Rockergang findet in Aachen Anhänger

Fr, 20. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Titel Aachen / Seite 1

Rockergang findet in Aachen Anhänger

Polizei beobachtet die Situation insbesondere im Ostviertel mit große Sorge. Das wird beim Forum der Nachrichten deutlich. Stellung zu Kritik bezogen.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Junge Männer aus Aachen, die aus dem Ostviertel oder seiner Umgebung stammen, wenden sich zunehmend Streetgangs oder Rockergruppen wie den „Satudarah“ zu. Dies erklärte Polizeipräsident Klaus Oelze während des Forums der „Nachrichten“ zum Thema „Brennpunkt Ostviertel“. Der 1990 in den Niederlanden gegründete Motorrad-Klub hat im Sommer 2012 ein Chapter in Duisburg gegründet, von dem aus Bestrebungen im Gang seien, nach Aachen zu expandieren, erklärte Oelze. „Das sind ehemalige Jugendliche aus dem Ostviertel, die sich unter dem Dach Satudarah zusammenschließen.“ Die konkurrierenden Rockergruppen „Bandidos“ in Aachen und „Hells Angels“ in Köln waren 2012 verboten worden.

Die „Satudarah“ werden von einigen offiziellen Stellen als kriminelle Vereinigung eingestuft. Sie sind mit befreundeten Gangs in unregelmäßigen Abständen schon mehrfach in Aachen aufgetaucht, so wurden am Abend eines Joe-Cocker-Konzerts 19 Mitglieder in der Innenstadt kontrolliert. Diese hatten zwei Messer und eine Elektroschockpistole dabei.

Viele Waffen

Noch größer war die Waffenausbeute Ende September, als sich im Stadtbezirk Driescher Hof rund 100 Kuttenträger zusammenrotteten und besorgte Anwohner die Polizei riefen, die starke Kräfte zusammenzog: Gefunden wurden elf Messer, zwei Äxte, fünf Pfefferspraydosen, zwei Gaspistolen und ein Hockeyschläger. Den Rockern geht es nach Angaben von Beobachtern vor allem um Geschäfte im Drogen- und Rotlichtmilieu sowie der Türsteherszene. Die Polizei versucht, mit allen rechtlichen Mitteln gegen drohende Auswüchse vorzugehen.

Oelze bezog in der gut besuchten Veranstaltung zum ersten Mal Stellung zur Kritik von Jugendlichen und Geschäftsleuten, die sich über rabiate Praktiken bei Kontrollen, bei denen sie sich bis auf die Unterwäsche ausziehen mussten und sogar geschlagen worden seien, und stundenlange Absperrungen der Elsassstraße, die zu sinkenden Einnahmen führten, beschwerten. Der Polizeipräsident stellte in Abrede, dass es zu Übergriffen seiner Beamten gekommen sei. Falls doch, sollten die Betroffenen Beweismaterial wie selbst gedrehte Filme vorlegen und Anzeige erstatten.  ▶ Lokales

„Das sind ehemalige Jugendliche aus dem Ostviertel, die sich unter dem Dach der Satudarah zusammenschließen.“

Aachens Polizeipräsident
Klaus Oelze

Entsetzen über Urteil gegen Hotelbesitzerin

Mo, 16. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 28

Entsetzen über Urteil gegen Hotelbesitzerin

Zeugenaussagen nicht berücksichtigt. 71-Jährige zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt.

Von Wolfgang Schumacher

Aachen. Verblüffte bis entsetzte Gesichter nahmen das Urteil von Richterin Andrea Rösch im Fall der wegen angeblicher Falschbeschuldigungen von zwei Polizistinnen angeklagten Hotelbesitzerin zur Kenntnis. Im Gerichtssaal am Amtsgericht breitete sich Sprachlosigkeit aus.

Zuvor hatte die Richterin ein Ja-Aber-Urteil verkündet. Ja, die Staatsanwaltschaft habe mit dem Strafbefehl gegen die Angeklagte Doris Schmitz-Kück recht, stellte sie fest und verurteilte die Angeklagte im anhängigen Gerichtsverfahren zu einer Geldstrafe von 6400 Euro. Die Strafe wurde allerdings – das ist das „Aber“ – zur Bewährung ausgesetzt.

