Energiewende: RWE erwägt Aus für Braunkohletagebau Garzweiler

SPIEGEL ONLINE, 08.10.2013

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Energiewende: RWE erwägt Aus für Braunkohletagebau Garzweiler

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Dem nordrhein-westfälischen Braunkohletagebau Garzweiler droht offenbar das vorzeitige Ende. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, erwägt der Energiekonzern RWE die vorzeitige Schließung des Bergwerks spätestens 2018. Bedrohte Dörfer könnten auf Schonung hoffen.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,926610,00.html

Kein „prägender Einfluss“ von NS-Tätern auf den Verfassungsschutz

Do, 3. Okt. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Blickpunkt / Seite 2

Kein „prägender Einfluss“ von NS-Tätern auf den Verfassungsschutz

Historiker der Universität Bochum überprüften rund 1500 Mitarbeiter der Behörde. 13 Prozent von ihnen waren Mitglieder der NSDAP.

Von Werner Kolhoff

Berlin. Nazi-Richter gelangten massenhaft in die Nachkriegsjustiz. NS-Diplomaten ins neue Auswärtige Amt. Und der Bundesnachrichtendienst ging sogar direkt aus der „Organisation Gehlen“ hervor, deren Namensgeber Reinhard Gehlen Generalmajor in Hitlers Oberkommando des Heeres gewesen war. Das alles wurde und wird seit einigen Jahren in Projekten zur Geschichtsaufarbeitung erforscht. Nun hat auch das Bundesamt für Verfassungsschutz ermitteln lassen, wie braun seine Vergangenheit ist. Zwischenergebnis: Relativ gering.

Die beiden Historiker der Ruhr-Universität Bochum, Constantin Goschler und Michael Wala, die 2011 von dem Amt den Auftrag für die Untersuchung bekommen hatten, legten gestern in Berlin einen Zwischenbericht vor. Sie überprüften rund 1500 Verfassungsschutzmitarbeiter der Jahrgänge 1929 und früher auf ihre NS-Belastung. Ergebnis: 205, etwa 13 Prozent, waren Mitglieder in der NSDAP oder anderen NS-Organisationen gewesen. Freilich enthalten die Zahlen vom Präsidenten bis zur Putzfrau alle möglichen Mitarbeiter des neuen Verfassungsschutzes, außerdem sagen sie nichts über die Funktion der Betreffenden im NS-Apparat aus.

Relevanter sind die 24 festgestellten ehemaligen Mitglieder von NS-Organisationen wie SS, SD oder Gestapo. Dass es so wenige waren, hatte mit den Gründungsjahren zu tun. Erster Präsident war Otto John, der zum Widerstand des 20. Juli 1944 gehört hatte. Zudem kontrollierten die Alliierten bis in die 50er Jahre streng, wer neu eingestellt wurde. Bei einfachen Parteimitgliedern reichte die Entnazifizierung zwar als Persilschein aus. Bei Mitgliedern des Nazi-Terrorapparates aber machten die Siegermächte dicht. Die 24, die Goschler und Wala trotzdem ausfindig machten, kamen zunächst in einer Tarnfirma unter. Andere in einem der Landesämter, wo die Kontrollen nicht so streng waren. Als die Alliierten dann Mitte der 50er Jahre ihre Aufsicht einstellten und John 1955 abtrat, wurden diese ehemaligen Nazi-Sicherheitsleute eingestellt. Jetzt war ein Ablehnungskriterium nur noch ein eventuelles strafrechtliches Vergehen. Doch war keiner der 24 verurteilt worden; auch wegen der Laschheit in den damaligen NS-Prozessen.

Zwei Seilschaften

Zwei Seilschaften wurden von den Forschern ausgemacht: Eine Gruppe, die zur Zeit der Besatzung in Paris Funktionen hatte, mindestens indirekt auch bei Deportationen, eine weitere aus dem Reichssicherheitshauptamt. Die Ehemaligen konzentrierten sich in der Spionageabwehr, wo Erfahrung gesucht wurde. Es herrschte Kalter Krieg. Als es in den 60er Jahren einen Abhörskandal der Amerikaner gab, wurde öffentlich ruchbar, dass Nazi-Schergen im Verfassungsschutz daran beteiligt waren. 16 von ihnen wurden daraufhin aus dem Amt entfernt und in andere Behörden versetzt.

