"Bist Du wirklich Jüdin?", fragen die Kinder

„Bist Du wirklich Jüdin?“, fragen die Kinder

Zehntausende Deutsche sind in den vergangenen Jahrzehnten als Volontäre nach Israel gegangen. Jetzt kommen auch Israelis für solche Dienste nach Deutschland. Das Projekt ist ein Erfolg.

Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/politik/ausland/article120876286/Bist-Du-wirklich-Juedin-fragen-die-Kinder.html

Misstrauensvotum gegen Brandt: Egon Bahr sprach mit DDR über Stimmenkauf

SPIEGEL ONLINE, 13.10.2013

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Misstrauensvotum gegen Brandt: Egon Bahr sprach mit DDR über Stimmenkauf

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„Das muss absolut verschwiegen bleiben“: Willy Brandts Vertrauter Egon Bahr verhandelte 1972 mit einem DDR-Funktionär über die Bestechung oder Erpressung von Unionsabgeordneten – es ging um das Misstrauensvotum gegen Brandt. Das geht nach SPIEGEL-Informationen aus Unterlagen der Stasi hervor.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,927575,00.html

Da waren ja die richtigen Vaterlandsverräter zusammen: Brandt, Bahr und Ehmke, meiner Ansicht nach

„Mediziner fürchten Historiker“

Do, 10. Okt. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Region AN Titel / Seite 9

„Mediziner fürchten Historiker“

Tagung in Aachen zur Rolle medizinischer Fachgesellschaften von 1933 bis 1945

Von Marlon Gego

Aachen. Gemessen an der Flut der Dokumentationen über den Nationalsozialismus, die mittlerweile auch das Nachmittagsprogramm einiger Privatfernsehsender erreicht hat, sollte man meinen, die allermeisten Gebiete des Dritten Reiches seien nun doch wissenschaftlich ausgeleuchtet. Dass dies aber noch lange nicht der Fall ist, zeigte eine Fachtagung in Aachen, die sich bis gestern mit den medizinischen Fachgesellschaften im Nationalsozialismus beschäftigte. Und obwohl es noch viel zu erforschen gibt, lässt sich wohl jetzt schon feststellen: Die Verstrickung der Mediziner in Hitlers Machtapparat war erheblich größer, als zu ahnen gewesen wäre.

Der Anteil der deutschen Mediziner mit NSDAP-Ausweis betrug etwa 50, im Rheinland sogar 60 Prozent, sagte Dominik Groß, als Leiter des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH auch Veranstalter der Tagung im Suermondt-Ludwig-Museum. Dass derart viele Ärzte Parteimitglieder waren, führt Groß zum einen darauf zurück, dass die Partei Mediziner grundsätzlich privilegierte, schon weil ihnen bei Umsetzung der 1935 erlassenen Rassegesetze eine entscheidende Rolle zukam. Zum anderen aber auch, weil den vielen jüdischen Ärzten nach und nach die Arbeitserlaubnis verweigert wurde und so Mediziner nachrücken konnten, sagte Groß, denen unter normalen Umständen die wissenschaftliche Eignung abgesprochen worden wäre. Während des Dritten Reiches war ein Parteibuch bei den medizinischen Prüfungen und der Besetzung von Stellen jedenfalls von Vorteil.

Der Widerstand hält sich

Die Rolle von Psychiatern im Nationalsozialismus ist inzwischen auch deswegen weitgehend erforscht und dokumentiert, weil die Psychiater maßgeblichen Anteil an der Umsetzung der Euthanasievorschriften hatten. Bei anderen Fachgesellschaften hat es deutlich länger gedauert, bis Forschung ermöglicht wurde, andere wehren sich bis heute dagegen. Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Dietmar Oesterreich, erklärte in Aachen, sich für Forschungsprojekte zur Rolle von Zahnärzten im Dritten Reich einsetzen zu wollen. Historiker Michael Hubenstorf aus Wien erwiderte, skeptisch zu sein; denn seinem Kenntnisstand nach sei der Vater eines hohen Funktionärs in der Bundeszahnärztekammer KZ-Zahnarzt gewesen. Oesterreich war erstaunt.

