AfD-Mitglieder treten von ihren Posten in der DIG zurück

Fr, 25. Sep. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 17

AfD-Mitglieder treten von ihren Posten in der DIG zurück

Als Gründe nennen sie die „zeitliche Belastung“. Doch der Druck auf sie ist wegen ihrer rechten Gesinnung zuletzt größer geworden.

Aachen. Die beiden in die Kritik geratenen AfD-Mitglieder Alexander Jungbluth und Albert Paparo haben ihren Rücktritt aus Vorstand und Beirat der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Aachen erklärt. Dies bestätigte der Vorsitzende Axel H.A. Holst am Donnerstag auf Nachfrage der „Nachrichten“.

Die Namen der beiden waren gestern auf der Homepage des Vereins nicht mehr zu lesen. Ebenso fehlt dort der Name von AfD-Mitglied Tanja Papenhoff. Ob sie ebenfalls ihren Rücktritt erklärt hat, konnte Holst nicht bestätigen, sie befinde sich zurzeit in einer Reha-Maßnahme und habe sich noch nicht geäußert. Auch wollte Holst das Ausscheiden der drei aus den Vorstandsgremien nicht in einen Zusammenhang mit der Kritik des FDP-Ratsherrn Peter Blum stellen, der am Vortag aus Protest gegen die AfD-Mitglieder seinen DIG-Posten im Beirat niedergelegt hatte. Als Gründe hätten Jungbluth und Paparo zeitliche und berufliche Überlastung angegeben.

Gleichwohl ist der Druck auf das Trio Jungbluth, Paparo, Papenhoff innerhalb der DIG zuletzt stärker geworden. Vor allem seit dem offensichtlichen Rechtsruck der AfD, die weder die Nähe zu Pegida noch zur NPD scheut, wurden die Stimmen derjenigen lauter, die eine AfD-Mitgliedschaft nicht mehr mit einer Mitgliedschaft in der DIG für vereinbar hielten. Diskussionen um den politischen Kurs der Aachener DIG unter ihrem Vorsitzenden Holst gibt es bereits seit Jahren, ebenso besteht die Sorge, dass Rechtsextreme und Hetzer gegen Muslime die DIG als Plattform für ihre Provokationen und Pöbeleien missbrauchen. Längst steht daher auch der langjährige Vorsitzende Holst wegen seiner zögerlichen Haltung in der Kritik. Er kündigte eine Vorstandssitzung an, in der die Haltung zur AfD geklärt werden soll. Der Termin ist noch offen.

Blum äußerte sich gestern zufrieden, dass der von ihm ausgeübte Druck offenbar Wirkung gezeigt hat. Er wolle die Entwicklung weiter abwarten und bleibe mit der DIG im Gespräch. „Ich bin durchaus bereit, mich wieder einzubringen, wenn man dies wünscht“, erklärte er.(gei)

Die AfD befindet sich weiter auf strammem Rechtskurs

Mi, 23. Sep. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 18

Die AfD befindet sich weiter auf strammem Rechtskurs

Neuer Vorsitzender ist der Burschenschafter Alexander Jungbluth. Er wird zu den nationalistischen Kräften in der Partei gezählt.

Aachen. Die Aachener AfD befindet sich weiter auf einem strammen Rechtskurs. Dies zeigen die jüngsten Vorstandswahlen, bei denen Alexander Jungbluth zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Der Burschenschafter der ultrarechten Bonner Raczeks wird zu den nationalistischen Kräften innerhalb der AfD gezählt. Die Raczeks haben 2011 mit einem sogenannten „Arier-Antrag“ Aufsehen erregt, der die Mitgliedschaft in Burschenschaften von einer deutschen Abstammung abhängig machen wollte.

