weg, was dazu führte, dass jeder nach Wasser bohrte und so das Grundwasser in Gaza schnell sank. Dadurch floss dann Salzwasser aus dem Mittelmeer nach, was dazu führte, dass heute 95% des Süßwassers im Gazastreifen ungenießbar ist. Damit die Bürger im Gazastreifen nicht verdursten, pumpt Isrsal jetzt Trinkwasser in den Gazastreifen, obwohl Israel das nicht müsste, da die Regierung von Gaza Krieg führt gegen Israel und erklärt, alle Juden weltweit vernichten zu wollen und keinen einzigen Juden im Gazastreifen erlaubt. Welches Land der Welt pumpt auf eigene Kosten Trinkwasser in das Land seiner Feinde?
In dem Bericht gab es mehrere klare Lügen. In den sogenannten A und B Gebieten ist nämlich die palästinensische Autonomie verantwortlich für die Wasserversorgung und nicht Israel, wie die Fake News der ARD behauptete. Nur in dem sogenannten C Gebiet ist Israel verantwortlich und natürlich versorgen die Israelis zunächst ihre eigenen Leute. Da die palästinensische Autonomiebehörde nicht demokratisch konstituiert ist, verteilt sie das Wasser willkürlich und nicht selten zu Gunsten der herrschenden Kreise, wie diese Bilder beweisen. Darum gibt es in Ramallah mehr Wasser als in den kleinen Dörfern im C Gebiet. Die Wasserknappheit hat somit fast nichts mit der israelischen Regierung zu tun, aber dafür sehr viel mit der palästinensischen Autonomie.
Die israelische Regierung hat eine Infrastruktur gebaut, während die palästinensische Regierung nichts gemacht hat, um seine Leute mit Wasser zu versorgen. Richtig tief in die Kiste der Fake News griff die ARD Tagesschau jedoch mit dem Berucht über die Ortschaft Salfit. Der Ort Salfit gilt als grüne Oase der Region, weil Israel es mit Wasser versorgt. Vor einigen Wochen jedoch kam es zu einen Rohrbruch bei einer Hauptleitung. Daraufhin war in dem Ort einige Tage lang das Wasser knapp. In dieser Zeit drehte die ARD den Bericht, ließ eine Familie über die Wassernot lamentieren und behauptete, Israel sei Schuld an dem Rohrbruch. Das war ein Fake News-Feuerwerk!
Einem Judenhasser kann nicht bewiesen werden, dass Juden keine Brunnen vergiften und kein Christenblut zur Herstellung ihres Mazzebrots verwenden. Einem Judenhasser kann auch nicht bewiesen werden, dass Israel kein schlimmerer Teufel ist als jedes andere Land. Für folgende Fakten sind sie nicht empfänglich:
Im arabischen Nahen Osten werden Homosexuelle verfolgt und hingerichtet, in Israel können sie Premierminister werden. Menschen mit anderen religiösen Auffassung wie dem Islam werden im arabischen Nahen Osten verfolgt, in Israel können sie höchste Richterinnen und Richter werden. Regierungskritiker werden im arabischen Nahen Osten eingekerkert und misshandelt werden, in Israel können sie durch freie Wahlen von der Oposition zur Regierung werden. Frauen und Männer sind arabischen Raum des Nahen Ostens nicht gleichbehandelt, in Israel sehr wohl. In großen Teilen des arabischen Nahen Ostens ist es Juden verboten zu leben, aber zwanzig Prozent aller Israelis sind Muslime. Bei Israelhassern schlägt die gefühlte Realität die Fakten. Sie holen dann geifernd eine Kiste israelischer Verfehlungen heraus, die sie fein säuberlich gesammelt haben, um zu zeigen, was sie immer schon wussten, nämlich dass Israel eine Hexe ist!