Dieser Fall sei keineswegs ein Einzelfall und zeige exemplarisch, sagte Groß, dass einige, nicht alle Fachgesellschaften nach wie vor erheblichen Widerstand gegen wissenschaftliche Aufklärung leisteten: „Mediziner fürchten Historiker.“ Zwar seien Zahnärzte nicht an der staatlich verordneten Euthanasie beteiligt gewesen, hätten aber, eben zum Beispiel als KZ-Ärzte, Todgeweihten Goldfüllungen entfernt oder Zähne ohne medizinische Indikation gezogen. Das Problem ist, dass diesbezügliche „Forschung gegen die Fachgesellschaften fast unmöglich ist“, sagte Matthis Krischel, Mitarbeiter an Groß‘ Institut. Denn das Geld für solche Forschungsprojekte, die über Jahre angelegt sind, kommt in aller Regel von den Fachgesellschaften selbst.

Die Tagung muss schon deswegen als Erfolg gewertet werden, weil kein Teilnehmer Aachen ohne neue Ideen für Quellen oder Methodik verließ. Dass es andererseits noch viel zu tun gibt, auch darin waren sich die Teilnehmer einig.

Der Krieg, der den Ersten Weltkrieg vorwegnahm

 

Der Krieg, der den Ersten Weltkrieg vorwegnahm, Nachrichten-Artikel vom 07.08.2013 08:25

1913, ein Jahr vor den Schüssen von Sarajevo, führten sechs Balkanstaaten einen Krieg gegeneinander, der fast ein globaler geworden wäre. Am Ende standen Völkermord und Massenvertreibungen.

Den Artikel können Sie hier lesen:

http://www.welt.de/geschichte/article118768990/Der-Krieg-der-den-Ersten-Weltkrieg-vorwegnahm.html

Historische Dokumente: Bank of England half bei Verkauf von Nazi-Gold

SPIEGEL ONLINE, 31.07.2013

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Historische Dokumente: Bank of England half bei Verkauf von Nazi-Gold

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Die britische Notenbank bekennt sich zu einem dunklen Punkt ihrer Geschichte. Das Geldhaus half 1939 den Nationalsozialisten dabei, Beute-Gold aus der damaligen Tschechoslowakei zu verkaufen – gegen die Anordnung der britischen Regierung.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,914050,00.html

Ohne Grenze fehlt den Menschen etwas

Mi, 31. Jul. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Region und NRW / Seite 10

„Ohne Grenze fehlt den Menschen etwas“

Ungewöhnliche Selfkant-Geschichte führt zu ungewöhnlichem Projekt: Gemeinsames Seminar von Maastrichter und Aachener Uni.

Von Claudia Schweda

Aachen/Maastricht. Die ungewöhnliche Nachkriegsgeschichte des Selfkant hat nun ein ungewöhnliches Universitätsprojekt hervorgebracht: Studenten der Aachener und der Maastrichter Universität konnten erstmals ein Seminar besuchen, das Professoren beider Universitäten zusammen angeboten haben und das an beiden Universitäten einen Leistungsnachweis ermöglicht. Kaum ein Thema könnte sich für diese Premiere der grenzüberschreitenden Kooperation in der Euregio mehr eignen, denn die Selfkänter gehörten nach dem Zweiten Weltkrieg erst zu Deutschland, dann zu den Niederlanden und dann wieder zu Deutschland. „Sie haben ihre Nationalität gewechselt! Ein brillantes Forschungsobjekt für die Frage, wie Grenzen die Identitäten von Menschen beeinflussen“, sagt Peter Caljé, Professor für politische Kultur in Maastricht.