Die Hotelbetreiberin Schmitz-Kück habe sich zwar subjektiv berechtigt gefühlt, nach dem aus dem Ruder gelaufenen Vorfall im Juli 2012 in der Bahnhofstraße eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei Polizistinnen zu stellen, argumentierte Rösch. Die hatten damals veranlasst, dass die bislang unbescholtene Frau festgenommen und in Handschellen abgeführt wurde.

Doch in dieser Dienstaufsichtsbeschwerde habe die Angeklagte dann wissentlich falsche Aussagen gemacht und den Beamtinnen rechtswidriges Verhalten vorgeworfen, stellte die Richterin fest. Zeugenaussagen, die eindeutig die Version der Angeklagten bestätigten, blieben unberücksichtigt.

Um der nicht vorbestraften 71-Jährigen entgegenzukommen, setzte das Gericht die Strafe zur Bewährung aus, die Verurteilte würde allerdings trotzdem auf den Prozess- wie den Anwaltskosten sitzen­bleiben. Schmitz-Kück selbst folgte der teils hektisch vorgetragenen Urteilsbegründung mit staunendem Kopfschütteln.

In ihrem letzten Wort hatte die Betreiberin des „Hotels am Bahnhof“ auf die zerstörerischen Folgen des Verfahrens hingewiesen: „Ich werde nie mehr Zivilcourage zeigen, weil ich dafür im Nachhinein bestraft werde“, sagte sie nach den Plädoyers.

Ihr Anwalt Peter Schäfer hatte Freispruch gefordert, auch weil er beim besten Willen keinen Vorsatz bei seiner Mandantin sah, die Polizistinnen quasi als Rache zu Unrecht belastet zu haben. Schäfer war einigermaßen ratlos, keines seiner Entlastungsargumente sei zuletzt in das Urteil eingeflossen.

Schon die Vorgeschichte dieses Verfahrens ist einigermaßen merkwürdig. Die Sache nahm im Juli 2012 ihren Anfang, weil ein mutmaßlich betrunkener Bewohner des Übergangswohnheimes größere Gegenstände auf die Fahrbahn warf und dabei randalierte. Die Polizei wurde gerufen und sollte das unterbinden. Das tat sie aber nicht, stattdessen warteten die Polizistinnen auf Verstärkung.

Die Hotelbesitzerin von nebenan forderte die Beamtinnen sehr deutlich auf, die Randale endlich zu unterbinden. Daraufhin jedoch legte man der „Störerin“ unten auf der Straße schmerzhaft Handschellen an und schaffte sie im Polizeiwagen weg, ließ sie dann am Elisenbrunnen wieder laufen. Zumindest das Anlegen der Handschellen, so hatte Anwalt Schäfer empört moniert, sei völlig unverhältnismäßig und gegen die Vorschriften.

„Handschmuck“ nicht erwähnt

Doch auch das kümmerte die Richterin wenig, sie erwähnte den „Handschmuck“ überhaupt nicht. Stattdessen folgte sie Staatsanwalt Dennis Becker, der die Staatsmacht durch Doris Schmitz-Kück behindert sah. Schmitz-Kück rettete sich in Sarkasmus, als sie nach dem Verfahren feststellte: „Im Ostviertel laufen sie weg, und mich mit meinen 70 Jahren führen sie in Handschellen ab.“ Sie wird Berufung beim Landgericht einlegen.

Die Polizei nimmt sich wieder das Ostviertel vor

Mo, 16. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 27

Die Polizei nimmt sich wieder das Ostviertel vor

Wettbüros und Gaststätten sind erneut im Visier der Fahnder. Strafverfahren gegen 24-Jährigen eingeleitet. Ein 43-jähriger und ein 37-jähriger Mann sind vorläufig festgenommen worden. Beide halten sich illegal in Deutschland auf.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Am 24. Oktober wollte ein Polizist in der Elsassstraße einen 24-jährigen festnehmen, der per Haftbefehl gesucht wurde. Dem jungen Mann kamen jedoch zehn bis 15 Freunde zu Hilfe, die ihrerseits den Beamten verfolgten. Dieser konnte sich in Sicherheit bringen, die Polizei rückte zwar mit Verstärkung an, zog sich aber zurück, als er sich einer aggressiven Menge gegenübersah. Seitdem hat die Polizei den Druck im Ostviertel erhöht und am Donnerstagabend eine weitere Razzia vorgenommen, zusammen mit Kräften des Zolls und der Stadt Aachen. Dabei wurde auch der 24-Jährige kontrolliert, der zwischenzeitlich eine Geldstrafe gezahlt hatte und nicht mehr gesucht wurde. Bei ihm wurde jetzt ein gestohlenes Handy gefunden; es wurde sichergestellt. Gegen den polizeibekannten Mann wurde ein weiteres Strafverfahren wegen des Verdachts der Hehlerei beziehungsweise wegen Diebstahls eingeleitet.