Strenger wurde danach auch die Beurteilung durch die Öffentlichkeit. Johns Nachfolger Hubert Schrübbers musste 1972 abtreten, als seine frühere Tätigkeit als NS-Richter in die Schlagzeilen geriet. Insgesamt, so die Forscher, gab es im Bundesamt für Verfassungsschutz in den ersten Nachkriegsjahrzehnten aber keinen „prägenden“ Einfluss ehemaliger Nazi-Leute, wohl aber einige „cliquenhafte Verdichtungen“. Wenn es Fehler des Amtes gebe und gegeben habe, dann nicht wegen eventueller brauner Wurzeln. „Diese Erklärung greift zu kurz“, so Goschler und Wala.

Urteil in Den Haag: Niederlande sind für Morde in Srebrenica verantwortlich

SPIEGEL ONLINE, 06.09.2013

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Urteil in Den Haag: Niederlande sind für Morde in Srebrenica verantwortlich

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Die Niederlande tragen Schuld an der Ermordung mehrerer Muslime während des Bosnien-Kriegs. Dieses Urteil hat das oberste Gericht in Den Haag bestätigt. Die Hinterbliebenen der Opfer des Massakers von Srebrenica können den niederländischen Staat nun auf Entschädigungszahlungen verklagen.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,920755,00.html

Hamburger Arbeitsvermittlerin kämpft gegen Hartz IV

Mi, 28. Aug. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 4

Hamburger Arbeitsvermittlerin kämpft gegen Hartz IV

Weil sie den Umgang mit Empfängern des Arbeitslosengeldes II kritisiert hat, wurde Inge Hannemann gekündigt. Dagegen wehrt sie sich.

Von Stephanie Lettgen

Hamburg. Als „Hartz IV-Rebellin“ sorgt Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann für Furore. Auf ihrem Internet-Blog wettert die Hamburgerin, das „System Hartz IV“ mache krank. Die 45-Jährige will keine finanziellen Sanktionen gegen Hartz IV-Empfänger verhängen, die nicht zu Terminen erscheinen oder Jobangebote ablehnen – aus ihrer Sicht verstößt diese Vorschrift gegen die Menschenwürde. Die Quittung für ihre öffentlichen Attacken kam im April: Hannemann wurde vom Dienst freigestellt. Dagegen wehrt sie sich juristisch, heute soll vor dem Arbeitsgericht Hamburg das sogenannte Hauptsacheverfahren beginnen.

„Wie viele Tote, Geschädigte und geschändete Hartz IV-Bezieher wollen Sie noch auf ihr Konto laden?“, schrieb die im Jobcenter Hamburg-Altona tätige Hannemann Anfang des Jahres in einem auf ihrem Blog veröffentlichten Brief an die Bundesagentur für Arbeit (BA). „Angst vor Sanktionen und die Behandlung als Mensch zweiter, dritter, vierter Klasse durch die Jobcenter führen nicht in Arbeit, sondern in die totale Verweigerung.“

Sie sieht sich als Sozialarbeiterin

Derzeit äußern sich Bundesagentur, Jobcenter Altona und Hamburger Sozialbehörde nicht direkt zum Fall Hannemann – meist mit Hinweis auf das schwebende Verfahren. Im Juni jedoch hatte die Bundesagentur in einer Mitteilung Stellung genommen: „Die Behauptungen von Frau Hannemann sind falsch und führen die Öffentlichkeit in die Irre“, hieß es. Das Arbeitslosengeld II – auch Grundsicherung oder umgangssprachlich Hartz IV genannt – widerspreche nicht dem Grundgesetz. Auch würden die Mitarbeiter der Jobcenter „durch ihre tägliche engagierte Arbeit“ nicht die Würde der Kunden verletzen. Hannemann missbrauche ihre „angeblichen Insider-Ansichten, um sich in der Öffentlichkeit als einsame Kämpferin für Entrechtete darzustellen“.