Jungbluth, der bereits als stellvertretender Vorsitzender der „Jungen Alternative“ in NRW ins Visier der Antifa geraten ist, wurde am vergangenen Mittwoch in der Haarener Gaststätte „Sängerheim“ zum neuen Vorsitzenden des AfD-Kreisverbands Aachen-Stadt gewählt, wo rund 30 AfD-Anhänger zusammengekommen sind. Jungbluths Vorgänger Ingo Schumacher hat sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Zu Jungbluths Stellvertretern wurden der Diplom-Ingenieur Hans Heckmann und der AfD-Ratsherr Markus Mohr gewählt.

„Herbstoffensive“

Auch Mohr polarisiert gerne mit völkischen und nationalistisch gefärbten Redebeiträgen. In die Position der Beisitzer wurden laut Pressemitteilung der AfD Max-Eric Thiel und Roger Lebien gewählt. Letzterer ist unter anderem im Verein Väteraufbruch für Kinder aktiv, zu dessen Feindbildern etwa der Feminismus gehört. Neuer Schriftführer der AfD ist der bei der Städteregion beschäftigte Architekt Clemens Wexler, Schatzmeister ist der Student Andreas Herdering.

Der neue Aachener Vorstand kündigt als erste Handlung an, die von der AfD-Chefin Frauke Petry ausgerufene bundesweite „Herbstoffensive“ unterstützen zu wollen. Petry spricht sich darin vor allem für eine härtere Asylpolitik mit Kontrollen an den Grenzen, einer Ausweitung der Liste der „sicheren Herkunftsländer“ und schnelleren Asylverfahren aus – alles Themen, die inzwischen auch in den etablierten Parteien diskutiert werden.

Die Tonlage in der rechtspopulistischen AfD dürfte sich allerdings weiter verschärfen. Jungbluth gehört auch zu den Unterzeichnern der „Erfurter Resolution“, die im Frühjahr den Richtungsstreit zwischen den wirtschaftsliberalen und den rechtskonservativen Kräften innerhalb der AfD befeuert hat. Darin wurden auch Kooperationen mit der Pegida-Bewegung begrüßt. Die innerparteilichen Kritiker, die nun auch in der Aachener AfD unterlegen sind, warnten seinerzeit vor „einer AfD der flachen Parolen und schrillen Töne“ und vor „wohligen Phrasen aus dem Arsenal rechter Splitterparteien“. (gei)

Gäste aus Galiläa an der Bergischen Gasse

Mi, 2. Jul. 2014
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 17

Gäste aus Galiläa an der Bergischen Gasse

Montessori-Gesamtschule hat Besuch aus Israel

Aachen. Spannende Tage an der Maria-Montessori-Gesamtschule: Kurz vor den Sommerferien sind Gäste aus Israel eingetroffen. 20 Jugendliche und drei Lehrer der Beith Jann High School in Galiläa legen zusammen mit ihren Aachener Gastgebern den Grundstein für eine neue Schulpartnerschaft.

Angelika Botz, Lehrerin für Geschichte und Religion an der Gesamtschule, organisiert den Austausch. Sie hat die neue Partnerschule sogar schon besucht. Anfang Mai reiste sie mit einer Kollegin nach Israel. „Sehr schön ist es da“, sagt Botz. „Leider hatten die Schüler gerade Ferien.“ Zwei Lehrer und das Gebäude lernte sie dennoch kennen.

Die Beith Jann High School liegt im Norden von Galiläa, oberhalb des Sees Genezareth, auf dem Berg Meron, der mit 1200 Metern zweithöchsten Erhebung Israels. Die Schule wird von Drusen besucht, einer arabischen Minderheit, die hauptsächlich im Norden von Israel lebt, aber auch im Libanon und in Syrien.

Offene Grenzen

„Diese Nachbarländer, die teilweise nur wenige Kilometer entfernt liegen, sind den Israelis aufgrund der schwierigen politischen Lage nicht zugänglich. Umso eindrücklicher werden unsere jungen Gäste wahrscheinlich das Leben in der Euregio mit ihren offenen Grenzen erfahren“, sagt Botz. Denn unter dem Motto „interkulturelle Begegnung im Dreiländereck“ beschäftigen sich Gastgeber und Gäste mit den verschiedenen Kulturen in Deutschland und den Nachbarländern. Die Ergebnisse werden in einer kleinen Ausstellung präsentiert.