Im Visier der Fahnder standen vor allem Wettbüros, Gaststätten und eine Sisha-Bar. Dabei wurden zwei Männer vorübergehend festgenommen. Gegen sie lagen Haftbefehle wegen fortgesetzten Betruges und Widerstands gegen Polizeibeamte vor. Darüber hinaus stellten die Kontrollkräfte bei den Durchsuchungen kleinere Mengen Rauschgift und ein Messer sicher, das unter das Waffengesetz fällt.

Vorläufig festgenommen und später dem Ausländeramt übergeben wurden ein 43-jähriger und ein 37-jähriger Mann, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Ohne gültige Arbeitserlaubnis arbeitete eine junge Frau in einem Restaurant in der Elsassstraße. Gegen den Besitzer läuft nun ein Verfahren. In einer Sisha-Bar entdeckten die Zollbeamten über 16 Kilo unversteuerten Tabak. Der wurde darauf hin sichergestellt. Ein Steuerstrafverfahren läuft nun. In insgesamt vier Gaststätten gab es Beanstandungen an Geldspiel- und Unterhaltungsgeräten.

Am Mittwoch großes Forum mit Polizei und Stadt

Die Polizei stellt sich: Sie hat das Ostviertel ins Visier genommen, manche der dort lebenden Anwohner beklagen, dass die Ordnungsbehörden nicht zu einem Dialog bereit seien. „Brennpunkt Ostviertel“ lautet der Titel des „Nachrichten“-Forums, bei dem erstmals betroffene Bürger mit den Behörden ins Gespräch kommen.

Die große Diskussionsrunde im Zeitungsverlag findet am Mittwoch, 18. Dezember, im Kasino des Zeitungsverlages Aachen, Dresdener Straße 3, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr. Auf dem Podium sitzen Richard Okon, Leiter der Offenen Tür Josefshaus, Aynur Kazak, Inhaberin des Kennedy-Grills, Dezernentin Annekathrin Grehling und Polizeipräsident Klaus Oelze. Publikumsfragen und -anregungen sind ausdrücklich erwünscht. Das Forum ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Es stehen Sitz- und Stehplätze zur Verfügung.

Wieder Razzia im Ostviertel

Do, 12. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 20

Wieder Razzia im Ostviertel

Polizei nimmt am Dienstag zwei Männer fest

Aachen. Die Polizei hat am Dienstag im Aachener Ost- und Elsassviertel erneut Wettbüros durchsucht und zahlreiche Personen auf der Straße kontrolliert.

Wie die Polizei berichtet, konnte dabei ein mit Haftbefehl gesuchter 24-Jähriger festgenommen werden, der wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung gesucht wurde. Zudem hatte er noch ein Tütchen Amphetamine dabei, die die Polizei sicherstellte.

Desweiteren zog die Polizei einen 47-Jährigen aus dem Verkehr, der ohne gültigen Führerschein und unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln unterwegs war. Neben zwei Tütchen mit Marihuana und Amphetaminen stellten die Beamten bei dem Beschuldigten eine Betäubungsmittelwaage, ein Kochbeil und eine Gaspistole sicher. Die weiteren Ermittlungen, auch wegen der Verstöße gegen das Waffengesetz und der Drogendelikte, dauern an.

Über die neue Polizeipräsenz froh sind

Do, 5. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 23

Über die neue Polizeipräsenz froh sind

Ursula Alt bezieht Stellung zur aktuellen Situation im Ostviertel:

Endlich spricht es jemand aus, es gibt im Ostviertel auch Bewohner, die über die neue Polizeipräsenz froh sind. Wenn Kneipen und Imbissbudenbesitzer sich darüber beklagen, dass durch die Polizeikontrollen die Kundschaft wegbleibt, drängt sich doch die Frage auf: Welche Klientel bleibt denn weg.