Empfänger des Arbeitslosengeldes II haben nach dem Motto „Fördern und Fordern“ bestimmte Pflichten gegenüber ihrem Jobcenter – sonst drohen Abzüge. Nach Angaben des Jobcenters Hamburg müssen in der Stadt lediglich gegen knapp vier Prozent der Hartz IV-Empfänger Sanktionen verhängt werden. Hartz IV werde aus Steuermitteln finanziert, sagt in Nürnberg die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, Ilona Mirtschin, zu dem umstrittenen Vorgehen, bei Versäumnissen Geld zu kürzen. „Im Gegenzug muss man natürlich auch von Hartz IV-Beziehern verlangen, dass sie alles dafür tun, Hilfsbedürftigkeit zumindest zu verringern oder ganz abzuschaffen.“

Hannemann arbeitete seit Herbst 2011 in Teilzeit im Jobcenter Hamburg-Altona, war dort zuständig für Jugendliche, deren Vermittlung als schwierig galt. Sie begriff ihren Beruf auch als Sozialarbeit. Nach eigenen Angaben machte sie mit den Jugendlichen eine Analyse ihrer Stärken und Schwächen und half ihnen, ihre „Stolpersteine“ auf dem Weg ins Arbeitsleben zu beseitigen. Man müsse sich Zeit für die Jugendlichen nehmen und dürfe mit Sanktionen keinen Druck aufbauen, ist Hannemann überzeugt.

Karl Jürgen Bieback, Professor für Sozial- und Arbeitsrecht an der Universität Hamburg, erklärt dazu: „Ich vertrete auch die Ansicht, dass die jetzige Regelung der Sanktionen nicht sinnvoll und unverhältnismäßig ist.“ Aber Hannemann müsse „das geltende Recht anwenden, das ist eine Pflicht“.

Seit Hannemann freigestellt ist, hat die Mutter einer erwachsenen Tochter jede Menge zu tun. 100 Mails pro Tag, zahlreiche Anrufe und Einladungen zu Vorträgen erreichen sie. Artikel über sich stellt sie auf ihre eigene Homepage, Zuschriften bewahrt sie auf. Die zierliche Frau mit dem dunklen Kurzhaarschnitt polarisiert: Die einen werfen ihr vor, Selbstdarstellung zu betreiben. „Es geht nur ums System und nicht um meine Person“, betont sie dagegen. Für andere ist Hannemann eine Heldin. Bürger haben sie für den Deutschen Engagementpreis 2013 des Bundesfamilienministeriums nominiert.

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler bezeichnet Hannemann als „sehr mutige Frau“. Es sei ein Glücksfall, dass endlich jemand aus dem BA-Bereich die Missstände aufdecke, die seit Existenz der „Agenda 2010“ dort eingerissen seien, erklärt der 83-Jährige. Applaus für Hannemann kommt auch von den Linken. Zu einem ersten Gerichtstermin der Jobcenter-Mitarbeiterin in der Hansestadt reiste Ende Juli extra die Parteivorsitzende Katja Kipping an.

Damals wehrte sich Hannemann in einem Eilverfahren gegen ihre Suspendierung, das Arbeitsgericht aber lehnte ihren Antrag ab. Im Hauptsacheverfahren will sie nun weiterkämpfen. „Ich mag den Job und ich bin immer noch der Meinung, dass ich wirklich das System von innen heraus reformieren kann“, sagt die 45-Jährige. Sollte sie verlieren, ist für sie klar: „Dann klage ich weiter bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.“

6776 Notrufe kamen in Aachen nicht durch

Sa, 31. Aug. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 20

6776 Notrufe kamen in Aachen nicht durch

Polizei: Quote sehr gering. Verbesserung erst 2015.

Aachen. Die FDP beschwört ein Schreckensszenario: Man wird Opfer eines Verbrechens, wählt den Notruf – und keiner geht dran. Dies sei auch in Aachen traurige Realität. Keine Hilfe unter dieser Nummer: Diese Erkenntnis mussten im letzten Jahr in 6776 Fällen Aachener Bürger machen, die sich mit einem Notruf über die 110 an die Polizei wenden wollten. Dies ergab eine parlamentarische Anfrage des innenpolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion Robert Orth an die Landesregierung.