Das Land NRW fördert Schulpartnerschaften mit Israel ausdrücklich. So wurde auch die Gesamtschule an der Bergischen Gasse auf diese Möglichkeit aufmerksam. Der Kontakt nach Galiläa kam dann über eine israelische Bekannte von Angelika Botz zustande. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft unterstützt das Projekt ebenfalls und sponserte den Bus, mit dem die Gäste bei ihrer Ankunft am letzten Freitag vom Düsseldorfer Flughafen nach Aachen gebracht wurden.

„Beitrag zur Verständigung“

„Unsere Schule setzt sich intensiv für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein. Im sechsten Jahrgang gibt es eine Gedenkfeier zur Reichspogromnacht, in der Jahrgangsstufe 11 können die Schüler nach Auschwitz fahren“, sagt Angelika Botz. „Mit dem Aufbau einer Schulpartnerschaft mit einer israelischen Schule wollen wir einen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Israelis leisten.“

Wer an der Demokratie rührt, bekommt es mit ihm zu tun

Mo, 9. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 6

Wer an der Demokratie rührt, bekommt es mit ihm zu tun

Der Schriftsteller Ralph Giordano wird von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet

Von Valerie Barsig

Aachen. Unbequem ist das, was er sagt, sicherlich für so einige. Er hat seine Ecken und Kanten und den Hanseaten hört man noch immer in seiner Stimme, auch wenn er mittlerweile in Köln lebt: Ralph
Giordano. All die Kritik, die der Schriftsteller und Journalist formuliert, ist für ihn vor allem eines, nämlich der Kampf mit den Worten gegen diejenige, die die Demokratie und den Verfassungsstaat angreifen. „Beide sind etwas Kostbares, auf das sich mein ganzes Dasein stützt“, sagt Giordano. „Wer daran rührt, kriegt es mit mir zu tun, dem geh ich an die Kehle, der hat mich am Hals!“

Für sein Engagement in den deutsch-israelischen Beziehungen, für seinen Einsatz für das Existenzrecht Israels und seinen Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Extremismus wurde er nun mit dem Ehrenpreis 2013 der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft Aachen e.V. geehrt. Eine Überraschungslaudatio hielt der Preisträger 2011, der Journalist Henryk M. Broder. Zwischen den beiden habe sich eine „temporäre Liebe mit Platz für Meinungsverschiedenheiten gebildet“, so Broder. Einig sei man sich darin, dass Israel etwas sei, für das es sich zu kämpfen lohne – vor allem vor dem Hintergrund verkappter Israelkritik in der Bundesrepublik, vor der auch Giordano warnt: Er kritisierte die „grenzenlos einseitige Schuldzuweisung“ durch Deutschland an Israel für den Nahostkonflikt als „empfindungsloses Hinwegsetzen über israelische Gegenwehr“. Im letzten Jahrzehnt seien tausende Israelis durch Anschläge umgekommen oder verletzt worden Die Si edlungspolitik im Land sei verfehlt, aber dennoch müsse Israel präventiv die Bevölkerung gegen Anschläge arabischer Terroristen schützen. Nicht der jüdische Staat sei es, der einen Schatten auf das 21. Jahrhundert werfe, sondern die 22 arabischen Länder seien es, die sich nicht an die Moderne anpassten. Giordanos Kritik richtete sich auch an die Medien: „Ich rate ihnen, anzuerkennen, dass Israel auch ihre Freiheit verteidigt.“

