Tätern drohen bis zu 15 Jahre Haft

Fr, 14. Aug. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 13

Tätern drohen bis zu 15 Jahre Haft

Schläger vom Elsassplatz wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft genommen. Auf den am Boden liegenden 16-Jährigen noch eingetreten. Multiple Prellungen im Gesicht, aber keine Lebensgefahr.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Die beiden jungen Männer, die am Mittwochabend nach einer exzessiven Schlägerei auf dem Elsassplatz festgenommen wurden, sitzen in Untersuchungshaft. Der Richter erließ gestern Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags gegen die 21 und 22 Jahre alten Täter. Damit droht ihnen eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Ein dritter Mann hatte nach der hässlichen Attacke noch das Weite suchen können. Ob seine Identität bekannt ist, dazu wollte Staatsanwalt Jost Schützeberg gestern keine Auskunft geben: „Die Fahndungsmaßnahmen laufen.“

Am Tag nach der brutalen Auseinandersetzung gegen 18 Uhr auf dem Elsassplatz ist wenig darüber bekannt, wie es zu der hässlichen Schlägerei gekommen ist. Es habe zunächst eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem 16-jährigen Opfer und den drei Männern gegeben. Daraufhin habe das Trio auf ihn eingeschlagen und getreten, auch dann noch, als er schwer verletzt am Boden gelegen habe. „Der 16-Jährige erlitt erhebliche Kopfverletzungen, unter anderem multiple Prellungen im Gesicht.“ Er sei zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, befinde sich aber nicht in Lebensgefahr. Weshalb der Streit ausgebrochen sei, darüber gebe es noch keine Erkenntnisse. Schützeberg: „Was genau dahintersteckt, können wir noch nicht sagen.“ Die beiden Inhaftierten hätten beim Richter keine Aussagen gemacht.

Nach weiteren Informationen der „Nachrichten“ handelt es sich bei den beiden Schlägern um Türken, die ganz in der Nähe wohnen, der 16-Jährige stammt aus dem Irak. Ob Bandenbildung oder die Zugehörigkeit zu Streetgangs, wie sie im Ostviertel in den letzten Jahren aufgetreten waren, bei der schweren Straftat eine Rolle spielten, könne er nicht sagen, so Schützeberg weiter: „Dazu haben wir bislang keine Erkenntnisse.“ An den letzten Wochenenden war es zu Schaulaufen von Rockerclubs vor dem Kennedypark gekommen, zunächst von rund 50 Hells Angels, danach von etwa der gleichen Zahl Bandidos, die demonstrativ ihre Kutten anzogen, schnell aber wieder verschwanden.

Nichts gesehen

In den angrenzenden Cafés, Imbissstuben, Geschäften oder Wettbüros an der Elsasstrasse und dem Elsassplatz konnte gestern niemand etwas zur Entstehung des aktuellen Konfliktes sagen. Ein Kenner der Szene: „Wir haben keine Ahnung, was da abgegangen ist.“

Angst in Kennedypark: Schaulaufen der Rockerbanden

Mo, 3. Aug. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 21

Angst in Kennedypark: Schaulaufen der Rockerbanden

50 junge Männer tauchen aus dem Nichts auf und ziehen „Bandidos“-Kutten an. Vergangenen Sonntag waren es „Hells Angels“.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Seit Jahren gibt es Revierkämpfe zwischen Rockergruppen um die Gegend am Elsassplatz. Gestern gegen 16.30 Uhr war es wieder so weit: Eine Gruppe von rund 50 jungen Männern fand sich blitzschnell in Autos und auf Motorrädern vorwiegend auf der Elsassstraße ein – möglicherweise war es kein Zufall, dass wenige Meter weiter gerade das zehnte Park-Gespräch der Jürgen-Kutsch-Stiftung mit Hunderten von Interessierten im Gang war. Demonstrativ, so schildert eine Beobachterin, hätten eine Reihe der Neuankömmlinge Kutten mit Bandidos-Aufschrift angezogen: „Das war ganz klares Demonstrationsgehabe. Die haben das ganz gezielt gemacht.“ Gleichzeitig sei auf der Düppelstraße aus Richtung Reichsweg eine größere Gruppe türkischstämmiger junger Männer gekommen, viele befürchteten, dass es zu einer Massenschlägerei kommen könnte: „Wir haben das als sehr bedrohlich empfunden.“ Es habe sich aber herausgestellt, dass die Gruppe auf der Düppelstraße offensichtlich dazugehörte.