Von den 161 754 Notrufen, die 2012 bei der Aachener Polizei eingegangen sind, sind demnach 6776 Anrufe „verloren gegangen“. Als verloren gegangen gelten Notrufe, wenn ein Anrufer nach mehr als fünf Sekunden Wartezeit wieder auflegt. 3515 Notrufe seien von der Polizei selbst in möglichen dringenden Fällen wie „Täter vor Ort“ oder „Unfall mit Verletzten“ sogar nach 20 Sekunden noch nicht angenommen worden, so dass durch den Anrufer aufgelegt wurde.

Die Aachener Polizei bestreitet die Zahlen nicht, rückt sie aber in die rechte Dimension. Sprecher Paul Kemen: „Wir sprechen von über 161 000 Notrufen und etwa 6700 Notrufen, die nicht angenommen werden können. Das sind 4,2 Prozent, wo die Anrufe tatsächlich nicht angenommen werden können oder aber Menschen, weil es ihnen zu lange dauert, selber auflegen, und das bereits nach etwa fünf Sekunden.“

Die Aachener Ordnungshüterwürden sich natürlich stets auch mit anderen Behörden vergleichen und die Frage stellen, wo man sich im Landesvergleich befinde. „Und da können wir sagen, dass wir noch mit die wenigsten verloren gegangenen Notrufe aufzuweisen haben. In der Notrufbearbeitung haben wir mit durchschnittlich knapp 1,4 Sekunden sogar einen Spitzenwert.“

Dennoch ist FDP-Politiker Orth unzufrieden mit diesem Zustand und fordert schnelle Abhilfe: „Jeder Anruf muss von der Polizei auch angenommen werden.“ Schließlich könne es im Ernstfall bei Über- oder Unfällen um Sekunden gehen, die möglicherweise gar über Leben und Tod entscheiden könnten. Besondere Aufmerksamkeit müsse dem Umstand entgegengebracht werden, dass augenscheinlich ein Teil der verloren gegangenen Notrufe nicht wegen Auslastung aller vorhandener fünf Annahmeplätze der Aachener Leitstelle verloren gingen, sondern weil zu dieser Zeit nach den so genannten Funktionsbesetzungsplänen vorhandene Annahmeplätze unbesetzt waren.

Polizeisprecher Kemen hält dagegen: „Eine andere Lösung gibt es derzeit nicht. Eine Weiterleitung von Notrufen auf andere Notrufleitungen anderer Behörden ist derzeit technisch nicht möglich. Wir raten den Leuten, wenn sie tatsächlich nicht angenommen werden sollten, in ganz dringenden Fällen, wenn die Umstände es zulassen, noch einmal zu wählen oder die 112 anzurufen. Umgekehrt ist es auch so, dass uns Menschen anrufen, wenn sie unter der 112 nicht durchkamen. Wir sind eng vernetzt.“

Sofortlösungen gefordert

Das reicht dem innenpolitischen Sprecher der FDP jedoch nicht. Es müsse betroffen machen, dass eine Modernisierung der Leitstellentechnik nach Auskunft des Innenministers nicht vor 2015 möglich sei. „Hier müssen Sofortlösungen auf den Tisch.“ (hau)

Nordkoreanischer Häftling berichtet den UN: "Ich nannte sie Vater und Mutter. Sie waren Gefangene"

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stern.de – 21.08.2013, 07:15 Uhr
Nordkoreanischer Häftling berichtet den UN: „Ich nannte sie Vater und Mutter. Sie waren Gefangene“
Shin Dong Hyuk wurde im Straflager geboren, mit 23 gelang ihm die Flucht. Einem UN-Ausschuss berichtet er vom Horror in der alten Heimat Nordkorea.
URL: http://www.stern.de/politik/ausland/nordkoreanischer-haeftling-berichtet-den-un-ich-nannte-sie-vater-und-mutter-sie-waren-gefangene-2052351.html
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Ärzte ohne Grenzen geht, die Plünderer kommen

Mo, 19. Aug. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / AN Politik / Seite 4

Ärzte ohne Grenzen geht, die Plünderer kommen

Wegen brutaler Angriffe auf die Mitarbeiter verlässt die Hilfsorganisation Somalia. Für viele Menschen ist das ein Todesurteil.