Zudem mahnte er in Sachen NSU-Affäre: „Wie sollte ich beruhigt sein, wenn der Todfeind von gestern in einer neuen Generation auftaucht?“ Die Erfahrungen des Nationalsozialismus könnten und sollten vor einem solchen Hintergrund nicht vergessen werden. Durch die Affäre fühle er sich tief alarmiert: Es drohe ein Bollwerk der Demokratie angetastet zu werden. „Deshalb erneuere ich nun den Kriegszustand in dem ich mich seit 80 Jahren mit dem Nationalsozialismus befinde.“

Laudator Jacov Hadas-Handelsman, Botschafter Israels in Deutschland dankte Giordano für seine Solidarität und Freundschaft dem Land gegenüber. „Bitte mischen sie sich weiter ein“, forderte Hadas-Handelsman. „Bis sie 120 sind!“

Jüdische Gemeinde feiert 5. Ijjar

 

Mi, 17. Apr. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 17

Jüdische Gemeinde feiert 5. Ijjar

Den israelischen Unabhängigkeitstag in der Synagoge begangen

Aachen. Jedes Jahr wird der israelische Unabhängigkeitstag an einem anderen Tag gefeiert. Jedenfalls nach dem gregorianischen Kalender. Im jüdischen Kalender ist es stets der 5. Ijjar. Am 14. Mai 1948 beziehungsweise 5. Ijjar 5708 gründete David Ben Gurion den Staat der Juden, nur drei Jahre nach dem unvorstellbaren Leid des Holocaust, den die Deutschen am jüdischen Volk vollzogen haben. In diesem Jahr fiel der Unabhängigkeitstag auf den 15. April abends und wurde gestern Abend beendet.

Und weil die Aachener jüdische Gemeinde beste Beziehungen zum Staat Israel unterhält, feiert selbstverständlich auch sie die Gründung des Staates Israel. Gemeindemitglied Jochen Haritz begrüßte Montagabend die zahlreichen Gäste, die in den Gemeindesaal der Synagoge gefunden hatten mit nachdenklichen Worten: „Unsere Freude ist nicht ungetrübt. Israel hat keine freundlich gesonnenen Nachbarn und muss ständig um seinen Bestand fürchten.“ Aber die Gründung des Staates Israel war selbstverständlich auch ein Grund zur Freude. „2000 Jahre haben wir von einem eigenen Staat geträumt. Und dieser Traum ist in Erfüllung gegangen.“

Außergewöhnliche Klänge

Die Musiker Rivkah Or und Jeremy Hulin boten anschließend außergewöhnliche Klänge vom Akkordeon und der Klarinette, ehe Rabbiner Max Mordechai Bohrer den Kaddisch am auslaufenden Gedenktag „Jom ha Zikaron“ für die gefallenen israelischen Soldaten und die Opfer des Terrorismus vortrug. Das Orchester „sinfonietta regio“ brachte hervorragend unter dem Dirigat von Jeremy Hulin die „Jüdischen Themen op. 34“ von Sergej Prokoffiew zu Gehör.

Nachdem Axel H. Holst, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen (DIG-Aachen), nach einer hervorragenden Rede von Rivkah Or ein paar Grußworte übermittelt hatte, wurde noch gefeiert. (dd)

Michael Wolffsohn erhält DIG-Ehrenpreis

 

Mi, 31. Okt. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 18

Michael Wolffsohn erhält DIG-Ehrenpreis

Festakt am 11. November im Städteregionshaus

Aachen. Der Geschichtsprofessor Michael Wolffsohn wird mit dem Ehrenpreis 2012 der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen (DIG) ausgezeichnet. Wolffsohn habe sich jederzeit für Israel eingesetzt, meint Axel Holst, Vorsitzender der Aachener DIG. Offiziell überreicht wird der Preis am Sonntag, 11. November, im Städteregionshaus. Dass als Laudator der stellvertretende Botschafter Israels in Deutschland, Emmanuel Nah­shon, gewonnen werden konnte, wertet Holst als Beweis für das hohe Ansehen des Preisträgers in Israel.