Bei der Polizei gingen mehrere Anrufe ein, sie schickte sieben Streifenwagen zum Ort des Geschehens. Dienstgruppenleiter Frank Blum: „Bevor die ersten Wagen eintrafen, hatten sich die meisten Personen in Autos mit auswärtigen Kennzeichen schon entfernt.“ Am letzten Sonntag sei es an der gleichen Stelle zu einer ähnlichen Szene gekommen, da habe es sich um „Hells Angels“ gehandelt: „Das war das klassische Schaulaufen.“ Gestern wurde eine Gruppe von 18 jungen Männern auf dem Reichsweg noch gesichtet, die Personalien wurden überprüft und Durchsuchungen vorgenommen – ohne besonderen Befund: „Es ist nicht zu Straftaten oder Störungen gekommen.“

Mitte letzten Jahres war es zu einem offenen Bandenkrieg am Rande des Kennedyparks gekommen, drei Menschen wurden durch Schüsse verletzt. Die Polizei hat deshalb seit geraumer Zeit ihre Kontrollaktionen verstärkt. Denn Schaulaufen etwa von „Hells Angels Nomads Turkey“ in der Aachener Innenstadt gibt es ebenso wie von den mit ihnen verfeindeten „Saturdarah“ oder „Bandidos“. Die „Black Jackets“, eine klassische Streetgang, die wie Rocker auftreten, waren im Mai 2013 zum ersten Mal am Hansemannplatz aufgetaucht. Drei von ihnen sind Mitte Juni 2014 von Spezialkräften der Polizei festgenommen worden, sie sollen einen 21-Jährigen in Brand brutal misshandelt haben.

Jahrzehntelang geparkt – auf einmal hagelt es Knöllchen

Sa, 25. Jul. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

Jahrzehntelang geparkt – auf einmal hagelt es Knöllchen

Anwohner des Erlenweges auf der Hörn sind auf der Palme. Ärger gibt es auch über Tempo 30-Zone auf dem Seffenter Weg.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Anwohner auf der Hörn sind auf der Palme. Auf dem Seffenter Weg wurde eine Tempo 30-Zone eingeführt, ohne jede Vorwarnung und ohne dass auf die diskret montierten Schilder (etwa mit einem Papp-Polizisten) hingewiesen worden wäre.

Rentner Norbert Kelleter: „Die Leute sind schockiert und das mit Recht. Das kann es ja nicht sein, das ich von heute auf morgen Schilder aufstelle und die Leute ins offene Messer laufen lasse.“ Silvia Mertens vom gleichnamigen Getränkedienst: „Ich bin drei Mal rauf und runter gefahren, bis ich die Schilder gesehen habe. Ich finde es Abzocke pur, auf dem Seffenter Weg hat es immer Tempo 50 gegeben.“ Ihre Tochter hat ein Knöllchen über 25 Euro bekommen, Silvia Mertens weiß aber auch von Kunden, die Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot bekommen haben.