Dämonisieren, Delegitimieren und doppelte Standards anlegen, dass sind die drei postkatischen Ds, die wir von Judenhassern seit Ewigkeiten kennen. Die öffentlich-rechtlichen Medien mischen bei diesem postfaktischen Hass heftig mit und sind sich nicht mal zu schade, Fake News zu erstellen. Wäre ich Jude, ich täte schreiben:
„Sehr geehrte Damen und Herren der Rundfunkbeitragzentrale,
hiermit setze ich Sie darüber in Kenntnis, dass ich keine Rundfunkbeiträge mehr zahlen werde. Meine Begründung: Ich bin Jude und die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender ist im höchsten Maße tendenziös gegen Israel gerichtet. Ich weigere mich, in Deutschland von einer Nichtregierungsorganisation dazu gezwungen zu werden, mit meinem Geld ein Medienunternehmen zu finanzieren, das gegen mich und mein Volk tendenziös berichtet und nicht selten Fakten zu Ungunsten Israels verdreht. Die Zeiten, wo Juden in Deutschland gezwungen wurden, Kritik am jüdischen Volk zu finanzieren, sollten der Vergangenheit angehören. Dies ist ein freies Land. Sie dürfen berichten wie Sie wollen, aber ich darf auch entscheiden, ob ich diese Nachricht kaufe! So halte ich es mit jeder Zeitung, mit jedem Buch, mit jedem Verlag, mit jedem Bezahlsender und so ab heute auch mit Ihnen!“
Proteste gegen die Einladung einer iranischen Delegation in den Bundestag
STOP THE BOMB unterstützt die Kundgebung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft gegen einen Empfang der Delegation durch die deutsch-iranische Parlamentariergruppe, die am Montag, den 6.3.2017 um 18 Uhr am Pariser Platz vor dem Hotel Adlon stattfinden wird. Hier der link zur Kundgebung auf Facebook.
Proteste gegen die Einladung einer iranischen Delegation in den Bundestag
Berlin, 5.3.2017
Am Sonntagmorgen trifft eine Delegation iranischer Abgeordneter in Berlin ein, die fünf Tage lang politische Termine in Berlin wahrnehmen wird. Im Bundestag wird die Delegation begleitet von den Vorsitzenden der deutsch-iranischen Parlamentariergruppe Rolf Mützenich (SPD) und Thomas Feist (CDU). Geplant sind u.a. Gespräche mit Bundestagspräsident Norbert Lammert, mit Patricia Lips (CDU), Bernd Fabritius (CSU), Simone Raatz (SPD), Corinna Rüffer (Grüne) und Kersten Steinke (Linke). Am Donnerstag soll die Delegation auf der „Ehrentribüne“ an einer Plenarsitzung teilnehmen.
STOP THE BOMB protestiert gegen die Einladung und fordert die Bundestagsabgeordneten auf, einen Dialog mit der demokratischen iranischen Opposition und mit Menschenrechtlern zu beginnen, die aus dem Iran fliehen mussten. So finden beispielsweise seit Wochen Proteste im Iran in der Ahwaz-Region statt, die brutal unterdrückt werden. Trotzdem werden Asylanträge von Oppositionellen aus der Region abgelehnt.
STOP THE BOMB Sprecherin Ulrike Becker hierzu: „Der Bundestag darf Vertreter/innen einer Diktatur, die keine demokratische Legitimation hat, Oppositionelle unterdrückt und hinrichten lässt, keine Legitimation verleihen. Es ist nicht die Aufgabe demokratisch gewählter Abgeordneter, als Lobbyisten für Wirtschaftsaufträge mit einem Staat zu fungieren, der Menschenrechte mit Füßen tritt und Israel mit der Vernichtung droht.“
Iran ist maßgeblich verantwortlich für die Zerstörung Syriens, die Vertreibung der sunnitischen Bevölkerung und die größte Flüchtlingswelle seit Jahrzehnten. Der Gottesstaat hat weltweit die höchsten Hinrichtungszahlen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl. Es gibt keine freie Presse, Millionen Internetseiten sind gesperrt. Im Januar veröffentlichte Amnesty International einen Bericht über die ständige und grausame Anwendung von Körperstrafen, wie Auspeitschungen, Amputationen und Blendungen. Im Januar wurde ein Journalist wegen „ungenauer“ Berichterstattung zu 40 Peitschenhieben verurteilt.