Wolffsohn setzt sich laut DIG in zahlreichen Publikationen und Beiträgen unermüdlich für das Existenzrecht des Staates Israel ein. Er verurteile jegliche Form von religiösem und politischem Terrorismus. Er habe Israel allerdings das Recht auf Selbstverteidigung zugesprochen, so die Aachener DIG. Seine diesbezüglichen Positionen habe er glaubwürdig und überzeugend dargestellt. Die DIG ehrt ihn nun in „dankbarer, respektvoller Anerkennung für sein mutiges Engagement, sein beispielhaftes Eintreten für Menschenrechte, seine exzellenten Publikationen sowie auch seinen persönlichen sozialen Einsatz für das Wohn-, Kultur- und Integrationsprojekt ‚Gartenstadt Atlantic’ in Berlin-Wedding“.

Zu Wolffsohns Unterstützern gehört unter anderem auch Henryk M. Broder, der im vergangenen Jahr den Ehrenpreis der Aachener DIG erhalten hat und heftige Auseinandersetzungen ausgelöst hatte. Wie Broder gefällt sich auch Wolffsohn in der Rolle des Provokateurs. Auch er sieht sich als Querdenker und genießt es, mit zugespitzten Thesen für Aufregung zu sorgen. Dies hat den in Israel geborenen Sohn einer 1939 geflüchteten deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie unter anderem zu der hart kritisierten These verleitet, im Kampf gegen Terroristen sei die Folter als legitimes Mittel anzusehen.

Die jährliche Vergabe des Ehrenpreises gehört zu den besonderen Highlights des Aachener Vereins, der unabhängig von der bundesweit tätigen Deutsch-Israelischen Gesellschaft agiert. Ausgezeichnet wurden neben Broder unter anderem auch Iris Berben, Jürgen Rüttgers und Jürgen Linden.(mas/gei)

Umstrittener Preisträger verlässt den Friedenspreis

 

Fr, 24. Aug. 2012
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 13

Umstrittener Preisträger verlässt den Friedenspreis

Initiative Kölner Klagemauer nicht länger Mitglied. An ihr entzündete sich der Antisemitismus-Streit. Kein Kommentar vom Vorstand.

Von Gerald Eimer

Aachen. Die Initiative Kölner Klagemauer, Träger des Aachener Friedenspreises 1998, hat kommentarlos ihren Austritt aus dem Friedenspreis-Verein erklärt. Dies bestätigt auf Anfrage Friedenspreis-Sprecher Dieter Spoo. Es sei schade, wenn Preisträger austreten, sagt er, weiter wolle der Vorstand den Vorgang jedoch nicht kommentieren. „Nach den Querelen im vergangenen Jahr wollen wir das jetzt am liebsten auf sich beruhen lassen.“

Spoo bezieht sich damit auf die Antisemitismus-Debatte, die dem Friedenspreis zugesetzt und zu schweren Zerwürfnissen innerhalb des Vorstands geführt hat. Ausgelöst wurde der Streit nicht zuletzt durch antisemitische und israelfeindliche Karikaturen, die Klagemauer-Initiator Walter Herrmann ausgehängt hat und die ihm unter anderem Klagen wegen Volksverhetzung eingebracht hatten. Mehrere Friedenspreis-Mitglieder forderten die Vereinsspitze in der Folge auf, sich deutlich von Herrmann zu distanzieren. Dazu konnte sich der Verein unter dem damaligen Vorsitz von Karl-Heinz Otten jedoch nicht durchringen. Stattdessen wurden weitere Solidaritätserklärungen für Herrmann verfasst. Mit Matthias Fischer und Hilde Scheidt erklärten wiederum zwei Vorstandsmitglieder ihren Rückzug. Otten ist seinerseits nach einer turbulenten Mitgliederversammlung unmittelbar nach seiner Wiederwahl im vergangenen November von seinem Posten zurückgetreten. Seither arb eitet der Friedenspreis mit einem verkleinerten Vorstand ohne Vorsitzenden. Der Fall Herrmann ist für den Aachener Friedenspreis seitdem kein Thema mehr.