Noch mehr in Rage sind allerdings die Anwohner des Erlenwegs, einer kleinen Wohnstraße zwischen Kastanienweg und Seffenter Weg seit einem Vorfall vom Donnerstagmorgen. In der Nachbarschaft stehen die großen Studentenwohnheime, die vom Pariser Ring aus sichtbar sind. Dort wird in Kürze ein weiteres Großgebäude errichtet, der Bauplatz ist seit dem 19. Juli abgesperrt, die dort üblicherweise abgestellten Pkw verteilen sich nun auf die übrigen Straßen in dem Gebiet aus den 1950er Jahren. Auch im Erlenweg um die Ecke. Am Donnerstag war ein Wagen so ungünstig geparkt, dass die Müllabfuhr nicht in den Erlenweg einfahren konnte. Das Auto wurde abgeschleppt, berichten die Anwohner. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts habe anschließend unter die Scheibenwischer aller dort geparkten Wagen gelbe Zettel geklemmt, insgesamt etwa ein Dutzend. 25 Euro hätten sie zu zahlen, weil die Restbreite weniger als drei Meter betrage, berichtet Anwohnerin Daniela Hagedor n: „Das ist nicht bürgernah, so ohne jede Vorwarnung. Müssen wir jetzt mit dem Zollstock nachmessen?“ Leah Stommel, die gerade ihre Großmutter nach Hause bringt, fragt sich, weshalb im Erlenweg nicht mehr geparkt werden darf: „Es ist ein absolutes Unding. Soll die Oma künftig kilometerweit laufen? Es hat seit Jahren wunderbar funktioniert und nie ein Problem gegeben.“ Großmutter Barbara von Stralendorff fürchtet, dass sie dann die Kinder nicht mehr besuchen kann: „Oft finde ich jetzt schon keinen Parkplatz und muss lange herumkurven.“ Auch Helga Schneider ärgert sich: „Hier ist 55 Jahre die Müllabfuhr durchgekommen.“ Seit 1960 wohnt sie im Erlenweg, niemals sei die geringe Straßenbreite (4,46 Meter) von Belang gewesen.

Gesetzliches Parkverbot

Elmar Rosen, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts, bestätigt allerdings, dass es in Sträßchen mit geringem Querschnitt ein gesetzliches Parkverbot gibt. „Wenn die Restfahrbahnbreite weniger als drei Meter ist, darf dort nicht geparkt werden.“ Dazu bedürfe es auch nicht der Aufstellung von Schildern. Allerdings bräuchten die Anwohner nicht zu befürchten, dass die Strafzettelverteilung „jetzt eine Daueraktion wird“.

Demonstrantengewalt beiDemo gegen Polizeigewalt

Do, 2. Jul. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

Demonstrantengewalt beiDemo gegen Polizeigewalt

Vermummte attackieren am Dienstagabend Beamte auf der Rathaustreppe

Aachen. Opfer von gewalttätigen Übergriffen wurden am Dienstagabend gegen 22 Uhr zwei Aachener Polizeibeamte, die die Hintergründe einer möglichen Versammlung auf der Rathaustreppe klären wollten.

Zuvor war eine Zivilstreife der Aachener Polizei auf eine Gruppe von 25 bis 30 Personen aufmerksam geworden, die, zum Teil vermummt und schwarz gekleidet, von der Elisengalerie in Richtung Hartmannstraße unterwegs war. Dabei beschritten sie nach Mitteilung der Polizei teilweise in Blockformation die Straße und skandierten Parolen. Sie führten ein schwarzes Banner mit der Aufschrift „No justice No peace“ sowie Flugblätter mit dem Inhalt „Black Lives Matter – gegen rassistische Polizeigewalt in Den Haag“ mit.

Ein Teil der Gruppe sammelte sich dann vor der Rathaustreppe; kurze Zeit später gingen acht bis zehn Personen die Rathaustreppe hoch und befestigten auf dem Balkon vor dem Eingang das mitgeführte Banner.