Die Niederländer hatten jahrelang nach dem Kriegsende eine Grenzverschiebung gefordert. Als Faustpfand dafür, dass die Deutschen Entschädigung für Kriegsschäden zahlen. Am 23. April 1949 erreichen sie ihr Ziel: Die etwa 6000 Bewohner im Selfkant werden Niederländer. „Wordt behandelt als Nederlander“, wird in ihren Pässen vermerkt. Acht Jahre später dann beginnen die offiziellen Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden über die Rückgabe des Gebietes. Weitere sechs Jahre später gehört das Gebiet wieder zu Deutschland – nachdem 280 Millionen D-Mark in die Kasse des Königreichs der Niederländer geflossen sind. Auf dem Kalender steht der 1. August 1963. Genau am Donnerstag vor 50 Jahren.

Was macht es mit Menschen und ihrer Identität, wenn sie plötzlich eine neue Nationalität von außen übergestülpt bekommen? Für Kulturwissenschaftler und Historiker eine spannende Frage. Im speziellen Fall des Selfkants ist inzwischen klar: „Die Menschen im Selfkant haben sich unter niederländischer Auftragsverwaltung pudelwohl gefühlt“, sagt der Aachener Historiker Rüdiger Haude. Es war ihnen schlicht egal, ob sie Niederländer oder Deutsche waren.

Und ein Vorteil der Situation schälte sich schnell heraus: „Sie konnten zwei Kühe melken.“ Die Niederlande und Nordrhein-Westfalen lieferten sich einen regelrechten Sympathie-Wettkampf um die Selfkänter. Die einen finanzierten neue Straßen, die anderen unterstützten den Häuserbau. Zudem waren die Entbehrungen der Nachkriegszeit in Deutschland für die Neu-Niederländer vorbei. Sie profitierten vom Schmuggel. Welcher Nationalität sie angehörten, war den Menschen im Alltag egal. Für sie war das eine rein verwaltungstechnische Frage. Die Wissenschaftler sind sich einig: „Hätten die Menschen im Selfkant 1963 abstimmen können, hätten sich 70 Prozent für den Verbleib bei den Niederlanden ausgesprochen, obwohl sie sich im Herzen als Deutsche gefühlt haben“, sagt Haude. Dafür gab es einen schlichten Grund: Die Menschen hatten – wie 14 Jahre zuvor – einfach Angst: Damals war es eine Reise ins Ungewisse. Und nun fragten sie sich er neut, was sie nach der Rückgabe des Gebietes erwarten würde? Es ging ihnen doch gut!

Die Grenze hat die Identität der Menschen geprägt. Erzählungen über die Grenzüberwindung bildeten einen wichtigen Teil ihrer Lebenswahrnehmung – inklusive aller Widersprüche, sagt Haude: Einerseits werde die Grenze im Rückblick als ärgerliches Hindernis im Alltag beschrieben, andererseits seien die Menschen traurig, weil genau diese Grenze heute aus ihrem Alltag verschwunden ist. „Es ist spürbar, dass den Menschen in dieser Grenzregion etwas verloren gegangen ist.“ Ohne Grenze fehle ihnen etwas.

Rüdiger Haude, Privatdozent am Historischen Institut der RWTH Aachen, hatte die Idee zu dem ungewöhnlichen Kooperationsprojekt der Unis. 2011 hatte er für die Uni Maastricht Exkursionen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs auf der deutschen Seite geleitet. In Peter Caljé fand er schnell einen Verbündeten. Bei historischen Fragestellungen lokale Archive zu nutzen, sei sehr wichtig, sagt Caljé. Doch Maas-tricht habe nur niederländische Dokumente: „Bei einem Projekt zum Selfkant war es nur naheliegend, mit Aachen zu kooperieren.“

Doch der erste Versuch, schon ein Jahr später aus der Geschichte des Selfkant ein gemeinsames Projekt zu machen, scheiterte: „Die Arbeitsstrukturen unserer Universitäten passen einfach nicht zusammen“, sagt Haude. Die deutschen Unis haben zwei Semester, die niederländischen fünf Arbeitsphasen. Die deutschen Studenten kommen wie in der Schule meist einmal pro Woche zu einem Seminar, die Maastrichter arbeiten fast nur projektbezogen mit forschungsorientiertem Lernen. Es dauerte ein Jahr, bis dafür – auch unterstützt vom Leiter des Historischen Instituts der RWTH Armin Heinen – eine Lösung gefunden war. Sie nutzten Projektphasen in Deutschland und bildeten aus den 31 Studenten sehr kleine Arbeitsgruppen. „So war es leichter für die Studenten, Termine zu finden“, sagt Haude.