Anfangs habe Herrmann mit seiner Idee zur Klagemauer „Großes geleistet“, meint Spoo rückblickend. In den letzten zwei Jahren sei aber jede Kommunikation mit ihm „sehr, sehr schwierig geworden“. Herrmann steht mit seiner Klagemauer seit 1991 auf der Kölner Domplatte und machte zunächst auf die Not der Obdachlosen aufmerksam, später bezog er Position gegen den Golfkrieg. Kritik hat er sich insbesondere durch seine Haltung zum Nahostkonflikt eingefangen, indem er Israel einseitig als Aggressor darstelle.

Neben Herrmann seien in diesem Jahr drei weitere Mitglieder aus dem Friedenspreis ausgetreten, sagt Spoo. Er hofft nun, dass die im Vorstand eingeleitete „Verjüngung“ des Friedenspreises auch Folgen für die Mitgliederstruktur insgesamt habe. „Es gibt im Verein ganz viele Alt-68er“, sagt er, „wir hoffen, dass mehr junge Leute dazukommen und sich engagieren.“ Aktuell habe der Verein etwa 370 Mitglieder.

Wichtigste Aufgabe ist die alljährliche Verleihung des Friedenspreises. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die beiden Menschenrechtsorganisationen „Bor­derline Europe – Menschenrechte ohne Grenzen“ und das mexikanische „Comité Cerezo“. Der Festakt findet am Samstag, 1. September, ab 19 Uhr in der Aula Carolina statt.

Kommentar zu: Hilde mit dem Magengeschwür

Jochen XXXXX schrieb:

Jetzt sollte es aber wirklich genug sein. Macht Schluss! Sollte Hilde Scheidt Eurer Meinung nach bei ihrer Büßer-Reise nach Jerusalem unbedingt einen Umweg über Canossa machen? Dann sagt es ihr. Zwanzig Jahre lang waren wir ihr/ sie uns -Jüdische Gemeinde- durchaus gewogen, das wollen wir bei allem momentanen begründeten Ärger nicht ganz vergessen.

…………………………………

Lieber Jochen,

ich finde es bewunderungswürdig, mit welchem Elan Du Dich für eine Judenkritikerin einsetztest. Ralph Giordano und HM Broder sind doch Juden? Wie sehr wirst Du Dich dann für Juden einsetzen?

Der Artikel „Hilde mit dem Magengeschwür“ stammt nicht von mir. Ich habe den aus der Schweiz offen zugänglichen Artikel in Aachen verbreitet, um HM Broder zu gefallen. Christen nennen dieses Vorgehen „Evangelisation“ und sind begeistert.

Die Aachener Bürgermeisterin wird von HM Broder und mir bestens unterrichtet: Frau Scheidt weiss bescheid. Sie weiss, dass wir eine öffentliche Entschuldigung erwarten, eine Rücknahme ihrer Judenkritik, dass nicht nur grün-pazifistische, angepasste Juden in Aachen erwünscht sind. Ralph Giordano und HM Broder, die keine Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Aachen sind, ist das Jüdische Hemd näher als der Aachener Rock. 20 Jahre finanzielle Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Aachen aus der Privatschatulle Hilde Scheidts sind nicht zu verachten, wiegen jedoch eine beleidigende Judenkritik an Nicht-Aachener Juden nicht auf.

Hat der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Aachen überlegt, mit HM Broder direkte Gespräche zu führen. Es muss ja nicht in Aachen sein, wo man ihn nicht braucht.

Ich wünsche Dir eine gute Woche

Nathan Warszawski

PS:

Verstehe ich Dich richtig, dass Frau Scheidt nach Jerusalem reisen will? Hat sie keine Angst vom Bösen Netanjahu, der einen Weltkrieg riskiert, nur um läppische 6 Millionen Juden in Israel zu schützen? Wie stehen ihre Parteigenossen zu dieser Reise? Wird sie sich in Jerusalem fühlen wie ein Jude in Aachen?