Tritte und Schläge

Als eine herbeigerufene Streifenwagenbesatzung in Uniform mit Unterstützung der Zivilkräfte die Gruppe auf dem Rathausbalkon zum Hintergrund der Aktion und nach einem etwaigen Versammlungsleiter fragen wollte, vermummten die Mitglieder der Gruppe sich erneut. Zusätzlich zogen sie Handschuhe an und gingen unmittelbar mit Tritten und Schlägen auf die Polizeibeamten los. Zur Abwehr dieser Angriffe mussten die Polizeibeamten teilweise Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen. Nachdem weitere Unterstützungskräfte hinzukamen, gelang es der Polizei, insgesamt neun Gewalttäter in Gewahrsam zu nehmen sowie einen Gewalttäter vorläufig festzunehmen.

Gegen alle Beschuldigten wurden Strafverfahren wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung eingeleitet. Eine nähere Überprüfung ergab, dass der überwiegende Teil der Beschuldigten bereits polizeibekannt ist und dem autonomen linken Spektrum zugerechnet werden muss. Bei dem Einsatz wurde ein Polizeibeamter verletzt und musste ambulant im Klinikum behandelt werden. Ein weiterer Polizeibeamter wurde leicht verletzt, blieb jedoch dienstfähig.

Wie zwischenzeitliche Ermittlungen der Polizei ergaben, weisen die Aufschrift des Banners und das Thema der mitgeführten Flugblätter auf eine Polizeiaktion am letzten Wochenende im niederländischen Den Haag hin.

Gewerkschaft warnt vor No-go-Areas im Ruhrgebiet

Nachrichten-Artikel vom 01.07.2015 12:31 Bei Polizeieinsätzen kommt es in bestimmten Stadtvierteln regelmäßig zu Attacken auf Beamte. „Wir dürfen kriminellen Gruppierungen nicht die Straße überlassen“, sagt der GdP-Landeschef in NRW. Den Artikel können Sie hier lesen: http://www.welt.de/regionales/nrw/article143379384/Gewerkschaft-warnt-vor-No-go-Areas-im-Ruhrgebiet.html

Kommentar: In Aachen haben wir mit diesem Symptom ja Erfahrung, die Aachener Polizei hat sich in diesem Bereich sehr unrühmlich verhalten.

Polizei in Gefahr: mehr Angriffe in Problemvierteln

Mi, 1. Jul. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Region und NRW / Seite 10

Polizei in Gefahr: mehr Angriffe in Problemvierteln

Düsseldorf. Nach Angriffen auf Polizisten aus größeren Menschenmengen heraus hat die Gewerkschaft der Polizei mehr Polizisten für Problemviertel im Ruhrgebiet gefordert. Das Problem der „No-Go-Areas“, also der Straßenzüge, in denen sich auch die Polizei nur unter Gefahr bewegen kann, dürfe nicht länger verdrängt werden. Zuletzt hätten am Montag in Duisburg-Marxloh Angehörige einer libanesischen Großfamilie zwei Polizisten angegriffen und verletzt, berichtete ein Gewerkschaftssprecher. Die Wachen dürften in diesen Stadtteilen nicht regelmäßig im Jahresverlauf ausgedünnt werden. Gerade im Sommer häuften sich wie in den vergangenen Wochen größere Polizeieinsätze, sagte ein Duisburger Polizeisprecher.

Nach Angaben der Gewerkschaft sind in diesem Zeitraum die Reihen der Polizei durch Pensionierungen und Sondereinsätze besonders ausgedünnt, bis im September ein neuer Jahrgang eingestellt werde. Für Wachen in Problemvierteln sollten personelle Mindeststärken gelten. In Marxloh hätten die Polizisten ihre Dienstwaffe ziehen müssen, um der Situation Herr zu werden. Etwa 15 Angreifer hätten die beiden Beamten bedrängt, umringt von rund 100 Schaulustigen, berichtete die Polizei. „Wir dürfen kriminellen Gruppierungen nicht die Straße überlassen, sonst werden ganze Stadtteile weiter abrutschen und mit ihnen die dort lebenden Menschen“, warnte GdP-Landeschef Arnold Plickert. (dpa)

Aus dem Auto heraus mit Schreckschusspistolen geballert

Di, 16. Jun. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

 

Autokorso durch die Innenstadt sorgt für Aufregung. Polizei stoppt den Konvoi auf dem Seilgraben und beschlagnahmt die Waffen.