Immerhin haben 60 Personen 15 Polizeibeamte in die Flucht geschlagen. Gibt es ein größeres Signal der Missachtung und Geringschätzung unserer Polizeibeamten? Von wegen krimineller Minderheit. Im Ostviertel hat sich eine Subkultur entwickelt, die glaubt, nach ihren eigenen Gesetzen und Regeln leben zu können. Man kann nur hoffen, dass Politik und Polizei die Lage in den Griff bekommen.

Alles andere wäre der blanke Hohn

Di, 3. Dez. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 20

Alles andere wäre der blanke Hohn

Rainer Bülles bezieht sich auf den Artikel „Polizeiakten im Gerichts-Fokus“ (AN v. 28. 11.):

Überall hört man, dass die deutschen Gerichte total überlastet sind. Kein Wunder, wenn man den Prozess gegen Frau Schmitz-Kück verfolgt. Sollte man die Hotelbetreiberin nicht langsam einmal fragen: Verstehen Sie Spaß? Dass das Verfahren gegen die beiden Polizistinnen eingestellt wurde, ist meiner Meinung nach ebenso unglaublich wie die Verfahrenseinstellung gegen den betrunkenen Randalierer. Was bildet sich die Polizei eigentlich ein bei solch einer Aktion wie die gegen Frau Schmitz-Kück? In der Elsassstraße läuft man weg vor einer „Meute“ mit ausländischen Wurzeln, und bei einer fast siebzigjährigen Bürgerin lässt man die Muskeln spielen. Und dann die Zufälle, dass Polizeiakten verschwinden, wer da Böses denkt …

Hoffentlich wird diese Farce am neunten Verhandlungstag endlich zugunsten von Frau Schmitz-Kück beendet; alles andere wäre der blanke Hohn!

Ältere Damen haben Angst, durch die Straßen im Ostviertel zu gehen

Sa, 30. Nov. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 17

Ältere Damen haben Angst, durch die Straßen im Ostviertel zu gehen

Unterschiedliche Sichtweisen bei der Stadtteilkonferenz. AN bietet Forum an.

Von Georg Dünnwald

Aachen. Das Thema Sicherheit bewegt die betroffenen Bürger im Ostviertel. Seit dem 24. Oktober, an dem ein Polizist von einer Gruppe von 15 jungen Leuten verfolgt wurde, als er einen Verdächtigen festnehmen wollte, ist die Polizei fast täglich aktiv. Ein Teil der Bevölkerung in dem Stadtviertel begrüßt diese Maßnahmen, ein anderer Teil hat das Vertrauen in die Ordnungshüter verloren.

Die „Nachrichten“ bringen Bürger und Behörden beim Forum „Brennpunkt Ostviertel“ erstmals miteinander ins Gespräch. Richard Okon, Leiter der Offenen Tür Josefshaus, und Aynur Kazak, Inhaberin des Kennedy-Grills an der Elsassstraße, werden am Mittwoch, 18. Dezember, um 18.30 Uhr im Kasino des Zeitungsverlages Aachen mit Stadtdirektorin Annekathrin Grehling und Polizeipräsident Klaus Oelze über die Probleme im Ostviertel diskutieren. In einer Zuschauerrunde können Fragen gestellt und Probleme angesprochen werden.

Auch bei der jüngsten öffentlichen Stadtteilkonferenz Aachen-Ost ging es um die angespannte Situation im Ostviertel. Lebhaft diskutierten zahlreiche interessierte Bürger, die sonst keinen Zugang zu den nichtöffentlichen Sitzungen finden.