Seit Mitte April haben die Studenten unzählige Ausgaben der Heinsberger Volkszeitung und der Limburger Tagezeitungen ausgewertet, zu zweit Zeitzeugen interviewt und Archivmaterial gewälzt. Sie haben sich auf die Suche danach gemacht, wie sich Identitäten in Grenzräumen herausbilden. Beim abschließenden Treffen in Maas­tricht haben sie jetzt erste Ergebnisse zusammengetragen. Ein Gesamtbild wird sich erst ergeben, wenn die Studenten für ihre Abschlussarbeiten aus ihren jeweiligen Interviews oder Archiv- und Zeitungsauswertungen die Details herausgearbeitet haben. Am 13. Oktober werden sie ihre Ergebnisse vor Ort, im Selfkant, präsentieren.

Ergebnis-Präsentation

in Millen am 13. Oktober

Die Seminarteilnehmer aus Aachen und Maastricht präsentieren ihre Ergebnisse aus Zeitzeugeninterviews, Zeitungsanalyse und Archivauswertung am 13. Oktober im Selfkant: Ab 15 Uhr sind an diesem Tag alle Interessierten in die Zehntscheune in Millen eingeladen.

„Hätten die Menschen im Selfkant 1963 abstimmen können, hätten sich 70 Prozent für den Verbleib bei den Niederlanden ausgesprochen, obwohl sie sich im Herzen als Deutsche gefühlt haben.“

Rüdiger Haude, Historiker

„Solche Schmähungen sind unerträglich“

Sa, 29. Jun. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Kultur / Seite 11

„Solche Schmähungen sind unerträglich“

Literaturnobelpreisträger Günter Grass sorgt mit Angriffen auf Angela Merkel für Empörung. Selbst der SPD geht das zu weit.

Berlin. Ein Auftritt des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass auf einer SPD-Veranstaltung ist auch von Sozialdemokraten kritisch bewertet worden: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) kritisierte in der „Bild“-Zeitung vom Freitag Äußerungen des 85-Jährigen zur DDR-Biografie von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Äußerungen von Grass über Merkel seien „ein politisches Urteil und keine Beleidigung“, sagte dagegen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) dem Südwestrundfunk.

„Bei allem Respekt vor Grass als Schriftsteller: Solche Schmähungen des Lebens in der DDR sind unerträglich. Erst recht 23 Jahre nach der Deutschen Einheit“, sagte Sellering. Grass hatte Berichten zufolge am Mittwochabend bei einer Diskussion mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gesagt, Merkel habe eine „doppelte, gesamtdeutsche Ausbildung“ erfahren: als FDJ-Funktionärin in der DDR und dann unter Kanzler Helmut Kohl (CDU). In der FDJ-Zeit habe sie „Anpassung und Opportunität“ gelernt, bei Kohl natürlich „den Umgang mit Macht“.

Rede von einer „Söldnerarmee“

Union und FDP kritisierten den Auftritt scharf: „Herr Grass sollte lieber seine eigene Vergangenheit in den Blick nehmen als die der Bundeskanzlerin“, sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt mit Blick auf dessen Geständnis, er habe als junger Mann in der Waffen-SS gedient.