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Lesetipp: „Die Möchtegern-Supermacht“. Der Iran versucht seine Macht in der Region weiter auszubauen. Proteste im Inneren werden mit Brutalität niedergeschlagen. Von Ulrike Becker, Jungle World, 23.2.2017.
English:
STOP THE BOMB supports a rally of the German-Israeli Friendship Society (Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Potsdam) against a reception of the delegation by the German-Iranian parliamentary group, which will be held on Monday, March 6th, at 6 pm at the Hotel Adlon, Pariser Platz. The event on facebook here.
STOP THE BOMB Press Release:
Protests against the invitation of an Iranian delegation to the German Parliament
Berlin, 5th March 2017
This morning, a delegation of Iranian deputies arrives in Berlin for a week of political talks. The delegation will be accompanied by the chairmen of the German-Iranian parliamentary group Rolf Mützenich (SPD) and Thomas Feist (CDU). Talks are scheduled with Norbert Lammert, President of the German Bundestag, with Patricia Lips (CDU), Bernd Fabritius (CSU), Simone Raatz (SPD), Corinna Rüffer (Green Party) and Kersten Steinke (Left Party). On Thursday, the delegation will participate at a plenary session and will be seated on the “tribune of honor”.
STOP THE BOMB protests against the invitation and calls upon members of parliament to begin a dialogue with the democratic Iranian opposition and with human rights activists who had fled Iran. There have been protests in Iran for weeks in the Ahwaz region, which are brutally suppressed. In spite of this oppression, asylum applications of dissidents from the region have been rejected recently.
STOP THE BOMB spokesperson Ulrike Becker comments: „Members of the German Bundestag should not give legitimacy to a dictatorship that oppresses the opposition. Parliamentarians in a democracy should not act as lobbyists for economic contracts with a state that massively violates human rights and threatens to destroy Israel.“
Iran is largely responsible for the destruction of Syria, the expulsion of the Sunni population and the largest refugee crisis for decades. The Iranian theocracy has the highest number of executions per capita. No free press exists in Iran; millions of internet sites are blocked. In January, Amnesty International published a report about the persistent use of cruel and inhuman punishments, including floggings, amputations and forced blinding. In January, a journalist was lashed 40 times for „inaccurate“ reporting.
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Voneinander lernen Die »Woche der Brüderlichkeit« ist ein Beispiel für Verständigung in anfangs aussichtsloser Lage
02.03.2017 – von Rabbiner Andreas Nachama
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Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die »Woche der Brüderlichkeit«.
Am Sonntag wird 500 Jahre nach der Reformation Martin Luthers in der Frankfurter Paulskirche die »Woche der Brüderlichkeit« eröffnet. Am Tag darauf treffen sich Rabbiner der Orthodoxen und der Allgemeinen Rabbinerkonferenz mit Bischöfen der evangelischen und katholischen Kirche zum alljährlichen Gedankenaustausch. Man könnte meinen, so sollte es nicht nur sein, sondern so wäre es schon immer gewesen.
Aber nein! Vor 84 Jahren – 1933 – wurde anlässlich des 450. Geburtstags Martin Luthers am 10. November mit einer antisemitischen Großveranstaltung im Berliner Sportpalast gefeiert. Am 9. und 10. November 1938 gab es jenes »Feuerwerk« zum Geburtstag des Reformators, der in seiner Schrift Von den Juden und ihren Lügen das Niederbrennen von Synagogen angeregt hatte.
ns-terror Ausweislich der »Berichte aus dem Reich« des Sicherheitsdienstes der NSDAP haben nur wenige protestantische Pfarrer in ihren Predigten am darauffolgenden Sonntag kritisch dazu Stellung genommen, dass der NS-Terror auch vor Gotteshäusern nicht haltmachte. 1946 machte aber dann vor dem Internationalen Militärgerichtshof der dort angeklagte Herausgeber des NS-Hetzblattes »Der Stürmer«, Julius Streicher, mit dieser Schrift Luthers in der Hand geltend, was der Reformator geboten habe, könne doch kein Unrecht sein.