Aachen. Die Aktion war laut, und sie hat etlichen Leuten einen gewaltigen Schrecken eingejagt: Am Samstagabend gegen 17.40 Uhr machte in der Aachener Innenstadt ein Autokorso mit etwa 15 Pkw auf sich aufmerksam – „auf laute und aufschreckende Art und Weise“, wie die Polizei am Montag mitteilte. Als die Fahrzeuge durch die Elsassstraße fuhren, schossen zwei Insassen aus ihren fahrenden Autos heraus mit Schreckschusspistolen in die Luft. Anschließend fuhr der Konvoi dann über die Alsenstraße in Richtung Adalbert­steinweg davon. Am Elisenbrunnen fiel der Autokorso nach Polizeiangaben dann erneut auf. Ein Insasse hielt erneut seine Waffe aus dem Auto, diesmal allerdings ohne zu schießen.

Strafverfahren

Zahlreiche besorgte Bürger, die das Spektakel beobachteten, alarmierten die Polizei. Beamte konnten den Autokorso schließlich auf dem Seilgraben stoppen. Bei den schießfreudigen Insassen handelte es sich um zwei 19- und 20- jährige junge Männer. Auf die Maßnahmen der Polizei reagierten sie „mit teils großem Unverständnis“, heißt es im Bericht der Polizei. Dies nützte ihnen jedoch nichts, ihre beiden Schreckschusspistolen mit passender Munition wurden kurzerhand beschlagnahmt. Auf die Männer kommt nun ein Strafverfahren zu. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, hatte der Autokorso seinen Ursprung bei einer Familienfeier.

Filmreife Hatz über 50 Kilometer endet am Stadtbetrieb

Do, 23. Apr. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 15

Filmreife Hatz über 50 Kilometer endet am Stadtbetrieb

Räuber überfallen in Verviers ein Geschäft und rasen über die Autobahn nach Aachen. In Sackgasse endet die Verfolgungsjagd.

Von Heiner Hautermans

Aachen. Eine spektakuläre Verfolgungsjagd begann in der Nacht zum Mittwoch in Verviers, wo fünf junge Männer einen Raubüberfall verübten und in einem Kleinwagen in halsbrecherischem Tempo über die belgische Autobahn rasten, wo sie eine Polizeisperre durchbrachen. Die wilde Hatz ging über 50 Kilometer zur Grenze nach Aachen, wo die Räuber die Abfahrt Brand nahmen und dann mit Tempo 150 über die Trierer Straße fuhren, rote Ampeln missachteten, die filmreife Aktion endete schließlich in einer Sackgasse am Madrider Ring vor dem Stadtbetrieb. Dort wurde das Quintett gefasst.

Gegen 2.20 Uhr wurde die Bundespolizei in Aachen von den belgischen Behörden verständigt, dass es in Verviers zu einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Nachtkiosk gekommen war und die bis zu fünf maskierten Täter mit einem schwarzen Opel Corsa in Richtung Deutschland flüchteten. Dabei rasten sie durch eine Polizeikontrollstelle, wobei sie den Tod der Beamten billigend in Kauf nahmen und wurden von drei Streifenwagen der belgischen Polizei verfolgt. Die Beamten der Bundespolizei entdeckten am Grenzübergang Lichtenbusch die herannahende Kolonne und nahmen die Verfolgung auf.