Von Mohamed Odowa
und Carola Frentzen

Mogadischu. Maryan Muse sitzt mit ihren vier Kindern vor dem Eingang der Jaziira-Klinik in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Aber die Türen sind geschlossen. Sie hat Tränen in den Augen und Verzweiflung in der Stimme, als sie sagt: „Wer wird denn jetzt meiner Familie helfen?“ Wie Hunderttausende ihrer Mitbürger war Maryan auf die kostenlose medizinische Versorgung von „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) angewiesen. Aber wegen der immer größeren Gefahren in dem Krisenland hat die Organisation am vergangenen Mittwoch ihren Rückzug aus Somalia angekündigt.

„Die Schließung unserer Projekte ist die direkte Folge extrem brutaler Angriffe auf unsere Mitarbeiter“, erklärte MSF-Präsident Unni Karunakara. Seit Beginn des Einsatzes vor 22 Jahren sind 16 Mitarbeiter ums Leben gekommen. Auch gab es immer wieder Entführungen. Der jüngste Fall war die Verschleppung von zwei Spanierinnen aus dem Flüchtlingscamp Dadaab in Kenia. Die beiden Frauen wurden nach Somalia gebracht und kamen erst im Juli nach 21 Monaten Geiselhaft frei.

Schon wenige Stunden nach der MSF-Ankündigung berichteten Augenzeugen bereits von Plünderungen in den Kliniken. Al-Schabaab-Rebellen rissen dabei sämtliche medizinischen Geräte und andere Materialien an sich, die die Organisation zurückgelassen hatte.

Keine ärztliche Versorgung

„An einigen Orten wird es für die Bevölkerung überhaupt keine ärztliche Versorgung mehr geben, das ist leider eine Tatsache“, räumte Karunakara ein. Für viele Somalier kommt das einem Todesurteil gleich. Bereits heute sind UN-Angaben zufolge über 70 Prozent der Menschen unterernährt. Fast drei Viertel der zehn Millionen Einwohner leben in extremer Armut und verdienen weniger als 1,50 Euro am Tag.

MSF hatte seit 1991 nicht nur eine kostenfreie medizinische Grundversorgung angeboten, sondern auch mangelernährte Kinder und Schwangere behandelt, Patienten operiert und Impfungen organisiert. „Mein Baby ist krank“, klagt die dreifache Mutter Asho Du‘alle. „Ich habe kein Geld für Medizin aus der Apotheke.“ Sie hat sich in eine Schlange vor der Jaziira-Gesundheitsstation eingereiht, obwohl sie weiß, dass „Ärzte ohne Grenzen“ die Türen nicht mehr öffnen wird. Ashos Beispiel zeigt, dass vor allem Kinder unter der fehlenden freien Krankenversorgung leiden werden. Bereits heute hat Somalia eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten weltweit.

Die Regierung in Mogadischu ist sich bewusst, welch schwerwiegende Folgen der Abzug von „Ärzte ohne Grenzen“ haben wird. Präsidentensprecher Abdirahman Omar Osman forderte die Verantwortlichen auf, den Schritt noch einmal zu überdenken. „Das ist genau das, was Al-Schabaab und Al-Kaida wollten, weil sie die Bürger jetzt noch mehr terrorisieren können“, betonte er. Der Minister für den Öffentlichen Dienst, Maryan Qasim, fügte hinzu: „Wir befürchten, dass die Entscheidung eine katastrophale humanitäre Krise auslösen wird.“ (dpa)

„Deutschland hält Finanzzusagen nicht ein“

Deutschland richtet seine Entwicklungspolitik aus Sicht der Hilfsorganisation ONE nicht an den Ärmsten der Welt aus und bleibt weit hinter seinen Zusagen zurück. 2012 sei der Anteil öffentlicher Mittel Deutschlands für Entwicklungszusammenarbeit (ODA) erstmals seit 2005 gesunken.

Die Summe der Gelder sei gegenüber 2011 um 297 Millionen auf 9,77 Milliarden Euro gesunken, geht aus einem am Sonntag bekanntgewordenen ONE-Bericht hervor.

Die Hilfen an Afrika seien um mehr als 16 Prozent gefallen. „Deutschland hat in den vergangenen Jahren geschlafen und viel Glaubwürdigkeit verspielt“, sagte ONE-Deutschland-Direktor Tobias Kahler: „Deutschland hat den Ärmsten ein Versprechen gegeben.“ Zwischen 2013 und 2015 müsste Deutschland laut ONE seine ODA-Gelder um 9,96 Milliarden Euro aufstocken. Dies entspreche einem Jahres-Zuwachs von 3,32 Milliarden. Im Etatentwurf für 2014 würden die Gelder für das Entwicklungsministerium aber gekürzt.