Im Gegensatz zu vielen anderen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen, die erst nach dem 30. Januar 1933 eintraten, wurde die moderne Form des Judenhasses schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts von keinem anderen als dem protestantischen Hofprediger Adolf Stoecker mit dem Slogan »Die Juden sind unser Unglück« salonfähig gemacht, wobei sich auch dies in eine am Ende zwei Jahrtausende währende, oft militante und todbringende Judenfeindschaft der Kirchen einfügt.
Jetzt könnte man einwenden: »Aber doch heute nicht mehr!« Kirchen und Synagogen stehen einträchtig beieinander, es gibt landauf, landab anlässlich von Gedenktagen gemeinsame Gebete oder auch christlich-jüdische Gemeinschaftsfeiern. Die EKD hat sich mit Synodalbeschlüssen 2015 zu »Martin Luther und die Juden – Notwendige Erinnerung zum Reformationsjubiläum« vom Judenhass des Reformators distanziert und sich 2016 – sich auf die »bleibende Erwählung Israels« berufend – von der Judenmission abgewandt.
buber-rosenzweig-medaille Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden erhält im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit die Buber-Rosenzweig-Medaille für ihre Verdienste im christlich-jüdischen Dialog. Was sich vor 70 Jahren keiner vorzustellen vermochte: Die EKD hat ein Bekenntnis zu »christlicher Mitverantwortung« am nationalsozialistischen Völkermord abgelegt, es gibt Arbeitshilfen für Gottesdienst, Gemeindearbeit und Konfirmandenunterricht im christlich-jüdischen Dialog. Im Umfeld christlich-jüdischer Gesellschaften pflegen Juden und Christen regen Austausch.
Und doch gibt es Sperrfeuer an der Berliner Theologischen Fakultät, die mal eben wieder einen deutschen Sonderweg gehen will, ähnlich wie die NS-Christen die Hebräische Bibel zur apokryphen Schrift herabstufen wollten. Auch jetzt gibt es an dieser Fakultät Lehrende, die massiv versucht haben, den Synodalbeschluss gegen die Judenmission abzuwenden, gibt es einen Berliner Pfarrer für »interreligiösen Dialog«, der sein Gehalt vom Evangelischen Missionswerk bezieht und das Leid der Palästinenser (Nakba) mit der Schoa gleichsetzt.
Und wenn man ostwärts in Europa geht, dann wird klar, dass nicht alle der vor einem halben Jahrhundert auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Juden betreffenden Beschlüsse an der Basis der katholischen Kirche angekommen sind. Und so manche orthodoxe Kirche vermag sich einen Dialog mit dem Judentum nicht vorzustellen, ja praktiziert gedankenlos einen traditionellen Antijudaismus, auch wenn es kaum oder keine Juden in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet gibt.
motto Unsere Zeit ist zunehmend von einem militanten Egoismus und von einer rücksichtslosen Zerstörung der Schöpfung geprägt. Da kommt den zwei aus der gleichen Lehre entwickelten, aber jetzt doch sehr unterschiedlichen Glaubensweisen eine gemeinsame Verantwortung zu, die das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit sehr gut zum Ausdruck bringt: »Nun gehe hin und lerne«.
Nach dem Kern der biblischen Religion wurde Rabbi Hillel einmal von einem Nichtjuden gefragt: »Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht! Das ist die ganze Lehre, und alles andere ist Erläuterung. Geh hin und lerne!« Es wäre wunderbar, wenn die Woche der Brüderlichkeit, als älteste Bürgerinitiative zur Verständigung in anfangs aussichtsloser Lage, nicht nur im Umgang zwischen Christen und Juden, zwischen Juden, Christen und Muslimen, sondern auch im Umgang von Staaten untereinander nachgeahmt würde und ein Vorbild bliebe.
Der Autor ist jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
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