Einige Mitglieder des Jugendbüros der Offenen Tür Josefshaus waren gekommen, um aus ihrer Sicht die Dinge zu schildern und zu erklären, ältere Damen berichteten von ihrer Angst, durch die Straßen des Ostviertels zu gehen, wiederum andere Einwohner, nach eigenen Angaben bereits seit einem Vierteljahrhundert dort lebend, meinten, dass das Ostviertel nicht gefährlicher sei als andere Viertel in Aachen: „Auch am Elisenbrunnen werden Handtaschen geklaut.“

Mit Drogen gedealt

Dennoch: Die Mitglieder des Jugendbüros berichteten, dass in der Gegend um den Kennedypark mit Drogen gedealt werde, die massiven Polizeieinsätze jedoch übertrieben seien. „Gespräche wären besser“, meinte ein junger Mann. Und Jennifer Darkwah, eine junge, engagierte Mitarbeiterin des Josefshauses, konstatierte, dass das miserable Verhältnis zwischen Migrantenkindern und Ordnungshütern schon vor dem Ereignis vom 24. Oktober bestanden habe. „Da mussten sich Jugendliche auf der Straße bei Überprüfungen bis auf die Unterhose ausziehen. Das konnten alle sehen“, erzählte sie.

Marianne Kuckelkorn von der Arbeiterwohlfahrt in der Schleswigstraße wusste dagegen von netten Begegnungen im Viertel zu erzählen. „Gelebte Geschichte“ hieß das Projekt, das die AWO angeboten hatte und in dessen Verlauf sich Alte und Junge getroffen hatten und vieles aus der Vergangenheit Revue passieren ließen. „Die Jungen und die Alten sind aufeinander zugegangen und haben sich schätzen gelernt“, sagte Marianne Kuckelkorn.

Rainer Bertrand von Eurotürk mischte sich ein mit der Bemerkung: „Was hier fehlt, ist ein Begegnungszentrum, das auch am Wochenende geöffnet ist und in dem sich alle Altersklassen treffen können.“ Er stieß dabei ins selbe Horn wie schon zuvor Jennifer Darkwah, die bedauerte, dass dem Josefshaus die Möglichkeit fehle, auch an Samstagen und Sonntagen zu öffnen. Denn für mehr hauptberufliche Kräfte werde einfach kein Geld zur Verfügung gestellt.

Ratsfrau Ulla Griepentrog (Grüne) erinnerte daran, dass ins Ostviertel und nach Rothe Erde als „Soziale Stadt“ Millionen von Euro gepumpt wurden: „Das scheint nicht zu reichen. Wir müssen aufstocken.“ Sie kündigte an, dass ihre Partei in der Nadelfabrik im Reichsweg 30, am Montag, 2. Dezember, 18 Uhr, im Seminarraum II, erstes Obergeschoss, das Gespräch mit den Viertelbewohnern aufnehmen will. Mit dabei sind Bürgermeisterin Hilde Scheidt, Ulla Griepentrog und Burhan Cetikaya.

Große Diskussionsrunde im Zeitungsverlag

Das „Nachrichten“-Forum „Brennpunkt Ostviertel“ findet am Mittwoch, 18. Dezember, im Kasino des Zeitungsverlages Aachen, Dresdener Straße 3, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Auf dem Podium sitzen Richard Okon, Leiter der Offenen Tür Josefshaus, Aynur Kazak, Inhaberin des Kennedy-Grills, Dezernentin Annekathrin Grehling und Polizeipräsident Klaus Oelze.

Die Veranstaltung wird moderiert von Redakteurin Martina Feldhaus und Redakteur Achim Kaiser.

Das Forum ist öffentlich. Interessierte Teilnehmer müssen sich nicht anmelden. Es stehen Sitz- und Stehplätze zur Verfügung.

Ich bin für die Polizeipräsenz dankbar

Fr, 29. Nov. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 22

Ich bin für die Polizeipräsenz dankbar

Helma Emmerich bezieht sich auf den Leserbrief des Sprecherteams der Stadtteilkonferenz Aachen-Ost/Rothe Erde „Muskelspielerei hilft dem Stadtteil nicht“ (AN v. 25. 11.):

Die Stadtteilkonferenz ist das Sprachrohr der Bürger, man sollte aber bitte dann auch alle Bürger auch ohne Migrationshintergrund mit einbeziehen. Sehr viele vor allem ältere Bürger sind schockiert über die Veränderung des Viertels.