Das Fluchtfahrzeug verließ die Autobahn an der Ausfahrt Aachen-Brand und fuhr mit Tempo 150 und unter Missachtung von Ampeln in Richtung Innenstadt. Die vier Fahrzeuge der belgischen Polizei und der Bundespolizei folgten dicht dahinter, dabei sahen die Beamten, dass ein waffenähnlicher Gegenstand aus dem Fahrzeug gehalten wurde. Der Fahrer bremste an der Kreuzung Madrider Ring/Trierer Straße sein Fahrzeug so stark ab, so dass zwei Streifenwagen ausweichen mussten, um eine Kollision zu vermeiden. Der Corsa bog nun rasant auf den Madrider Ring in Richtung Eilendorf ab, verfolgt von einer Streife der Bundespolizei sowie je einer der Landespolizei und belgischen Polizei. Der Fahrer wollte die Verfolger abschütteln und traf eine falsche Entscheidung: Er steuerte – ortsunkundig – die nächste Straße rechts an die Sackgasse bis vor das Tor des Stadtbetriebs. Die Verfolger versperrten sofort die Einfahrt, die Insassen sprangen aus dem Auto und liefen in v erschiedene Richtungen: zwei in Richtung Stadtbetrieb, zwei weitere in eine Grünanlage an der Freunder Straße.

Diensthund im Einsatz

Vier Räuber wurden durch Kräfte der Bundes- und Landespolizei sowie der belgischen Polizei festgenommen, der fünfte Straftäter mittels eines Diensthundes gestellt. Bei ihnen handelt es sich vermutlich um Nordafrikaner im Alter von 16 bis 18 Jahren. Zum Glück wurden keine Waffen gefunden, was nach Mitteilung der Bundespolizei „zu erheblicher Erleichterung bei den Einsatzkräften führte“. Das Fluchtfahrzeug war als gestohlen gemeldet. Die Täter und Beweismittel wurden an die Landespolizei übergeben.

Sondereinsatz: Festnahmen und sichergestellte Drogen

Mo, 13. Apr. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 23

Sondereinsatz: Festnahmen und sichergestellte Drogen

Zur Bekämpfung der Straßenkriminalität überprüft die Polizei in der Nacht zum Sonntag verdächtige Personen in der Innenstadt

Aachen. Mehrere Festnahmen, sichergestelltes Rauschgift und eine beschlagnahmte Waffe sind das Ergebnis eines Polizei-Sondereinsatzes in der Nacht zum Sonntag. Zur Bekämpfung der Straßenkriminalität kontrollierte die Aachener Polizei mit starken Einsatzkräften verdächtige Personen und Personengruppen im Bereich der Innenstadt.

Mehrere Dutzend Zivilfahnder und zahlreiche Polizisten der Aachener Einsatzhundertschaft hatten es in dem seit Wochen geplanten Sondereinsatz besonders auf verdächtige Personen und Personengruppen abgesehen. Insgesamt wurden 72 Personen, außerdem 50 mitgeführte Gegenstände wie Smartphones, überprüft. Der örtliche Schwerpunkt lag im Bereich Elisengarten, Bushof, Pont-straße und Grabenringe.

Während der Kontrolle einer größeren Personengruppe in der Peterstraße meldeten sich zwei vorbeikommende Geschädigte aus einem früheren Straßenraub und identifizierten zwei Personen aus der Gruppe als Tatverdächtige dieses Raubes, bei dem ein Handy weggenommen worden war. Die beiden mutmaßlichen Raubtäter wurden zur weiteren Überprüfung auf die Kriminalwache mitgenommen.

Flucht zu Fuß

Bei der Überprüfung einer anderen Personengruppe in der Peterstraße kam ein Handy zum Vorschein, das in Düsseldorf gestohlen worden war. Das Mobiltelefon wurde sichergestellt und Strafanzeige erstattet. Bei einer beabsichtigten Kontrolle von drei verdächtig erscheinenden Personen im Kapuzinergraben flüchtete eine Person zu Fuß, als sich die Einsatzkräfte näherten. Sie konnte nach einem kurzen Verfolgungslauf gestellt werden. Die Durchsuchung der Person brachte einen mitgeführten Teleskopschlagstock zum Vorschein. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz ein. Auf der Heinrichsallee fiel der Polizei eine weitere verdächtige Person auf. Bei der Kontrolle wurde Heroin gefunden und sichergestellt. Wegen des Besitzes des Betäubungsmittels wurde auch in diesem Fall Strafanzeige gestellt.