Kritik gab es auch an Grass‘ Äußerungen zur Bundeswehr, die er den Berichten zufolge als „Söldnerarmee“ bezeichnete, in deren Auslandseinsätzen Soldaten für Geld „verbraten“ würden. Er finde die Äußerungen „sehr befremdlich, um nicht zu sagen: beschämend“, sagte FDP-Chef Philipp Rösler der „Welt“. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kritisierte Grass‘ „beschämendes Maß an Geschichtsvergessenheit“. „Langsam fragt man sich: Ist in Grass‘ Pfeife wirklich nur Tabak?“

Merkel wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern. „Wenn Herr Grass – ein hoch angesehener Literat – auf einer SPD-Veranstaltung etwas sagt, muss die Bundeskanzlerin nicht auch noch was dazu sagen“, sagte Vizeregierungssprecher Georg Streiter in Berlin.

Thierse wiegelt ab

„Das sind Äußerungen in seiner Verantwortung“, sagte Thierse am Freitag im Deutschlandfunk zu den Äußerungen von Grass. Der Bundestagsvizepräsident hatte die Runde mit dem Autor moderiert. Er wies darauf hin, Steinbrück habe in der Diskussion „in verschiedenen Punkten“ Grass widersprochen.

Mit Blick auf die Kritik an Merkels Vergangenheit als FDJ-Sekretärin sagte Thierse, „man kann niemandem vorwerfen, dass er in einer Diktatur ein unauffälliges, angepasstes Leben geführt hat“. Er selbst habe in Interviews lediglich „leise Kritik daran geübt, dass Frau Merkel gelegentlich den Eindruck erweckt hat, als habe sie eine Widerstandsbiografie hinter sich“.

Im SWR erinnerte Thierse auch daran, er selbst sei vor Jahren von dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) „mit Hermann Göring, dem Nazi“ verglichen worden. Dafür habe sich Kohl bis heute nicht bei ihm entschuldigt und die CDU habe sich auch nicht davon distanziert. Daher solle sie auch jetzt derartige Forderungen „schlicht lassen“.(afp)

„Langsam fragt man sich: Ist in Grass‘ Pfeife wirklich nur Tabak?“

Hermann Gröhe,

CDU-Generalsekretär

Wem gehört der Goldschatz von Eberswalde?

Wem gehört der Goldschatz von Eberswalde? , Nachrichten-Artikel vom 21.06.2013 11:11

Der Eklat um die Bronzezeit-Ausstellung bringt das Thema Beutekunst wieder auf die Tagesordnung. Deutschland sieht sich als Eigentümer der nach dem Krieg geraubten Schätze. Doch das lässt Putin kalt.

Den Artikel können Sie hier lesen:

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article117328049/Wem-gehoert-der-Goldschatz-von-Eberswalde.html

Kommentar: Völkerrecht gilt nur, wenn es gegen Deutschland gerichtet ist? Russland hat nach der Kapitulation geplündert, genauso wie die deutschen Truppen. Nur Russland darf alles behalten, was schert Russland das Völkerrecht?
Russland griff wenige Tage nach Deutschland grundlos Polen an, tötete u.a. 14500 polnische Offiziere und Intellektuelle in Katyn, vertrieb in den von Ihnen besetzten gebieten die Polen und annektierte große Teile des damaligen Polens. Dies war ebenfalls gegen das Völkerrecht, aber was schert es Russland und den Rest der Welt? Nur wenn es gegen Deutschland geht, dann gilt internationales Recht?

Vier Beutekunst-Werke zurück in Aachen

Do, 20. Jun. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 22

Vier Beutekunst-Werke zurück in Aachen

Schattengalerie des Suermondt-Ludwig-Museums erfolgreich. Das Thema Finderlohn muss geklärt werden.

Von Martina Feldhaus

Aachen. Das Suermondt-Ludwig-Museum darf sich über vier wertvolle Neuzugänge freuen: Zwei Werke von Andreas Achenbach, eines seines Bruders Oswald Achenbach – beide bedeutende deutsche Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts – und ein Werk von Dirck Wijntrack, niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts, sind jetzt an der Wilhelmstraße angekommen.