Ich bin mit diesem Brief nicht einverstanden. Dies habe ich dem Team vor der Veröffentlichung mitgeteilt. Natürlich empfindet jeder eine Situation anders. Da ich aber im Gegensatz zu den Schreibern im Ostviertel wohne und die Situation täglich erlebe, bin ich so wie fast alle Anwohner für die Polizeipräsenz dankbar.Schon seit Jahren weise ich auf die Missstände hier im Viertel hin. Endlich reagiert die Polizei, meines Erachtens viel zu spät. Prompt wird überreagiert und die Beamten haben es absolut nicht verdient, dass man sie als Comicfigur hinstellt. Die Reiterstaffel finde ich auch fragwürdig. Fußstreifen wären mir lieber.

Hier helfen keine runden Tische, sondern Dauerpräsenz der Polizei. Den Kriminellen muss man klar machen: Hier seid ihr nicht erwünscht. Wir haben gute Gesetze, die müssen aber zum Tragen kommen ohne wenn und aber. Eine mobile Wache könnte da helfen, wir brauchen Vertrauen in unsere Polizei und müssen die Politiker in die Pflicht nehmen

Leute, die hier seit Jahrzehnten wohnen, haben es wohl verdient, dass man ihnen ihre Heimat lässt. Mit und ohne Migrationshintergrund.

Wir brauchten keine teure Bühne im Kennedypark, die sowieso fast nie genutzt wird. Andere Projekte wären vonnöten.

Polizeiakten im Gerichts-Fokus

Do, 28. Nov. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 20

Polizeiakten im Gerichts-Fokus

Der seltsame Fall der vermeintlich aufmüpfigen Hotelbetreiberin Doris Schmitz-Kück schafft Unmut bei den Bürgern. Am Freitag, dem 13., ein Urteil?

Von Wolfgang Schumacher

Aachen. Im Fall der von zwei Polizistinnen im Juli 2012 vorübergehend und aus möglicherweise fadenscheinigen Gründen festgenommenen Hotelbetreiberin Doris Schmitz-Kück (Hotel am Bahnhof) ging es gestern vor dem Amtsgericht weiter. Der von vielen Zuschauern als „empörender Polizeiübergriff“ empfundene Vorfall schaffte einigen Unmut im Saal, so viel, dass Richterin Andrea Rösch während der Verhandlung auf den Tisch hauen musste und dem Publikum dringend anriet, ruhig zu sein: „Wir sind hier nicht in einem der Fernsehgerichte“, mahnte sie.

Die Hotelbesitzerin, die damals in der Bahnhofstraße Passanten vor einem ausgerasteten Betrunkenen schützen wollte, war aus heiterem Himmel in die Polizeimaschinerie geraten und soll jetzt einen Strafbefehl über knapp 5000 Euro zahlen. Sie saß gestern wieder nervös bereits eine Stunde vor Prozessbeginn auf dem Gerichtsflur. Der ganze Verlauf dieses in den Augen vieler „unglaublichen Verfahrens“ und die lange Verhandlungsdauer zerren deutlich an ihren Nerven. „Ich bin nervös“, sagte sie, „hoffentlich ist es heute zu Ende.“ Doch sie wurde erneut enttäuscht.

Denn trotz der zeugenschaftlichen Vernehmung eines Polizeibeamten, der Fachmann für das Textverarbeitungssystem der Behörde ist, war letztlich nicht herauszubekommen, ob an dem gegen Doris Schmitz-Kück geführten Ermittlungsvorgang eventuell manipuliert wurde. Verfahren gegen die Polizeibeamtinnen und gegen den Randale-Verursacher waren zwischenzeitlich bereits ohne Folgen eingestellt worden – nur gegen die mutige Hoteliersfrau nicht. Da im letzten Prozesstermin festgestellt wurde, dass elektronische Aktenteile anscheinend verschwunden sind, versuchte das Gericht zu klären, ob so etwas möglich sei.

Nur der Programmierer

Möglich sei das durchaus, ließ sich der Zeuge ein, Genaues könne jedoch nur der Programmierer erläutern. Weiter könne man ebenso nicht feststellen, wann ein Ursprungsdokument etwa bei der Fertigung eines Aktenvermerks angelegt wurde, schloss der Polizist. Jetzt wird am 13. Dezember weiterverhandelt, einem Freitag.

Polizei und Bürger kommen ins Gespräch

Di, 26. Nov. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

Polizei und Bürger kommen ins Gespräch

Brennpunkt Ostviertel: Die „Nachrichten“ bringen Betroffene und Behörden an einen Tisch. Probleme werden öffentlich diskutiert.