Am Elisenbrunnen erfolgte die Überprüfung einer Gruppe von Personen, von denen mehrere Betäubungsmittel mitführten. Eine Person ist der Polizei bereits als sogenannter jugendlicher Intensivtäter bekannt. Entsprechende Strafanzeigen folgen. Im Elisengarten griffen die Einsatzkräfte eine Person auf, die wegen Verdacht des illegalen Aufenthaltes zur Festnahme ausgeschrieben war. Die weitere Bearbeitung übernahm hier das Ausländeramt der Stadt Aachen.

Am Seilgraben und im Bereich der Kleverstraße stellte die Polizei bei der Überprüfung von Personen Betäubungsmittel, und zwar Marihuana, sicher. Auch hier werden Strafanzeigen gefertigt. Im Rahmen einer Überprüfung auf dem Gasborn stellte die Polizei eine Person fest, die zur Zahlung einer Geldstrafe im Fahndungssystem ausgeschrieben war. Als er sich den Beamten gegenüber sah, konnte der Mann die geforderte Geldstrafe noch vor Ort bezahlen.

Nach einem Plakatdiebstahl im Bereich der RWTH Aachen konnten die Beamten nach kurzer Verfolgung zwei Männer stellen. Sie müssen nun ebenfalls mit einer Strafanzeige rechnen.

„Mit dem Ergebnis des Sondereinsatzes sind wir sehr zufrieden“, resümierte die Einsatzleiterin, Kriminalrätin Svende Friedrichs, und kündigte bereits am gestrigen Abend an, dass die Aachener Polizei bei der Bekämpfung der Straßenkriminalität „weiter am Ball“ bleibt.

„Mit dem Ergebnis des Sondereinsatzes sind wir sehr zufrieden.“

Svende Friedrichs,

Einsatzleiterin

Auf frischer Tat ertappt

Fr, 10. Apr. 2015
Aachener Nachrichten – Stadt / Lokales / Seite 18

Auf frischer Tat ertappt

Wohnungseinbruch: 14-Jährige reagiert richtig

Aachen. Die Gegend rund um die Straße Wolferskaul in Brand kommt derzeit offenbar nicht zur Ruhe. Nachdem die dortige Sportanlage des Vereins Rasensport Brand in jüngster Vergangenheit zwei Mal Ziel von Anschlägen war, ist am Mittwochmorgen ein Mann in ein Einfamilienhaus am Wolferskaul eingebrochen.

Wie die Polizei berichtet, befand sich die 14-jährige Tochter zum Zeitpunkt des Einbruchs gegen 9.35 Uhr alleine im Haus und reagierte geistesgegenwärtig. Als sie den verdächtigen Mann im Garten und kurz danach einen lauten Knall hörte, lief sie aus dem Haus und informierte direkt Eltern und Polizei. Die alarmierten Beamten ertappten dann den Einbrecher auf frischer Tat. Als der die Polizei erkannte, versuchte er noch, durch das Haus selber und diverse Nachbargärten zu Fuß zu flüchten. Doch die Beamten holten ihn nach kurzer Zeit ein und stellten ihn. Nach kurzer Gegenwehr konnten die Beamten ihn festnehmen und in nahmen ihn Gewahrsam. Bei der Durchsuchung des Täters fanden die Polizisten das zuvor aus dem Haus entwendete Diebesgut.

Ob der Täter für weitere Einbrüche in der letzten Vergangenheit im Aachener Süden in Frage kommt, müssen nun die weiteren Ermittlungen klären. Der 35-jährige Täter ohne festen Wohnsitz in Deutschland verbleibt in Haft.