Dass die vier Bilder bald (wieder) in Aachen hängen, ist ein Erfolg der „Schattengalerie“. 2008 hatte die Stadt das Projekt initiiert, um im Krieg verschwundene Gemälde aus der Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums in einem Verlustkatalog zu dokumentieren. In dieser Schattengalerie wurden die Werke ausführlich beschrieben und wenn möglich mit Abbildungen versehen. Das Ziel: Den Kunstbetrieb und die Behörden – Auktionshäuser, Händler, Sammler, Museen und das Landeskriminalamt – auf die Beutekunst aufmerksam machen – und vielleicht Werke zurückbekommen. Genau das ist nun geglückt, wie Museums-Chef Peter van den Brink am Dienstag im städtischen Kulturauschuss berichtete. „Die Mentalität der Auktionshäuser hat sich deutlich verbessert. Sie melden sich heute vielfach von selbst bei uns, wenn ein Werk aus Aachen auftaucht“, erklärte er. So ist es bei Wijntracks „Drei Enten in einer Landschaft“ gelaufen. Das Auktionshaus Sotheby‘s in London hat das Bild bei einer Versteigerung entdeckt. Nachdem man die Einlieferer über die genauen Umstände informiert hatte, beschlossen diese, das Gemälde zurückzugeben.

Auf die Achenbach-Bilder wurde die Stadt von einem Berliner Anwalt aufmerksam gemacht. Für eines der vier Werke hat der Kulturbetrieb einen Finderlohn gezahlt, wie die kaufmännische Geschäftsführerin Irit Tirtey bestätigte. Wie hoch der ist, das mochte sie nicht sagen. In der Regel, so erklärte van den Brink die Praxis im Kunstbetrieb, liege ein Finderlohn – wenn es um öffentliche Gelder geht – bei maximal zehn Prozent des marktüblichen Preises. Je nach Künstler und Entstehungszeit können das schon einige tausend Euro werden. Deshalb will der Kulturbetrieb nun zügig eine Regelung finden, wie man in Zukunft mit solchen Rückführungen, die Geld kosten, umgeht. Denn dank der Schattengalerie melden sich immer mehr Kunsthändler. In zwei Fällen, einem Bild von Jan Brueghel und einem von Nicolaes van Verendael, laufen noch Verhandlungen. Bei anderen könnte es sogar zu juristischen Streitigkeiten kommen. Tirtey: „Wir müssen uns die Re chtsgrundlagen in diesem Metier jetzt anschauen. Und dann eine Grundsatzentscheidung fällen, wie wir mit Rückführungen umgehen und wer die Kosten trägt.“ Die vier Neuzugänge sollen im September der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Petersburg zeigt Beute aus Deutschland

Di, 18. Jun. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Kultur / Seite 11

Petersburg zeigt Beute aus Deutschland

Die Eremitage präsentiert unter anderem den „Schatz des Priamos“

St. Petersburg. Bei einer großen Schau zur Bronzezeit zeigt die Eremitage in St. Petersburg vom 21. Juni bis 8. September Glanzstücke der im Zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion gebrachten Beutekunst. Unter den mehr als 1700 Objekten in der Ausstellung „Bronzezeit – Europa ohne Grenzen“ sind Kulturgüter wie der berühmte Schatzfund von Eberswalde in Brandenburg und der „Schatz des Priamos“ in Troja, auf die Deutschland Anspruch erhebt. Rund 600 Exponate zählten zur Beutekunst, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Moskau mit.

Zur Eröffnung an diesem Freitag werden auch Kanzlerin Angela Merkel und Kremlchef Wladimir Putin erwartet. SPK-Präsident Hermann Parzinger sagte: „Wir müssen im Auge behalten, was Deutsche in der Sowjetunion angerichtet haben. Man kann aber nicht ein Unrecht durch ein anderes ungeschehen machen.“ Wegen des Streits um die Beutekunst wird die Ausstellung nur in Russland zu sehen sein. (dpa)