Uno-Inspektion in Panama: Ladung von nordkoreanischem Waffenfrachter gelöscht

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Uno-Inspektion in Panama: Ladung von nordkoreanischem Waffenfrachter gelöscht

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Noch mehr Waffen: Der am Panama-Kanal gestoppte nordkoreanische Frachter hatte offenbar noch mehr Rüstungsgüter an Bord als bisher vermutet.

Inzwischen wurde die Ladung des Schiffs gelöscht – was damit passiert, ist noch unklar.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,915992,00.html

Empörung über Verfolgung von Homosexuellen in Russland

Mo, 12. Aug. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Titel Aachen / Seite 1

Empörung über Verfolgung von Homosexuellen in Russland

Diskussion über Boykott oder Verlegung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi entbrannt. Scharfe Kritik aus Deutschland.

Washington/Berlin/Moskau. Angesichts des staatlichen Drucks auf Homosexuelle in Russland ist im Westen eine Debatte über einen Boykott der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi entbrannt. Während sich US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron für eine Teilnahme aussprachen, kam gut einen Monat vor der Bundestagswahl besonders von deutschen Politikern überraschend scharfe Kritik an den russischen Behörden.

„Was in Russland stattfindet, ist staatliche Verfolgung“, sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), der „Welt am Sonntag“. Auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fand deutliche Worte: „Mit der Ausgrenzung von Homosexuellen geht Russland einen weiteren großen Schritt in Richtung einer lupenreinen Diktatur.“ Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bezeichnete die Behandlung von Homosexuellen in Russland als „nicht akzeptabel“. Zugleich hält er die Debatte über einen Olympia-Boykott für falsch. „Das schadet dem berechtigten Anliegen des Minderheitenschutzes mehr, als es ihm nützt“, sagte er am Rande seiner Nahostreise.

Andere deutsche Politiker plädierten für eine Verlegung der Spiele. Der CDU-Politiker Jens Spahn sagte der „Welt am Sonntag“, es sei „grotesk, dass die Welt in einem Land zu Gast sein soll, in dem per Gesetz gegen Schwule und Lesben gehetzt wird“. Auch der Grünen-Politiker Volker Beck sagte, wenn die Sicherheit „von Schwulen und Lesben oder denen, die sich mit ihnen solidarisch zeigen“, nicht gewährleistet sei, „muss man sich einen anderen Austragungsort überlegen“. Allerdings sei ein Olympia-Boykott derzeit das falsche Signal. Auch US-Präsident Obama betonte, er halte einen Boykott nicht für angemessen. Er würde es lieber sehen, dass die US-Sportler mit Medaillengewinnen kontern.

Kremlchef Wladimir Putin hatte jüngst ein Gesetz unterzeichnet, das Äußerungen über Homosexualität im Beisein von Minderjährigen mit hohen Geldstrafen belegt. Das Auswärtige Amt warnt in seinen Reisehinweise für Russland Schwule und Lesben vor Gesetzesverstößen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, forderte bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau eine Klarstellung zu dem Verbot.

Russland hatte die internationale Kritik an dem Gesetz wiederholt als Einmischung in innere Angelegenheiten zurückgewiesen. Das Verbot von „Homosexuellen-Propaganda“, das laut Umfragen von weiten Teilen der russischen Gesellschaft unterstützt wird, gilt auch als Zugeständnis an die einflussreiche orthodoxe Kirche, eine wichtige Machtstütze Putins. (dpa)

Uno-Inspektion in Panama: Ladung von nordkoreanischem Waffenfrachter gelöscht

SPIEGEL ONLINE, 12.08.2013

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Uno-Inspektion in Panama: Ladung von nordkoreanischem Waffenfrachter gelöscht

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Noch mehr Waffen: Der am Panama-Kanal gestoppte nordkoreanische Frachter hatte offenbar noch mehr Rüstungsgüter an Bord als bisher vermutet.

Inzwischen wurde die Ladung des Schiffs gelöscht – was damit passiert, ist noch unklar.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,915992,00.html