Von Achim Kaiser

Aachen. Die Situation im Ostviertel ist angespannt: Die Bürger vermissen den Dialog mit der Polizei, die Ordnungshüter zeigen mehr Präsenz als zuvor. Am 24. Oktober wurde ein Polizist von einer Gruppe von zehn bis 15 jungen Leuten verfolgt, als er einen Verdächtigen festnehmen wollte. Seitdem ist die Polizei fast täglich aktiv, bei einem Teil der Bevölkerung in dem Stadtviertel ist das Vertrauen in die Ordnungshüter drastisch gesunken.

Die „Nachrichten“ bringen Bürger und Behörden beim Forum „Brennpunkt Ostviertel“ erstmals miteinander ins Gespräch. Richard Okon, Leiter der Offenen Tür Josefshaus, und Aynur Kazak, Inhaberin des Kennedy-Grills an der Elsassstraße, werden am Mittwoch, 18. Dezember, um 18.30 Uhr im Casino des Zeitungsverlages Aachen mit Stadtdirektorin Annekathrin Grehling und Polizeipräsident Klaus Oelze über die Probleme im Ostviertel diskutieren. In einer Zuschauerrunde können auch Fragen gestellt und Probleme angesprochen werden.

Unterdessen hat die Polizei am Wochenende ihre Kontrollen in dem Bereich weiter verstärkt und insgesamt 63 Personen sowie fünf Gaststätten und Cafés überprüft.

Bei der Durchsuchung eines Mannes in einem Café am Adalbertsteinweg/Ecke Goerdelerstraße stellten die Ordnungshüter einen Teleskopschlagstock sicher und leiteten ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Anschließend nahmen sie auch auf dem Adalbertsteinweg einen Albaner fest. Er soll sich illegal in Deutschland aufhalten, die Ermittlungen dauern an. Ebenfalls auf dem Adalbertsteinweg ergab die Überprüfung eines Mannes, dass er gegen das Ausländergesetz verstoßen hat. Er konnte lediglich einen abgelaufenen ausländischen Pass vorzeigen.

Auch einen Kiosk am Adalbertsteinweg nahm die Polizei genau unter die Lupe. Ergebnis: Die Auszeichnungen der angebotenen Waren sollen nicht ordnungsgemäß gewesen sein. Das zuständige Ordnungsamt der Stadt wurde umgehend darüber informiert.

Zudem überprüfte die Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Ostviertel insgesamt 599 Fahrzeuge. Dabei ergab die Kontrolle eines Pkw-Fahrers in der Goerdelerstraße, dass er unter Rauschgifteinwirkung stand. Außerdem war er mit seinem Wagen ohne Führerschein unterwegs. Entsprechende Strafverfahren sind eingeleitet.

Ein Autofahrer auf dem Reichsweg war mit 0,5 Promille unterwegs; bei einem weiteren Fahrzeugführer auf dem Adalbertsteinweg ergab die Überprüfung einen Wert von 0,9 Promille. Gegen beide wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

In der Pflicht

„Wir sind in der Pflicht, den Bürgern im Ostviertel zu zeigen, dass wir da sind. Ich weiß auch, dass wir viel länger daran stricken müssen, das Vertrauen zurückzugewinnen, als wir es verloren haben“, sagte Polizeipräsident Klaus Oelze jüngst gegenüber den „Nachrichten .

Diskussionsrunde im Zeitungsverlag

Das AN-Forum „Brennpunkt Ostviertel“ findet am Mittwoch, 18. Dezember, im Casino des Zeitungsverlages Aachen, Dresdener Straße 3, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Auf dem Podium sitzen Richard Okon, Leiter der Offenen Tür Josefshaus, Aynur Kazak, Inhaberin des Kennedy-Grills, Dezernentin Annekathrin Grehling und Polizeipräsident Klaus Oelze

Die Veranstaltung wird moderiert von Redakteurin Martina Feldhaus und Redakteur Achim Kaiser.

Das Forum ist öffentlich. Interessierte Teilnehmer müssen sich nicht anmelden. Es stehen Sitz- und Stehplätze zur Verfügung.